Alle zwei Jahre vergibt die Ernst-Schoemperlen-Stiftung Preise an Studierende, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am KIT für außerordentliche wissenschaftliche Arbeiten auf dem Forschungsgebiet der Kraftfahrzeugtechnik und -wirtschaft – 2010 zum 16. Mal. Die Preisverleihung findet am Donnerstag, 24. Juni, um 17 Uhr im Rundbau des Allgemeinen Verfügungsgebäudes (Adenauerring 20, Gebäude 50.41, Raum 145/146) am Campus Süd statt.
Professor Norbert Henze vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und Wolfgang Ritz, Vorstandsvorsitzender der Ernst-Schoemperlen-Stiftung sowie Vorstandsmitglied der S&G Automobil Aktiengesellschaft werden die Preise im Gesamtwert von 10.000 Euro überreichen. Im Anschluss stellen die drei Preisträger in Kurzpräsentationen ihre herausragenden Forschungsbeiträge vor.
Den mit 5.000 Euro dotierten ersten Stiftungspreis erhält Dr. Lena Webersinkes Dissertation. Ihre am Institut für Industrielle Informationstechnik (IIIT) erstellte Doktorarbeit thematisiert die Verbesserung des Fahrverhaltens schwerer Nutzfahrzeuge. Starke Beschleunigungsvorgänge führen bei diesem Fahrzeugtyp aufgrund elastischer Bauelemente zu Schwingungen im Antriebsstrang. Diese übertragen sich auch auf den Fahrer, der Fahrkomfort wird stark vermindert. Abhilfe war bisher nur bei erheblichen Einbußen an der Fahrdynamik möglich. Dr. Lena Webersinke zeigt in ihrer Analyse unter Berücksichtigung unterschiedlicher Fahrzeugtypen optimale Lösungsmethoden für den Zielkonflikt Komfort versus Dynamik auf.
Der mit 3.000 Euro dotierte zweite Preis geht an Dr. Stefan Wiemer, der seine Doktorarbeit am Institut für Kolbenmaschinen verfasste. Angesichts immer strengerer Emissionsgrenzwerte wird auch die Optimierung des Startprozesses und der nachfolgenden Katalysatorheizphase beim Verbrennungsmotor immer wichtiger. Denn der Anteil dieser Betriebsphasen an den Gesamtemissionen kann bis zu 90 Prozent betragen. Stefan Wiemers fokussiert deshalb die drei zentralen Parameter zur Beeinflussung des Motorhochlaufes – den Anreicherungsfaktor des Luft-Kraftstoff-Gemisches, den Zündzeitpunkt und das Ende der Einspritzung. So zeigt sich, dass durch ein dynamisch veränderliches Einspritzende während des Motorhochlaufes die eingespritzte Kraftstoffmenge um bis zu 20 Prozent reduziert werden kann. Die in Wiemers Arbeit vorgestellte Einspritzstrategie wird einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung der Kohlenwasserstoffemissionen aus dem Kaltstart leisten.
Die Nachwuchswissenschaftlerin Kristine Back konnte mit ihrer ebenfalls am Institut für Industrielle Informationstechnik (IIIT) erstellten Diplomarbeit überzeugen: Sie erhält den dritten Preis und 2.000 Euro. Im Rahmen eines Forschungsprojektes, das sich mit der Analyse von Einspritzvorgängen bei Benzin-Diesel-Direkteinspritzung beschäftigt, untersuchte sie die beim Öffnen und Schließen der Einspritzdüse anfallenden Klopfsensorsignale. Backs Arbeit belegte, dass diese Signale geeignet sind, eine Injektorkalibrierung vorzunehmen. Großer Vorteil ist, dass so zur Schätzung der tatsächlichen Einspritzmenge keine zusätzliche Hardware notwendig ist.
Die Ernst-Schoemperlen-Stiftung wurde 1988 anlässlich des 90-jährigen Firmenjubiläums der S&G Automobil Aktiengesellschaft gegründet. Mit der Namensgebung soll an den Firmengründer Ernst Schoemperlen, der zu den Wegbereitern des Automobils gezählt werden darf, erinnert werden. In seinem Sinne ist die Förderung von Kraftfahrzeugtechnik und Kraftfahrzeugwirtschaft Stiftungszweck.
Als „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“ schafft und vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt. Ziel ist es, zu den globalen Herausforderungen maßgebliche Beiträge in den Feldern Energie, Mobilität und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 10 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer breiten disziplinären Basis in Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen. Seine 22 800 Studierenden bereitet das KIT durch ein forschungsorientiertes universitäres Studium auf verantwortungsvolle Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vor. Die Innovationstätigkeit am KIT schlägt die Brücke zwischen Erkenntnis und Anwendung zum gesellschaftlichen Nutzen, wirtschaftlichen Wohlstand und Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Das KIT ist eine der deutschen Exzellenzuniversitäten.