Das europäische Konsortium KIC InnoEnergy, dessen Aufbau vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) koordiniert wird, treibt Innovationen im Energiesektor voran und befördert somit ein nachhaltiges europäisches Energiesystem. Ziel ist es, Innovationslücken zu schließen und die Innovationskraft Europas zu stärken. Nun hat KIC InnoEnergy einen weiteren wichtigen Schritt vollzogen: die Gesellschaftsgründung der deutschen Niederlassung in Karlsruhe. Die Gesellschaft koordiniert die Aktivitäten von KIC InnoEnergy im Bereich „Energie aus chemischen Energieträgern“.
Der Gründungsprozess der KIC InnoEnergy Germany GmbH wurde jetzt formell mit der Eintragung ins Handelsregister abgeschlossen. „Die GmbH-Gründung stellt für uns einen entscheidenden Schritt im Aufbau des Konsortiums dar, schließlich erhöht sich dadurch die operative Kraft des deutschen Standorts und damit auch des Netzwerks“, betont Professor Hans-Jörg Bauer, wissenschaftlicher Sprecher des KIT-Zentrums Energie und derzeitiger Geschäftsführer der GmbH. Darüber hinaus verdeutliche die Gründung das langfristige Engagement der Partner bei KIC InnoEnergy und bestätige somit die Machbarkeit des InnoEnergy-Konzepts. Zu den Gründern zählen neben dem KIT die Universität Stuttgart, EnBW sowie das Steinbeis Europa Zentrum. LBBW, Intel und Fraunhofer ISI sind als weitere Partner an den Aktivitäten der GmbH beteiligt. Sitz der Gesellschaft ist Karlsruhe. Ab 1. Januar 2013 wird Dr. Christian Müller Geschäftsführer von KIC InnoEnergy Germany. Das Konsortium ist zudem Gründer der Europäischen Gesellschaft (Societas Europae) KIC InnoEnergy SE. Ende September wurde Dr. Karl-Friedrich Ziegahn, Chief Science Officer und Leiter der Energie- und Umweltprogramme am KIT, als Vorsitzender des Aufsichtsrats der KIC InnoEnergy SE einstimmig im Amt bestätigt. Der Aufsichtsrat legt unter anderem die Strategie des KIC fest, bestimmt den Geschäftsführer und kontrolliert die Finanzen sowie die Geschäftsführung des Hauptvorstands.
Vor drei Jahren als eine der drei ersten Knowledge and Innovation Communities (KIC) vom European Institute of Innovation and Technology ausgewählt, umfasst KIC InnoEnergy heute europaweit rund 150 Partner aus Unternehmen, Universitäten, Forschungseinrichtungen und Business Schools. KIC InnoEnergy tritt an, um für Europa ein nachhaltiges Energiesystem zu schaffen, neue Energietechnologien schneller auf den Markt zu bringen und Europa im weltweiten Wettbewerb zu stärken. Organisiert ist das Konsortium in sechs Co-Location Centres (CC), die jeweils einen Energiebereich koordinieren. Das deutsche CC Karlsruhe-Stuttgart beschäftigt sich mit dem Innovationsprozess für eine nachhaltige Energieversorgung und koordiniert europaweit das Themenfeld Energie aus chemischen Energieträgern. Das hohe Potenzial von Biomasse zur Herstellung synthetischer Kraftstoffe etwa bestätigte kürzlich eine Studie des Mineralölkonzerns Shell: Sie kommt unter anderem zu dem Ergebnis, dass im Jahr 2050 bis zu 70 Prozent des Treibstoffs durch Biokraftstoffe bereitgestellt werden könnte.
Die Aktivitäten im Konsortium adressieren die drei Bereiche des Wissensdreiecks, Bildung, Forschung und Innovation. Seit der Aufnahme seiner operativen Tätigkeit im Dezember 2010 hat das Netzwerk bereits zahlreiche Projekte erfolgreich angestoßen: Derzeit befinden sich 195 Teilnehmer in Master-, PhD- und Executive Masterprogrammen. Dieses Angebot wird zum Wintersemester 2012/13 um drei neue Masterstudiengänge erweitert, darunter der durch das KIT koordinierte „Energy Technologies“ (ENTECH). Dieses Programm bietet den Studierenden eine fundierte Ausbildung auf dem Gebiet nachhaltiger Energiesysteme und der zugrunde liegenden Technologien. Ein spezieller Fokus liegt dabei auf der Vermittlung unternehmerischen Denkens und Handelns. Neben dem KIT stehen den ENTECH-Studierenden weitere europäische Universitäten im Konsortium als Studienorte zur Auswahl.
Auch im Bereich der Forschungsprojekte hat KIC InnoEnergy sein Engagement ausgebaut mit einer weiteren Projektausschreibung im vergangenen Jahr, bei der die deutsche Co-Location mit drei Anträgen erfolgreich war. Mit diesen neuen, allesamt industriegeführten Projekten konnte das CC Germany seine Industriebeteiligung ausbauen. Zudem hat das Netzwerk mit dem InnoEnergy HighwayTM ein umfassendes Dienstleistungsangebot für Gründungsvorhaben im Energiebereich konzipiert. Die deutsche Co-Location ist hierbei maßgeblich an der Umsetzung und Vermarktung beteiligt.
In der Energieforschung ist das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) eine der europaweit führenden Einrichtungen. Das KIT unterstützt die Energiewende und den Umbau des Energiesystems in Deutschland durch seine Aktivitäten in Forschung, Lehre und Innovation. Hier verbindet das KIT exzellente technik- und naturwissenschaftliche Kompetenzen mit wirtschafts-, geistes- und sozialwissenschaftlichem sowie rechtswissenschaftlichem Fachwissen. Die Arbeit des KIT-Zentrums Energie gliedert sich in sieben Topics: Energieumwandlung, erneuerbare Energien, Energiespeicherung und Energieverteilung, effiziente Energienutzung, Fusionstechnologie, Kernenergie und Sicherheit sowie Energiesystemanalyse. Klare Prioritäten liegen in den Bereichen Energieeffizienz und Erneuerbare Energien, Energiespeicher und Netze, Elektromobilität sowie dem Ausbau der internationalen Forschungszusammenarbeit.
Als „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“ schafft und vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt. Ziel ist es, zu den globalen Herausforderungen maßgebliche Beiträge in den Feldern Energie, Mobilität und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 10 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer breiten disziplinären Basis in Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen. Seine 22 800 Studierenden bereitet das KIT durch ein forschungsorientiertes universitäres Studium auf verantwortungsvolle Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vor. Die Innovationstätigkeit am KIT schlägt die Brücke zwischen Erkenntnis und Anwendung zum gesellschaftlichen Nutzen, wirtschaftlichen Wohlstand und Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Das KIT ist eine der deutschen Exzellenzuniversitäten.