Das Land Baden-Württemberg fördert einen Forschungsaufenthalt des Nanochemie-Pioniers Professor Geoffrey Ozin am KIT. Gemeinsam mit Wissenschaftlern des DFG-Centrums für Funktionelle Nanostrukturen (CFN) arbeitet der Materialwissenschaftler aus Toronto an neuartigen Architekturen photonischer Kristalle, die innovative optische und elektronische Anwendungen ermöglichen. Die Förderung besitzt Auszeichnungscharakter. Daher hat das KIT Ozin den Titel „KIT Distinguished Research Fellow“ verliehen.
Für den Forschungsaufenthalt stellt das Wissenschaftsministerium des Landes im Rahmen des Programms „Gastprofessur/Auswärtiges Mitglied“ insgesamt 150 000 Euro bereit; das KIT steuert den gleichen Betrag bei. Das Förderprogramm dient dazu, Universitäten bei der Stärkung internationaler Kooperationen und bei der Vorbereitung auf die nächste Runde des Exzellenzwettbewerbs zu unterstützen. Die geförderten Wissenschaftler müssen an einem Exzellenzvorhaben beteiligt sein.
Drei Jahre weilt Geoffrey Ozin jeweils drei Monate am KIT. Sein Forschungsvorhaben ist interdisziplinär angelegt und baut auf bestehenden Kooperationen mit Wissenschaftlern des CFN auf, beispielsweise mit den Professoren Martin Wegener und Kurt Busch (Physik), Annie Powell und Claus Feldmann (Chemie), sowie Uli Lemmer (Elektrotechnik). Das von einem nanochemischen Ansatz ausgehende Projekt richtet sich auf die Erforschung und Anwendung von photonischen Kristallen, das heißt Materialien mit periodisch angeordneten Strukturen, durch die sich Licht gezielt beeinflussen lässt. Aufbauend auf Forschungserkenntnissen zu so genannten eingefrorenen Photonen erstellt der Materialwissenschaftler neue Strukturen photonischer Kristalle, die beispielsweise die Entwicklung effizienterer Solarzellen und Lichtquellen ermöglichen.
Geoffrey Ozin ist Professor an der Fakultät für Chemie der Universität Toronto. Er leistet seit über drei Jahrzehnten wichtige Beiträge zur Materialchemie und Nanochemie und zählt zur Weltspitze in diesem Bereich. Bis jetzt veröffentlichte er mehr als 600 Artikel in hochrangigen internationalen Zeitschriften, die insgesamt über 24 000 Zitationen erhielten. Seine Zusammenarbeit mit der Industrie führte zu zahlreichen Neuentwicklungen und Lizenzen. Er erhielt zwölf Patente und reichte weitere 37 ein. Auch als akademischer Lehrer hat er sich verdient gemacht. Für seine Forschungsarbeiten erhielt Ozin zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem den „Alexander von Humboldt Senior Scientist Prize“ 2005, den „Royal Society of Chemistry Great Britain 2002 RSC Award in Materials Chemistry“, den Titel „ISI Highly Cited Researcher in Materials Science“ 2002 sowie aktuell den mit 500 000 kanadischen Dollar dotierten „Discovery Award“ der Provinz Ontario.
Als „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“ schafft und vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt. Ziel ist es, zu den globalen Herausforderungen maßgebliche Beiträge in den Feldern Energie, Mobilität und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 10 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer breiten disziplinären Basis in Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen. Seine 22 800 Studierenden bereitet das KIT durch ein forschungsorientiertes universitäres Studium auf verantwortungsvolle Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vor. Die Innovationstätigkeit am KIT schlägt die Brücke zwischen Erkenntnis und Anwendung zum gesellschaftlichen Nutzen, wirtschaftlichen Wohlstand und Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Das KIT ist eine der deutschen Exzellenzuniversitäten.