Presseinformation 135/2010

KIT – Blick zurück auf ein erfolgreiches Jahr

Akademische Jahresfeier 2010 – KIT hat mittlerweile deutlich mehr als 20.000 Studierende
Die KIT-Präsidenten, Professor Eberhard Umbach und Professor Horst Hippler
Die KIT-Präsidenten, Professor Eberhard Umbach und Professor Horst Hippler (v.l.n.r.), begrüßen zur Akademischen Jahresfeier 2010. (Foto: Martin Lober)

Schon ein Jahr nach der Fusion von Universität und Forschungszentrum Karlsruhe zum KIT sei klar, dass das Konzept aufgehe, betonten die KIT-Präsidenten Professor Horst Hippler und Professor Eberhard Umbach auf der diesjährigen Akademischen Jahresfeier. „Wir können Entwicklungen verzeichnen, die wir als Einzeleinrichtungen nicht geschafft hätten: Wissenschaft auf Großforschungsniveau, Lehre, die sich der großen Nachfrage von universitärer Ausbildung stellen kann und Innovation, die den Weg in die Industrie auf neue Weise ebnen kann“, sagte Hippler in seinem Rückblick auf ein Jahr KIT.

KIT sei derzeit die erfolgreichste singuläre deutsche Einrichtung in der europäischen Forschungsförderung und zeichne sich durch prestigeträchtige Projekte wie beispielsweise den Gewinn der Knowledge and Innovation Community (KIC InnoEnergy) im Dezember 2009 beim European Institute of Innovation and Technology (EIT) aus, betonte Hippler. Der Erfolg des Konzepts und die damit ebenso verbundene hohe Attraktivität des KIT in der Lehre zeige sich auch an den deutlich gestiegenen Studierendenzahlen: Knapp 4.800 Neueinschreibungen sind am KIT alleine an diesem Wintersemester zu verzeichnen. Dies ist ein Zuwachs gegenüber dem Vorjahr von fast 600 Erstsemestern. Damit bewegen sich derzeit knapp 20.600 Studierende auf dem Campus – allein 16 Prozent davon kommen aus dem Ausland. Gegenüber dem Vorjahr ist dies eine Steigerung von nahezu zehn Prozent. „Wir rechnen damit, in zwei Jahren knapp an der 23.000-Marke zu stehen“, so Hippler. Das bedeute aber auch, dass künftig zusätzliche Infrastruktur, also Flächen, Gebäude und Mittel für Personal, Energie und Betriebskosten, für das KIT erforderlich seien.

Um die MINT-Studiengänge, also die Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik, zu stärken und zugleich Studierenden eine flexiblere Studiengestaltung zu ermöglichen, ist für das Wintersemester 2011/2012 gemeinsam mit der Universität Stuttgart ein „MINT-Kolleg“ geplant. Am KIT wird das Programm den Namen „Redtenbacher-Kolleg“ tragen.

KIT-Präsident Hippler griff in seiner Rede auch ein Thema auf, das für viel Diskussionsstoff gesorgt hatte: der Titel Diplom-Ingenieur. Dabei ginge es ihm nicht darum, das bereits etablierte zweistufige System der Bachelor- und Masterstudiengänge aufzulösen, betonte der KIT-Präsident. Jedoch würde die Abschaffung der „Marke“ Diplom-Ingenieur für Absolventen zu einem Qualitätsverlust beim Einstieg ins Berufsleben führen. Daher werde er für den Erhalt des Dipl.-Ing. kämpfen, so Hippler.

Ein Beispiel für die Erfolge des KIT im Bereich Innovation sei, dass der 2008 gegründete KIT-Inkubator auf dem Campus Nord des KIT mittlerweile ausgebucht sei. Der Inkubator ist ein Angebot an Projektgruppen, die sich mit einer Neugründung oder einem Spin-off-Unternehmen selbständig machen wollen.

KIT habe eine große Bedeutung für die Stadtentwicklung, sagte Oberbürgermeister Heinz Fenrich in seinem Grußwort. Wissenschaft sei ein zentrales Merkmal und Motor für die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt und der Technologieregion Karlsruhe als eine der dynamischsten Technologieregionen in Deutschland. Ziel sei es, Karlsruhe als Wissenschaftsstadt weiter zu etablieren, zum Beispiel durch die Ausrichtung eines Wissenschaftsfestivals zum Stadtgeburtstag 2015.

Als ein positives Beispiel für die konstruktive Weiterentwicklung der deutschen Wissenschaftslandschaft bezeichnete Dr. Andreas Kreimeyer das KIT. Kreimeyer, Mitglied des Vorstands der BASF SE, sprach auf der Akademischen Jahresfeier als stellvertretender Vorsitzender des KIT-Gründungsaufsichtsrats. KIT sei eine Vorzeigeinstitution für Deutschland und die Fusion zwischen der früheren Universität und des Forschungszentrums Karlsruhe eine win-win-Story.

Einen wichtigen Platz nehmen Ehrungen im Programm der Akademischen Jahresfeier ein. Mit den Verdienstmedaillen der Fridericiana ehrten die KIT-Präsidenten Umbach und Hippler in diesem Jahr drei Persönlichkeiten, die sich um das KIT verdient gemacht haben. Dies sind Professor Kuno Egle, der sich als Sonderbeauftragter des Senats viele Jahre für die Beziehungen der Fridericiana mit China eingesetzt hatte, weiterhin Joachim Klaus, der sich jahrzehntelang für die Belange von behinderten Studieninteressierten und Studierenden eingesetzt hat und sich am Studienzentrum für Sehgeschädigte und am Fernstudienzentrum des KIT nicht nur deutschlandweit, sondern international einen Namen gemacht hat. Mit der Verdienstmedaille der Fridericiana wurde ebenfalls der Direktor des deutsch-französischen Zentrums der ENSAM Metz, Professor Godefroy Kugel, ausgezeichnet, der sich jahrelang in hohem Maße für die Zusammenarbeit deutsch-französischer Bildungs- und Forschungseinrichtungen eingesetzt hat.

Außerdem verliehen die KIT-Präsidenten elf Fakultätslehrpreise. Das Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro pro Fakultät dient zweckgebunden zur Verbesserung der Lehre. Professor Detlef Löhe, KIT-Vizepräsident für Forschung und Information, zeichnete sechs Promovenden mit dem Doktorandenpreis für herausragende Dissertationen in den KIT-Kompetenzfeldern aus. Der Preis steht für die hohe Bedeutung der wissenschaftlichen Nachwuchsförderung am KIT. Über 2.500 Doktoranden arbeiten derzeit am KIT. Mit dem Zuwachs der Drittmittel ist auch die Zahl der Doktoranden am KIT gestiegen. Derzeit promovieren knapp 400 Doktoranden pro Jahr. Die Prognose für abgeschlossene Dissertationen in den kommenden Jahren liegt bei jährlich 600 bis 700.

Professor Manfred Popp, früherer Vorstandsvorsitzender des Forschungszentrums Karlsruhe e. V., verlieh den Otto-Haxel-Preis des Freundeskreises des Forschungszentrums Karlsruhe e. V. Dieser Preis zeichnet wissenschaftliche und technische Leistungen aus, die wirksame Innovationen und damit wichtige Impulse für die Industrie erbringen oder erwarten lassen. Die Wahl fiel auf das Erfinderteam von Celitement®, einem neuartigen Zement, der am KIT entwickelt wurde. Dies sind Dr. Peter Stemmermann, Dr. Günter Beuchle, Dr. Krassimir Garbev und Dr. Uwe Schweike. Jährlich emittierten Zementwerke mehr als zwei Milliarden Tonnen des Treibhausgases Kohlendioxid, betonte Popp. Damit setze die Zementherstellung etwa viermal so viel Kohlendioxid frei wie der globale Flugverkehr. Celitement® dagegen sei ein umweltfreundlicher und energieeffizienter Zement, der verglichen mit herkömmlichen Verfahren zur Zementherstellung enorme Einsparungen an Energie sowie eine deutlich günstigere Emissionsbilanz verspreche. So gibt Celitement® bei der Produktion im Vergleich zu bisherigen Verfahren voraussichtlich nur halb so viel Kohlendioxid an die Umwelt ab.

Die Festrede zum Thema Kommunikationstechnologien im 21. Jahrhundert hielt Professor Jürg Leuthold. Seit 2004 leitet er das Institut für Photonik und Quantenelektronik am KIT. Der weltweit renommierte Wissenschaftler und Träger des Landesforschungspreises Baden-Württemberg hat unter anderem einen Siliziumchip entwickelt, der es erlaubt, Daten mit einer Geschwindigkeit von bis zu 160 Gigabit pro Sekunde zu verarbeiten – das entspricht etwa fünf DVD-Spielfilmen pro Sekunde. Damit ist der Siliziumchip viermal leistungsfähiger als der bisherige Rekordhalter.

In seinem Vortrag zeigte Leuthold zunächst, wie es seit den Anfängen der Kommunikation immer darum ging, mehr Information in kürzerer Zeit über längere Strecken zu übermitteln. Die Karlsruher nehmen dabei einen wichtigen Platz in der Geschichte ein. So wurden die für die Kommunikation wichtigen elektromagnetischen Wellen von Heinrich Hertz in Karlsruhe entdeckt und Ferdinand Braun lehrte in Karlsruhe, bevor er mit Marconi zusammen für die Entwicklung der Telegraphie den Nobelpreis erhielt. Es folgte eine rasante Entwicklung der Kommunikationstechnologien. Noch vor wenigen Jahren galt eine Bandbreite von einem Gigabit pro Sekunde als Datenautobahn. Heute kann bereits eine Privatperson über eine solche Bandbreite verfügen. Auf den Datenautobahnen werden hingegen Terabit pro Sekunde an Daten übermittelt. Das Entscheidende für die Forschung aber ist, dass diese Entwicklung auf absehbare Zeit nicht aufhört. Die Wissenschaftler sollten nun am Peta- und Exabit-Zeitalter arbeiten, so Leuthold. Die neuen Anwendungen wie drei-dimensionales Fernsehen, virtuelle Wände oder autonomes Fahren lassen keinen Zweifel offen – wir werden Bauteile und Systeme benötigen, welche diese Daten prozessieren können.

Musikalisch umrahmt wurde die Jahresfeier vom Collegium Musicum des KIT unter Leitung von Hubert Heitz sowie von Martin Engel am Klavier.

 

Als „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“ schafft und vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt. Ziel ist es, zu den globalen Herausforderungen maßgebliche Beiträge in den Feldern Energie, Mobilität und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 10 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer breiten disziplinären Basis in Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen. Seine 22 800 Studierenden bereitet das KIT durch ein forschungsorientiertes universitäres Studium auf verantwortungsvolle Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vor. Die Innovationstätigkeit am KIT schlägt die Brücke zwischen Erkenntnis und Anwendung zum gesellschaftlichen Nutzen, wirtschaftlichen Wohlstand und Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Das KIT ist eine der deutschen Exzellenzuniversitäten.

sk,tr,lg, 06.11.2010
Kontakt:

 

Christian Könemann
Pressesprecher
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