Im neuen Forschungsschwerpunkt „Anthropomatik und Robotik“ arbeiten künftig mehr als 250 Wissenschaftler aus verschiedenen Fachbereichen an der Vision, intelligente und menschzentrierte Systeme in unserem Alltag zu verankern. Am Dienstag, 30. November wird der Schwerpunkt feierlich eröffnet. Zum Pressegespräch mit den beteiligten Professoren und einer Laborführung sind Journalistinnen und Journalisten von 13:30 Uhr bis 15:00 Uhr herzlich ins Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung (IOSB), Karls-ruhe, Fraunhoferstraße 1, eingeladen.
Der Begriff „Anthropomatik“ wurde vor etwa zehn Jahren von Karlsruher Informatikprofessoren geprägt und bezeichnet die Wissenschaft von der Beziehung zwischen Mensch und Maschine. Ziel ist es, Maschinen die Fähigkeit zu verleihen, wie ein Mensch zu kommunizieren, zu interagieren und autonom zu handeln. Für anthropomatische Systeme ergeben sich zahlreiche Anwendungs-szenarien, die teilweise bereits am KIT realisiert wurden: Fahrerassistenzsysteme unterstützen im Straßenverkehr, Freunde unterhalten sich in unterschiedlichen Sprachen dank mobilem Sprachübersetzer und Roboter helfen im Haushalt. Während Roboter bislang fast ausschließlich in Industrieumgebungen eingesetzt wurden, eröffnet sich für die neuen, intelligenten und lernenden Systeme ein ganz neuer Markt in der Alltagsumgebung der Menschen. „Insbesondere im Bereich Humanoide Robotik, Service- und Medizinrobotik, aber auch in der Industrierobotik wird die intuitive und möglichst natürliche Interaktion zwischen Mensch und Maschine immer wichtiger und ist eine Voraussetzung für deren Einsatz im Alltag des Menschen“, erklärt Professor Heinz Wörn, Dekan der Fakultät für Informatik.
Bedingung für die Entwicklung von menschzentrierten Systemen ist ein grundlegendes Verständnis des Menschen, seiner Anatomie, seiner Motorik, seiner Wahrnehmung und Informationsverarbeitung sowie seines Verhaltens. „Unser Leben wird zunehmend von Maschinen beeinflusst. Daher kommen auf die Informatik neue Fragestellungen zu, die wir nur gemeinsam mit den Humanwissenschaften beantworten können. Beteiligt ist deshalb neben den Fakultäten für Informatik, Maschinenbau und Elektrotechnik auch die Fakultät für Geistes- und Sozialwissen-schaften“, so Professor Rüdiger Dillmann, Sprecher des neuen KIT-Schwerpunktes über die Interdisziplinarität des Forschungsschwer-punktes.
Kernthemen des KIT-Schwerpunktes Anthropomatik und Robotik sind unter anderem die Interaktion und Kommunikation von Menschen mit technischen Systemen, Humanoide Robotik und maschinelle Intelligenz. Besonders wichtig sind dabei Bereiche wie das Sprach- und Bildverstehen, das Erkennen von Situationen, die Generierung von Erfahrungswissen sowie die Biosignal- und Sensordatenverarbeitung in Sensornetzen. Darüber hinaus befasst sich der Forschungsbereich mit dem Design, dem Aufbau und der Automatisierung von Robotern für unterschiedlichste Anwendungs-szenarien wie etwa in der Medizin, der Industrie oder im Servicebereich.
Die Einweihungsfeier findet im Fraunhofer IOSB in der Fraunhoferstr. 1 in Karlsruhe statt.
Programm
10:00 Uhr Grußworte
Prof. Dr. Horst Hippler
Präsident des KIT
Norbert Käthler
Repräsentant der Stadt Karlsruhe
Henrik Schunk
Geschäftsführender Gesellschafter SCHUNK GmbH
Prof. Dr.-Ing. Heinz Wörn
Dekan der Fakultät für Informatik
Prof. Dr. Alexander Wanner
Studiendekan der Fakultät für Maschinenbau
Prof. Dr. phil. Klaus Bös
Dekan der Fakultät für Geistes- und Sozialwissenschaften
10:40 Uhr Vorstellung der KIT-Schwerpunkts Anthropomatik und Robotik
Prof. Dr.-Ing. Rüdiger Dillmann
KIT, Institut für Anthropomatik, Sprecher
11:10 Uhr Coffee break
11:30 Uhr Invited talk
Prof. Dr. Stefan Schaal, University of Southern California
12:00 Uhr Invited talk
Dr. Ralf Koeppe, KUKA Roboter GmbH
12:30 Uhr Invited talk
Prof. Dr.-Ing. Edgar Körner, Honda Research Institute Europe GmbH
13:00 Uhr Lunch
13:30 Uhr Pressegespräch (Max Syrbe-Saal)
14:00 Uhr Lab tour
Als „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“ schafft und vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt. Ziel ist es, zu den globalen Herausforderungen maßgebliche Beiträge in den Feldern Energie, Mobilität und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 10 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer breiten disziplinären Basis in Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen. Seine 22 800 Studierenden bereitet das KIT durch ein forschungsorientiertes universitäres Studium auf verantwortungsvolle Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vor. Die Innovationstätigkeit am KIT schlägt die Brücke zwischen Erkenntnis und Anwendung zum gesellschaftlichen Nutzen, wirtschaftlichen Wohlstand und Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Das KIT ist eine der deutschen Exzellenzuniversitäten.