Das KIT-Zentrum Elementarteilchen- und Astroteilchenphysik (KCETA) des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) feierte am 14. Dezember 2010 mit einer Festveranstaltung das 50-jährige Jubiläum von Forschung und Lehre auf dem Gebiet der experimentellen und theoretischen Kern- und Elementarteilchenphysik in Karlsruhe. Im Rahmen dieser Festveranstaltung wurde Professor Dr. Valery Rubakov von der Russischen Akademie der Wissenschaften mit dem Julius Wess-Preis ausgezeichnet.
Professor Dr. Valery Rubakov, der diesjährige Preisträger des Julius Wess-Preises, zählt zu den international herausragendsten theoretischen Physikern auf den Gebieten der Quantenfeldtheorie, Elementarteilchenphysik und Kosmologie und ist Mitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften. In seinen Veröffentlichungen finden sich fundamentale Beiträge zur Kosmologie, zur nicht-perturbativen Quantenfeldtheorie, zur Baryon-Asymmetrie im Universum und zu Theorien mit extra Dimensionen. Zu allen diesen Themen hat er bereits richtungweisende Entdeckungen gemacht und theoretische Konzepte formuliert. Der Julius Wess-Preis 2010 wurde ihm im Rahmen einer Festveranstaltung zum 50jährigen Jubiläum der Kern- und Elementarteilchenphysik in Karlsruhe am 14. Dezember 2010 im Karlsruher Institut für Technologie (KIT) verliehen.
Geschichte der Kern- und Elementarteilchenphysik
in Karlsruhe
Mit der Berufung der Professoren Herwig Schopper (Experimentelle Kern- und Teilchenphysik) und Gerhard Höhler (Theoretische Kern- und Teilchenphysik) wurde 1960 die Forschung und Lehre auf diesen Gebieten an der damaligen Technischen Hochschule Karlsruhe und dem früheren Kernforschungszentrum Karlsruhe begründet. Diese Arbeitsgebiete wurden im Laufe der Jahre kontinuierlich erweitert und gestärkt und mündeten in die derzeitigen neun wissenschaftlichen Schwerpunkte der Elementarteilchenphysik, der Astroteilchenphysik und der Kosmologie. Hier werden Fragen nach Herkunft, Entwicklung und Zustand des Universums und den darin ablaufenden Vorgängen beantwortet. Organisatorisch werden heute Forschung und Lehre durch vier Institute betrieben, die den Kern des KIT-Zentrums Elementarteilchen- und Astroteilchenphysik (KCETA) bilden. Neben der Koordination von Forschung und Lehre erarbeitet KCETA die Strategien für künftige Entwicklungen. Die Institute des Zentrums sind an beiden Campus des KIT angesiedelt und umfassen insgesamt 12 Professorinnen und Professoren und über 300 wissenschaftlich-technische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Durch Beteiligung an internationalen Großprojekten an KIT, CERN (Genf), Fermilab (Chicago), KEK (Tsukuba, Japan), in Malargüe (Argentinien) und auf der Raumstation ISS sowie durch zahlreiche bi- oder multilaterale Kooperationen sind die Institute weltweit eng mit renommierten Forschungseinrichtungen und deren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern vernetzt. Hervorragende internationale Begutachtungen im Auftrag der verschiedenen Zuwendungsgeber wie Land, Bund, Deutsche Forschungsgemeinschaft oder Helmholtz-Gemeinschaft, belegen den hohen Rang der Forschung und Lehre von KCETA.
Zum Julius Wess-Preis
Der Julius Wess-Preis erinnert an Professor Dr. Julius Wess, der sich während seiner zwanzigjährigen Tätigkeit am Karlsruher Institut für Technologie unermüdlich für die theoretische und experimentelle Elementarteilchenphysik eingesetzt und während dieser Zeit Arbeiten von international herausragender Bedeutung veröffentlicht hat. Feldtheoretische Begriffe wie die Wess-Zumino-Wirkung oder die Formulierung der ersten supersymmetrischen Quantenfeldtheorie, des Wess-Zumino-Modells, werden für immer mit seinem Namen verbunden bleiben.
Der Forschungspreis wird jährlich an Elementarteilchen- oder Astroteilchenphysiker für herausragende experimentelle oder theoretische wissenschaftliche Leistungen verliehen, die unser Verständnis der fundamentalen Naturgesetze erweitern und vertiefen. Der Preis wurde erstmals bei der Eröffnungsveranstaltung des KIT-Zentrums im November 2008 an den Nobelpreisträger Professor Dr. Frank Wilczek verliehen, der bereits im Sommer 2007 auf einer großen internationalen Konferenz über Supersymmetrie in Karlsruhe die Bedeutung von Julius Wess für die Theorie der Elementarteilchen gewürdigt hat.
Als „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“ schafft und vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt. Ziel ist es, zu den globalen Herausforderungen maßgebliche Beiträge in den Feldern Energie, Mobilität und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 10 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer breiten disziplinären Basis in Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen. Seine 22 800 Studierenden bereitet das KIT durch ein forschungsorientiertes universitäres Studium auf verantwortungsvolle Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vor. Die Innovationstätigkeit am KIT schlägt die Brücke zwischen Erkenntnis und Anwendung zum gesellschaftlichen Nutzen, wirtschaftlichen Wohlstand und Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Das KIT ist eine der deutschen Exzellenzuniversitäten.