Die intensive forschungsorientierte Ausbildung ist ein wesentliches Element des Studiums am Karlsruher Institut für Technologie (KIT): Sie steht im Mittelpunkt des Antrags „KIT – Lehre hoch Forschung“, mit dem das KIT zu den Gewinnern in der zweiten Runde des Qualitätspakts Lehre gehört. Mit dem Programm unterstützen Bund und Länder die Hochschulen bei der Verbesserung von Studienbedingungen und Lehrqualität. Für „Lehre hoch Forschung“ erhält das KIT ab dem Sommersemester 2012 voraussichtlich bis zu 8,5 Millionen Euro.
„Am KIT gilt das Prinzip Lehre folgt Forschung: Wir vermitteln Studierenden nicht nur theoretisches Wissen und fachliche Kompetenzen, sondern integrieren sie in allen Studienphasen in aktuelle Forschungsinhalte und -abläufe“, sagt Professor Jürgen Becker, Chief Higher Education Officer am KIT. „Mit dem erfolgreichen Antrag können wir das Zusammenwachsen von Universitäts- und Großforschungsbereich im KIT auch in der Lehre voranbringen.“ Die forschungsorientierte Lehre sei ein Markenzeichen des KIT und Grundstein für eine erfolgreiche Berufslaufbahn in Wirtschaft und Gesellschaft.
Ziel des Antrags „Lehre hoch Forschung“ ist es, künftig flächendeckend problembasierte, forschungsorientierte Praktika und Projekte anzubieten, zu denen Studierende bereits in frühen Fachsemestern Zugang erhalten. Dabei geht es um einen breiten Einblick in grundlagen- und großforschungsrelevante Aspekte genauso wie um überfachliche und transdisziplinäre Kompetenzen.
Die geplanten oder teils bereits angelaufenen (Pilot-)Projekte zielen auf eine nachhaltige Verbesserung der Lern- und Studienbedingungen am KIT ab und berücksichtigen dabei gleichzeitig fachliche Spezifika. Unter anderem soll es an der Fakultät für Informatik eine Servicestelle „Problemorientierte Lehre“ einrichten, die Projekte studentischer Teams koordiniert und eine hohe Lehrqualität mit einheitlichen Anforderungen und Lernzielen gewährleistet. Bereits in der Umsetzung ist ein neues Konzept für Teamprojekte in frühen Studienphasen, das die Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik gemeinsam mit Studierenden entwickelt hat: Es verzahnt Grundlagen und praktische Arbeit, erhöht so die Motivation und macht Lehrinhalte besser verständlich. An der Fakultät für Architektur sollen Studierende in thematisch strukturierten Entwurfsstudios – der „Schule des architektonischen Denkens“ – nicht nur das Entwerfen als Methodik erlernen, sondern auch Forschungsaspekte zu bearbeiten, beispielsweise auch im Austausch mit dem KIT-Zentrum Energie sowie dem KIT-Schwerpunkt Mensch und Technik. Dazu kommen zahlreiche weitere Angebote in nahezu allen Fakultäten sowie bei den Lehramtsstudiengängen.
Begleitend zu diesen Maßnahmen soll ein Verfahren etabliert werden, das Studierende dabei unterstützt, sich auf die Anforderungen des Lernens in problem- und forschungsorientierten Projekten und Praktika besser einzustellen: Dafür hat das KIT ein IT-basiertes Selbstmonitoring und -management beantragt, das Studierende beim häufig als problematisch bewerteten Lern- und Prüfungsmanagement unterstützt. Die Erfahrungen und Konzepte sollen nach der Pilotphase auch auf andere Studiengänge und Fakultäten übertragen werden.
Zweite Säule des Antrags ist die kontinuierliche Steigerung der Qualität der Lehre am KIT. Dazu baut das KIT die Unterstützungsangebote der zentralen Einrichtungen wie des House of Competence (HoC) aus und setzt insbesondere auf den Einbezug der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Großforschungsbereich, um die Betreuungsrelation zu verbessern und den Studierenden eine forschungsnahe Lehre bieten zu können. Hier sollte künftig, so der Antrag, ein zentraler Ansprechpartner die Bildung von Kooperationen unterstützen, den Austausch initiieren und die Qualifizierung der Mitarbeiter koordinieren. Dazu sollen umfassende Qualifizierungs- und Betreuungsangebote für neue Professoren sowie eine hochschuldidaktische Nachbereitung von Lehrevaluationen kommen.
In der zweiten Runde des Qualitätspakts Lehre erhalten 102 deutsche Universitäten, Fachhochschulen und Kunst- und Musikhochschulen bis 2016 rund 400 Millionen Euro Fördermittel des Bundes zur Verbesserung von Studienbedingungen und Lehrqualität. Insgesamt stellt der Bund für alle im Qualitätspakt Lehre geförderten Projekte bis 2020 rund zwei Milliarden Euro zur Verfügung. „Wir wollen der steigenden Zahl von Studierenden gute Studienbedingungen bieten und sie auf dem Weg zu einem erfolgreichen Abschluss unterstützen. Deshalb investiert die Bundesregierung in die Qualität der Lehre an den Hochschulen“, sagte Professorin Annette Schavan, Bundesministerin für Bildung und Forschung dazu. „Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf Projekten, die Studierenden in den ersten Semestern die Hilfe und Orientierung bieten, die für den weiteren Verlauf des Studiums so wichtig ist." Insgesamt hatten in der zweiten Antragsrunde des Qualitätspakts Lehre 169 Hochschulen 135 Anträge für den Förderzeitraum Sommersemester 2012 bis Ende 2016 bei der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz eingereicht.
Als „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“ schafft und vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt. Ziel ist es, zu den globalen Herausforderungen maßgebliche Beiträge in den Feldern Energie, Mobilität und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 10 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer breiten disziplinären Basis in Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen. Seine 22 800 Studierenden bereitet das KIT durch ein forschungsorientiertes universitäres Studium auf verantwortungsvolle Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vor. Die Innovationstätigkeit am KIT schlägt die Brücke zwischen Erkenntnis und Anwendung zum gesellschaftlichen Nutzen, wirtschaftlichen Wohlstand und Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Das KIT ist eine der deutschen Exzellenzuniversitäten.