Sind Patente auf Software sinnvoll? Dieser ebenso komplexen wie kontrovers diskutierten Frage widmet sich der Karlsruher Dialog Technik und Recht 2011 unter dem Titel „Patentierung von Software – Fluch oder Segen?“ Die vom Zentrum für Angewandte Rechtswissenschaft (ZAR) des KIT organisierte Fachtagung am 17. November untersucht die Probleme der Praxis an der Schnittstelle zwischen Technik und Recht. Vertreterinnen und Vertreter der Medien sind zu der Tagung herzlich eingeladen.
Sollen Erfindungen im Bereich von Software wie andere Erfindungen geschützt werden können? Oder droht dadurch die Gefahr einer Monopolisierung von Ideen? Wo liegt die Grenze zwischen Software als solcher und technischen Lösungen für technische Probleme? Die Patentierung von Software ist seit Langem umstritten. Um ein System zu schaffen, das die Interessen aller Beteiligten berücksichtigt, muss das Thema aus interdisziplinärer Perspektive betrachtet werden, wie Professor Klaus-J. Melullis, Vorsitzender Richter am BGH i. R. und Leiter der Forschungsgruppe Patentrecht am Zentrum für Angewandte Rechtswissenschaft (ZAR) des KIT, erklärt. Neben den juristischen Fragen sind auch ökonomische und technische Aspekte einzubeziehen.
Die von der Forschungsgruppe Patentrecht geplante und konzipierte Fachtagung „Patentierung von Software“ untersucht vor allem die Schnittstelle zwischen Technik und Recht, um ein gegenseitiges Problembewusstsein zu schaffen, den Dialog zu fördern und Lösungsansätze zu entwickeln, welche die unterschiedlichen Bedürfnisse an ein funktionierendes Patentrecht anerkennen. Acht Fachvorträge liefern eine Gesamtschau verschiedener Disziplinen. Sie führen zunächst in den rechtlichen Rahmen und die Patentierung von Software aus informationstechnischer Sicht ein und betrachten dann die Verwertungsmöglichkeiten aus den Blickwinkeln von Forschung, großen Konzernen sowie kleinen und mittelständischen Unternehmen. An eine Analyse der Anmeldezahlen softwarebasierter Anwendungen bei den Patentämtern schließt sich eine systematische Betrachtung der Herausforderungen und Chancen aus juristischer Sicht an. Die Tagung bietet genügend Raum, um die vorgestellten Konzepte sowohl jeweils nach den Einzelvorträgen als auch in einer abschließenden Podiumsdiskussion zu erörtern.
Die Forschungsgruppe Patentrecht am ZAR des KIT ist interdisziplinär ausgerichtet und arbeitet vernetzt. Ihr zentrales Ziel ist, ein breites Bewusstsein für patentrechtliche Fragen zu vermitteln. Dabei sucht die Forschungsgruppe den Dialog mit den technischen sowie den naturwissenschaftlichen Fachbereichen des KIT. Wichtiges Anliegen ist, das Patentrecht als Innovationsthema auch in die Lehre am KIT einzubinden, da Absolventen einer technisch-naturwissenschaftlich orientierten Universität in ihrem späteren Berufsleben vielfältig mit den Fragen eines angemessenen Schutzes ihrer Entwicklungen konfrontiert werden. So organisierte das ZAR gemeinsam mit dem Institut für Programmstrukturen und Datenorganisation (IPD), dem Institut für Angewandte Informatik und Formale Beschreibungsverfahren (AIFB) sowie der KIT-Dienstleistungseinheit Innovationsmanagement (IMA) bereits ein Seminar „Softwarepatente“ für Studierende der Informatik, der Informationswirtschaft und des Wirtschaftsingenieurwesens.
Veranstaltungsbeginn ist am 17. November um 9 Uhr im Novotel Karlsruhe City, Festplatz 2. Der Tagungsleiter Professor Klaus-J. Melullis wird die Tagung eröffnen. Dr. Peter Fritz, KIT-Vizepräsident für Forschung und Innovation wird begrüßen. In den Fachvorträgen wird unter anderem Professor Ralf Reussner, KIT-Instititut für Programmstrukturen und Datenorganisation (IPD) über „Informatik – Bedürfnisse aus technischer Sicht“ sprechen. Um „Patente an der Schnittstelle von Hardware und Software“ geht es im Beitrag von Professor Albert Albers vom IPEK – Institut für Produktentwickling des KIT. Die Bedeutung von Patenten aus ökonomischer Perspektive ist Thema des Vortrags von Professorin Ingrid Ott, Lehrstuhl Wirtschaftspolitik am KIT.
Vollständiges Tagungsprogramm, weitere Informationen sowie Anmeldung unter www.karlsruher-dialog.de
Anmeldeschluss ist am Freitag, 11. November.
Als „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“ schafft und vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt. Ziel ist es, zu den globalen Herausforderungen maßgebliche Beiträge in den Feldern Energie, Mobilität und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 10 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer breiten disziplinären Basis in Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen. Seine 22 800 Studierenden bereitet das KIT durch ein forschungsorientiertes universitäres Studium auf verantwortungsvolle Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vor. Die Innovationstätigkeit am KIT schlägt die Brücke zwischen Erkenntnis und Anwendung zum gesellschaftlichen Nutzen, wirtschaftlichen Wohlstand und Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Das KIT ist eine der deutschen Exzellenzuniversitäten.