Menschliche Entscheidungen basieren auf komplexen Prozessen und Signalen. Vom rationalen Entscheider, dem Homo oeconomicus, als Modell gehen die Wirtschaftswissenschaftler zusehends ab. Stattdessen rücken Emotionen, Stress und mentale Beanspruchung als wichtige Faktoren immer mehr in den Fokus der Forschung am KIT. Beim Internationalen Workshop für experimentelle Ökonomie und Finanzen am 4.10. und bei der Jahrestagung der Gesellschaft für experimentelle Wirtschaftsforschung am 5.10. und 6.10 stellen Experten ihre neusten Ergebnisse aus Ihren Labors vor.
Internationaler Workshop für experimentelle Ökonomie
und Finanzen
am 4. Oktober 2012
Jahrestagung der Gesellschaft für experimentelle
Wirtschaftsforschung
am 5. und 6. Oktober 2012
im Gartensaal des Karlsruher Schlosses,
Schlossbezirk 10, 76133 Karlsruhe
„Gerade in unserer heutigen Zeit ist es offensichtlich, wie Finanz- und Wirtschaftsentscheidungen nicht nur von Fakten, sondern auch von weichen Faktoren wie Bauchgefühl, Vertrauen und Stress abhängen“, erklärt Christof Weinhardt vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Wirtschaftsforschung muss hier komplexe Grundlagen und Prozesse der Psychologie und Physiologie berücksichtigen, wenn sie reale Entscheidungsprozesse analysieren will. In Experimenten zur Interaktion mit immer mehr Probanden stellen die Forscher am KIT reale Situationen wie etwa den Handel mittels Computern nach und werten physiologische Signale aus. „Hautleitwert, Atemfrequenz, Herzratenvariabilität oder Blickrichtung geben uns wichtige Einblicke in die Situation des Entscheiders – gerade im eigentlichen Moment des Entscheidens.“, so Weinhardt.
Einer der Begründer der experimentellen Ökonomie ist der deutsche Volkswirt Reinhard Selten. Er erhielt für seinen Beitrag zur sogenannten Spieltheorie 1994 den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften. Unter anderem beschäftigt er sich mit Entscheidungsprozessen, die nicht ideal rational verlaufen, weil die notwendigen Informationen nicht allen Beteiligten vorliegen.
Zu den Vortragenden der Veranstaltung gehören:
Elena Katok untersucht,
“Wie Käufer oder Verkäufer von verschiedenen Auktionsformen profitieren.“(Donnerstag, 4.10.2012, 9:30 Uhr)
Axel Ockenfels zeigt die wechselnde Bedeutung von
„Fairness unter unsicheren Randbedingungen“. (Donnerstag, 4.10.2012, 14:20 Uhr)
Reinhard Selten spricht über
„Die Entwicklung der Anspruchsanpassungstheorie als Teil der Begrenzten Rationalität.“ (Freitag, 5.10. 9:00 Uhr)
Werner Güth erklärt Verhandlungstaktiken unter dem Motto
„Heute ich, vielleicht morgen du!“ (Freitag, 5.10.2012, 9:45 Uhr)
Das vollständige Programm des Workshops finden Sie unter:
http://www.physioeconomics.org/
Als „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“ schafft und vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt. Ziel ist es, zu den globalen Herausforderungen maßgebliche Beiträge in den Feldern Energie, Mobilität und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 10 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer breiten disziplinären Basis in Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen. Seine 22 800 Studierenden bereitet das KIT durch ein forschungsorientiertes universitäres Studium auf verantwortungsvolle Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vor. Die Innovationstätigkeit am KIT schlägt die Brücke zwischen Erkenntnis und Anwendung zum gesellschaftlichen Nutzen, wirtschaftlichen Wohlstand und Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Das KIT ist eine der deutschen Exzellenzuniversitäten.