Der Staatstrojaner zeigte gerade wieder eindrucksvoll, wie unsicher unsere IT-Systeme sind. Die zunehmende Vernetzung, die Entwicklung intelligenter Infrastrukturen und die Auslagerung von Anwendungen ins Internet führen zu einer erhöhten Bedrohung durch Cyberkriminalität. Das Kompetenzzentrum für Angewandte Sicherheitstechnologie (KASTEL) am KIT befasst sich jetzt mit den Zukunftsfragen der IT-Sicherheit. Am 17. Oktober wird es ab 17:30 Uhr am KIT-Campus Süd im Informatik-Gebäude 50.34, Hörsaal -101 feierlich eröffnet. Journalistinnen und Journalisten sind herzlich zur Veranstaltung eingeladen.
Das Kompetenzzentrum für Angewandte IT-Sicherheitstechnologie am KIT ist eines von deutschlandweit drei Forschungszentren für Cybersicherheit, die im Frühjahr 2011 vom BMBF initiiert wurden. KASTEL bündelt die Forschungskompetenz in Sachen IT-Sicherheit in der Technologieregion Karlsruhe. Ziel ist die Abkehr von isolierten Teillösungen und die Entwicklung eines ganzheitlichen Ansatzes, der auf die Gesamtsicherheit von Anwendungen zielt. Bei der Eröffnungsfeier werden das Konzept und die Ziele von KASTEL vorgestellt. Im Rahmen des Projekts werden drei Prototypen für Anwendungen mit großen Sicherheitsanforderungen entwickelt: für sichere Smart-Home-Infrastrukturen, sichere cloudbasierte Kollaborationsplattformen sowie für die datenschutzkonforme Überwachung öffentlicher Räume. Dabei wird nicht nur Grundlagenforschung betrieben, sondern auch die Umsetzung praktikabler Lösungen forciert; beispielsweise in Form eines „Helpdesks“ für die Industrie.
Neben der Forschung sieht KASTEL ein Qualifikationskonzept vor, das die Vermittlung erarbeiteter Forschungsergebnisse und den Technologietransfer sichert. Dirk Fox, Geschäftsführer der Secorvo Security Consulting GmbH, stellt das Konzept vor und beleuchtet in seinem Vortrag die langjährige, intensive Zusammenarbeit der IT-Sicherheitsexperten aus Industrie und Forschung in der Technologieregion Karlsruhe.
Im Kern geht es bei KASTEL um die Fragen: Was bedeutet Sicherheit und wie entwickelt man sie? Welche Anforderungen an die Sicherheit und den Datenschutz stellen Anwendungsfelder wie beispielsweise die Auslagerung von Diensten ins Internet?
„Es genügt heute nicht mehr, nur die Sicherheit von Teilsystemen zu betrachten, d. h. ein Absichern an der Peripherie durch Firewalls und verschlüsselte Verbindungen reicht nicht mehr aus, um sich vor Angriffen zu schützen,“ erklärt Professor Müller-Quade, Leiter des Instituts für Kryptographie und Sicherheit am KIT und einer der Initiatoren von KASTEL. So müssten zusätzlich zum klassischen Schutz auch Bedrohungen von innen abgewehrt werden. Eine ganzheitliche Sicherheitsbetrachtung erfordert dabei disziplinenübergreifende Methoden. „In KASTEL werden daher neben den technischen Fragestellungen auch rechtliche und gesellschaftliche Fragen betrachtet“, so Müller-Quade.
Neben KASTEL werden zwei weitere Kompetenzzentren in Darmstadt und Saarbrücken angesiedelt. Alle drei Zentren sind strategisch und langfristig ausgerichtet und werden vom BMBF mit insgesamt etwa 17 Millionen Euro für zunächst vier Jahre gefördert. Ziel ist es, die Expertise deutscher Forschung und Industrie in Fragen der Cybersicherheit zu stärken.
Die Veranstaltung wird live im Internet übertragen:
www.informatik.kit.edu/webcast
Programm
Grußworte
Keynote-Vortrag
Dr. Gerhard Schabhüser, Leiter der Abteilung Krypto-Technologie,
Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik
KASTEL – Konzept und Ziele
Prof. Dr. Jörn Müller-Quade, KIT
Qualifikationskonzept in KASTEL
Dirk Fox, Secorvo Security Consulting GmbH, Karlsruhe
Dazu eine musikalische Überraschung mit Bezug zur Kryptographie
Ausstellung themenbezogener Objekte und Bilder (Raum 131)
Buffet (Foyer 1. OG)
Als „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“ schafft und vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt. Ziel ist es, zu den globalen Herausforderungen maßgebliche Beiträge in den Feldern Energie, Mobilität und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 10 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer breiten disziplinären Basis in Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen. Seine 22 800 Studierenden bereitet das KIT durch ein forschungsorientiertes universitäres Studium auf verantwortungsvolle Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vor. Die Innovationstätigkeit am KIT schlägt die Brücke zwischen Erkenntnis und Anwendung zum gesellschaftlichen Nutzen, wirtschaftlichen Wohlstand und Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Das KIT ist eine der deutschen Exzellenzuniversitäten.