Intelligente Infrastrukturen, Cloud Computing und die öffentliche Sicherheit bringen enorme Herausforderungen an die künftige Sicherheit der IT-Systeme mit sich. Damit sich Deutschland diesen großen Zukunftsfragen langfristig stellen kann, hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) drei Kompetenzzentren ausgewählt. Mit KASTEL, dem Kompetenzzentrum für Angewandte Sicherheits-Technologie, entsteht eines dieser Zentren am Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Die beiden weiteren sind in Darmstadt und Saarbrücken angesiedelt.
Das Kompetenzzentrum für Angewandte IT-Sicherheitstechnologie am KIT bündelt verschiedene Teildisziplinen der IT-Sicherheit und deren Anwender. Im Kern geht es bei KASTEL um die Fragen: Was ist Sicherheit? Welche Anforderungen an die Sicherheit und den Datenschutz stellen Anwendungsfelder wie Intelligente Stromversorgung (Smart Grids), Cloud Computing und IT-gestützte Maßnahmen im Bereich der öffentlichen Sicherheit. Das Arbeitsgebiet von KASTEL umfasst somit rechtliche, gesellschaftliche und technische Fragen. So gilt es beipielsweise bei der Überwachung öffentlicher Räume gleichzeitig den Datenschutz zu berücksichtigen.
„Zusätzlich zum klassischen Schutz der Peripherie müssen auch Bedrohungen von innen abgewehrt werden, und es genügt heute nicht mehr, die Sicherheit von Teilsystemen zu betrachten“, betont Professor Müller-Quade, Leiter des Instituts für Kryptographie und Sicherheit am KIT und einer der Initiatoren von KASTEL. Hier bedürfe es breit angelegter Methoden; KASTEL bündele daher die Kompetenzen verschiedener Disziplinen. „Ziel ist die Entwicklung ganzheitlich sicherer Systeme, zunächst in Form von Prototypen“, so Müller-Quade.
KASTEL hat eine dynamisch angelegte Struktur, um auf aktuelle Anforderungen in Fragen der IT-Sicherheit schnell reagieren zu können. Das Spektrum reicht dabei von der Grundlagenforschung bis hin zur Funktion eines „Helpdesks“ für die Industrie. Neben der Forschung sieht KASTEL ein Qualifikationskonzept vor, das Studium, Promotion und Weiterbildung umfasst.
Die drei strategisch und langfristig ausgerichteten Zentren wird das BMBF mit insgesamt etwa 17 Millionen Euro für zunächst vier Jahre fördern. Ziel ist es, die Expertise deutscher Forschung und Industrie in Fragen der Cybersicherheit zu stärken.
Als „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“ schafft und vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt. Ziel ist es, zu den globalen Herausforderungen maßgebliche Beiträge in den Feldern Energie, Mobilität und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 10 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer breiten disziplinären Basis in Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen. Seine 22 800 Studierenden bereitet das KIT durch ein forschungsorientiertes universitäres Studium auf verantwortungsvolle Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vor. Die Innovationstätigkeit am KIT schlägt die Brücke zwischen Erkenntnis und Anwendung zum gesellschaftlichen Nutzen, wirtschaftlichen Wohlstand und Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Das KIT ist eine der deutschen Exzellenzuniversitäten.