Mit etwa 100 000 Euro fördert die Karlsruher Universitätsgesellschaft (KUG) in diesem Jahr Forschungs- und Lehrvorhaben aus dem universitären Bereich des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT). Zwei Projekte – zur Entwicklung hocheffizienter Katalysatoren für die Reinigung von Dieselabgasen sowie zur Gesellschaft und Architektur Japans – stellte die KUG heute bei einem Pressetermin vor.
"Die zeitnahe Unterstützung dringlicher universitärer Projekte gehört gerade in Zeiten finanzieller Engpässe zu den edelsten Aufgaben echter Freunde", betonte der Vorsitzende des KUG-Vorstandes, Ehrensenator Horst Marschall. "Qualität schnell und unkompliziert zu fördern, ist das Markenzeichen unserer KUG und ihrer aktiven Mitglieder", ergänzte Professor Fritz Hartmann Frimmel, der stellvertretende Vorsitzende. Die KUG ist der wichtigste Förderverein für den universitären Bereich des KIT und besteht seit über 90 Jahren.
Eines der geförderten Projekte befasst sich mit der Reinhaltung der Luft. Rußpartikel aus Dieselabgas stellen ein hohes Gesundheitsrisiko dar. Darum arbeiten Wissenschaftler am Institut für Technische Chemie und Polymerchemie des KIT an der Entwicklung hocheffizienter Katalysatoren, die diese gefährlichen Rußpartikel gar nicht erst in die Luft kommen lassen. Schon bei gängigen Abgastemperaturen sollen die neu entwickelten Katalysatormaterialien mit Hilfe von Sauerstoff den Dieselrußausstoß verringern.
Die KUG finanzierte hierfür ein modernes Dieselaggregat, mit dem sich im Labor praxisrelevante Grundlagenuntersuchungen durchführen lassen. So können die Forscher in der ersten Phase ihres Umweltprojektes den Wirkmechanismus verschiedener Katalysatortypen und die Geschwindigkeit der Ruß-Oxidation analysieren. „Auf den Untersuchungen, die wir mit dem neuen Aggregat durchführen können, werden wir eine weitere Projektphase aufbauen“, so Privatdozent Dr. Sven Kureti. „Hier wird es darum gehen, gezielt neuartige Katalysatormaterialien zu entwickeln. Diese können dann in Diesel-Pkw, Nutzfahrzeugen, Bussen, Baumaschinen und sogar in Schiffen zum Einsatz kommen.“ Das von der KUG gestiftete Dieselaggregat wird auch für die Ausbildung von Studierenden genutzt.
Wege nach Japan in Kultur und Architektur zeigt das zweite beim Pressetermin vorgestellte Projekt. Japan wird von der westlichen Welt nach wie vor mit einer Mischung aus Bewunderung und Ablehnung betrachtet. „Besonders für angehende Architekten, die bei ihrer künftigen Berufsausübung bauliche Lösungen für komplexe Problemstellungen aus allen gesellschaftlichen Bereichen entwickeln müssen, lohnt sich die Auseinandersetzung mit der fremden, für uns exotischen Gesellschaft“, so Professor v. Christoph Kuhn vom Institut für Baugestaltung des KIT.
Das Japan-Projekt besteht aus einem Seminar im Wintersemester 2009/10, einer zweiwöchigen Exkursion nach Japan Ende März 2010 sowie einem Gebäudeentwurf im Sommersemester 2010. Dabei verfolgt das Seminar zwei parallele Wege: Die Betrachtung der Geografie, Geschichte, Gesellschaftsstruktur und Weltanschauung Japans als Bedingung für das Entstehen einer spezifischen Siedlungs-, Stadt- und Baukultur sowie die konkrete Auseinandersetzung mit japanischer Holzarchitektur unter den Aspekten von Struktur, Konstruktion, Materialbehandlung und dem Verhältnis zur Umwelt.
Ziel ist es, auf diese Weise auch Hintergründe für das Entstehen des Raumverständnisses, der Gestaltungsprinzipien und des Schönheitsbegriffs in Japan zu begreifen. Während der Exkursion nach Japan werden sich die Karlsruher mit den Studierenden der Nihon University, College of Science and Technology in einem zweitägigen Workshop austauschen. Die japanischen und deutschen Studierenden werden parallel im Sommersemester ein Entwurfsthema in Tokyo bearbeiten. Zum Ende des Sommersemesters ist eine gemeinsame Vorstellung und Diskussion der Entwürfe in Karlsruhe geplant. Die KUG unterstützt dabei die Exkursion der Studierenden nach Japan.
Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts und staatliche Einrichtung des Landes Baden-Württemberg. Es nimmt sowohl die Mission einer Universität als auch die Mission eines nationalen Forschungszentrums in der Helmholtz-Gemeinschaft wahr. Das KIT verbindet die Aufgaben Forschung - Lehre – Innovation in einem Wissensdreieck.
Presseinformation 139/2009
Gute Ideen in Forschung und Lehre verwirklichen
Karlsruher Universitätsgesellschaft fördert Projekte zu Katalysatoren für die Reinigung von Dieselabgasen sowie zur Gesellschaft und Architektur Japans
Das Spannungsfeld zwischen traditioneller und zeitgenössischer Architektur in Japan ist Thema eines von der KUG geförderten Projekts. (Foto: Ansgar Staudt)
lg, 04.12.2009
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