Mit Fragestellungen zu Politik, Gesellschaft und Kultur Ungarns beschäftigt sich das wissenschaftliche Symposium „Ungarn zwischen den Zeiten und Welten“ vom 30. April bis 2. Mai. Das internationale Symposium zu den Europäischen Kulturtagen Karlsruhe 2010 veranstaltet das ZAK | Zentrum für Angewandte Kulturwissenschaft und Studium Generale am KIT in Kooperation mit der Industrie- und Handelskammer Karlsruhe, dem ZKM | Zentrum für Kunst- und Medientechnologie Karlsruhe, dem Badischen Staatstheater Karlsruhe und der Stadt Karlsruhe.
Journalistinnen und Journalisten sind herzlich eingeladen. Anmeldung unter s heneka-peters oder Tel.: 0721 608 8027. Veranstaltungsort ist die Industrie- und Handelskammer Karlsruhe, Saal Baden, Lammstraße 13-17. ∂ zak kit edu
Eröffnet wird das internationale Symposium am Freitag, 30. April, mit einer Vernissage zur Fotoausstellung „Freiheit und Demokratie – Ungarn – Vom Abbau des Eisernen Vorhangs bis zum Schengen-Beitritt“. Schwerpunkt der Ausstellung sind die Ereignisse um das Paneuropäische Picknick, bei dem am 19. August 1989 Hunderte von DDR-Bürgern aus Ungarn über die Grenze flohen. Dem Prozess der politischen Befreiung gibt ab 19 Uhr der ungarische Schriftsteller und Historiker György Dalos in seiner Festrede neue Aktualität. Dalos lebt in Berlin und erhielt kürzlich den Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung 2010.
Im Anschluss behandelt eine Podiumsdiskussion um 20 Uhr den Zustand der aktuellen ungarischen Demokratie. Ungarische Wissenschaftler und Politiker – Professor Máté Szabó (Parlamentarischer Ombudsmann für Bürgerrechte, Ungarn), Professor György Schöpflin (Abgeordneter des Europäischen Parlaments), Professor Ferenc Miszlivetz (Institute for Social and European Studies, Ungarn), Professorin Ellen Bos (Andrássy Gyula Deutschsprachige Universität Budapest) – diskutieren über Ursachen und Auswege aus der gegenwärtigen Demokratiekrise.
Vorträge zu Ungarns Europapolitischer Agenda
Am Samstag, 1. Mai, ab 9.30 Uhr steht die wirtschaftliche Krisensituation in Ungarn zur Debatte. Professorin Martina Eckardt (Andrássy Gyula Deutschsprachige Universität Budapest) spricht über mögliche Gründe für die Wirtschaftskrise in Ungarn. Dr. Noémi Alexa vom Transparency International Ungarn referiert zum Thema „Transparenzmaßnahmen gegen die Korruption in Ungarn“. Das Wiedererstarken rechtsextremer Ideologien im Zuge der politischen und wirtschaftlichen Krisensituation ist Thema der Vorträge von Professor Gáspár Miklós Tamás (Philosoph) und von Dr. András Tóth (Ungarische Akademie der Wissenschaften). Dr. Ernő Kállai, Parlamentarischer Ombudsmann für ethische und nationale Minderheiten, und Professor Katalin R. Forray (Universität Pécs) sprechen im Anschluss über die beunruhigende Lage der Roma-Minderheit in Ungarn und über soziale und (bildungs-)politische Maßnahmen zu deren Integration. Ungarns Europapolitische Agenda – das Land übernimmt im ersten Halbjahr 2011 erstmals die EU-Ratspräsidentschaft – ist Thema des Vortrags von Professor Attila Àgh (Corvinus Universität Budapest)
Zeitzeugen bei abschließender Podiumsdiskussion
Um die Gegenwartskunst in Budapest und deren Möglichkeiten, auf die politische und gesellschaftliche Entwicklung Einfluss zu nehmen, geht es am Sonntag, 2. Mai. Mit dieser Fragestellung beschäftigen sich ab 11 Uhr Dr. Mária Meyer-Szilágyi (Zeitgenössisches Dramafestival Budapest) und der Künstler Alexander Schikowski.
Den Abschluss des Symposiums bildet am Sonntagnachmittag um 13.30 Uhr eine Podiumsdiskussion zu Ungarns Rolle bei der Überwindung der Teilung Europas. Über die Bedeutung des „Ersten Risses“ im Eisernen Vorhang diskutieren Wissenschaftler und deutsche und ungarische Zeitzeugen.
Als „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“ schafft und vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt. Ziel ist es, zu den globalen Herausforderungen maßgebliche Beiträge in den Feldern Energie, Mobilität und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 10 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer breiten disziplinären Basis in Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen. Seine 22 800 Studierenden bereitet das KIT durch ein forschungsorientiertes universitäres Studium auf verantwortungsvolle Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vor. Die Innovationstätigkeit am KIT schlägt die Brücke zwischen Erkenntnis und Anwendung zum gesellschaftlichen Nutzen, wirtschaftlichen Wohlstand und Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Das KIT ist eine der deutschen Exzellenzuniversitäten.