Drei Nobelpreisträger führen die Reihe renommierter Chemiker an, die am 3. und 4. September ans Karlsruher Institut für Technologie kommt, um 150 Jahre nach der ersten internationalen Fachtagung für Chemie die Herausforderungen und Perspektiven der Chemie im 21. Jahrhundert zu diskutieren. Im September 1860 trafen sich in Karlsruhe erstmals Chemiker aus Deutschland, Europa und Übersee und legten den Grundstein für eine einheitliche „Sprache“ der Chemie, die kurze Zeit später zur Entwicklung des Periodensystems der Elemente führte.
Ein Pressegespräch findet am 3. September, 12.30 Uhr statt. Für das Pressegespräch sind die Nobelpreisträger Jean-Marie Lehn, Paul J. Crutzen und Richard R. Schrock angefragt.
Die Fakultät für Chemie und Biowissenschaften am KIT veranstaltet den Kongress im Audimax (Geb. 30.95, Straße am Forum 1) des KIT. Er widmet sich Fortschritt und Herausforderungen der Chemie heute. So spricht Jean-Marie Lehn über „Perspektiven in der Chemie: komplexe Informationen über die Materie, Selbstorganisation, Anpassung“. Der Wissenschaftler am Institut de Science et d’Ingénierie Supramoléculaires und an der Université de Strasbourg sowie am Collège de France in Paris erhielt 1987 gemeinsam mit Donald J. Cram und Charles Pedersen den Nobelpreis für Chemie für die Entwicklung und Verwendung von Molekülen mit strukturspezifischer Wechselwirkung von hoher Selektivität.
Zu den Vortragenden gehört auch Paul J. Crutzen. Er befasst sich mit „Atmosphärischer Chemie und Klima im Anthropozän“. Der Forscher vom Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz bekam 1995 den Nobelpreis zusammen mit Mario J. Molina und Frank Sherwood Rowland als einer der Pioniere der Erforschung des Ozonlochs. Dabei klärte der Niederländer den Einfluss der Polaren Stratosphärenwolken.
Um die „Dritte Generation: Tausende neuer Katalysatoren für Olefin-Metathese“ geht es im Vortrag von Richard R. Schrock. Der Wissenschaftler vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) wurde 2005 neben Yves Chauvin und Robert H. Grubbs mit dem Nobelpreis ausgezeichnet für Arbeiten auf dem Gebiet der Metathese in der Organischen Chemie. Die Methode hat neue kostengünstige Möglichkeiten für die industrielle Synthese von Molekülen in der chemischen Industrie eröffnet.
Professor Horst Hippler, einer der beiden Präsidenten des KIT, eröffnet das Programm, zu dem Vorträge vieler weiterer profilierter Chemiker gehören, am Freitag, 3. September, um neun Uhr. Das Ende des Kongresses ist für Samstag, 4. September, um die Mittagszeit vorgesehen.
Als „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“ schafft und vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt. Ziel ist es, zu den globalen Herausforderungen maßgebliche Beiträge in den Feldern Energie, Mobilität und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 10 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer breiten disziplinären Basis in Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen. Seine 22 800 Studierenden bereitet das KIT durch ein forschungsorientiertes universitäres Studium auf verantwortungsvolle Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vor. Die Innovationstätigkeit am KIT schlägt die Brücke zwischen Erkenntnis und Anwendung zum gesellschaftlichen Nutzen, wirtschaftlichen Wohlstand und Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Das KIT ist eine der deutschen Exzellenzuniversitäten.