Bürgerdialog, Science-Blogs, Kinder-Uni und vieles mehr: Viele Wissenschaftler suchen den Dialog mit der Öffentlichkeit. Doch die engagierten Forscher sind diesbezüglich in der Regel Autodidakten. Studierende und Nachwuchswissenschaftler finden bislang kaum Fortbildungsmöglichkeiten im Bereich der Wissenschaftskommunikation. In der universitären Ausbildung sind Unterrichtseinheiten Mangelware, in denen neben dem eigentlichen Fach auch Kommunikationskompetenz vermittelt wird. Deshalb gründet die Klaus Tschira Stiftung das Nationale Institut für Wissenschaftskommunikation (NaWik) am Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Das Institut soll im Oktober 2012 den Lehrbetrieb aufnehmen. Die Förderung durch die Stiftung umfasst bis zu zehn Millionen Euro und ist auf fünf Jahre vorgesehen.
Stifter Klaus Tschira ist überzeugt: „Exzellente Forschung braucht Verständlichkeit!“ Wissenschaftler müssten erklären können, woran sie arbeiten, wofür Gelder der öffentlichen Hand verwendet werden, welche Chancen und Risiken in ihren Arbeiten stecken. Das Nationale Institut für Wissenschaftskommunikation soll Wissenschaftler und Studierende in zielgruppenorientierter Wissenschaftskommunikation aus- und weiterbilden. Dabei konzentriert sich das NaWik zunächst auf die Gruppe der Doktoranden und Master-Studierenden. Das Institut wird entsprechende Module entwickeln, erproben und in den Lehrbetrieb ausgewählter Studiengänge integrieren. Diese Angebote sollen für alle deutschen Universitäten und außeruniversitären Forschungsinstitute einsetzbar sein und bundesweit angeboten werden.
KIT-Präsident Horst Hippler begrüßt das Engagement der Klaus Tschira Stiftung und sieht darin eine große Chance, sowohl für Karlsruhe als auch für ganz Deutschland: „Unser Ziel ist es, Wissenschaftskommunikation als neues Forschungs- und Lehrgebiet am KIT zu etablieren. Die Unterrichtseinheiten, die das NaWik hier entwickelt, können in allen Studiengängen eingesetzt werden.“ Als zweites Standbein im Bereich Wissenschaftskommunikation startet das KIT zum Wintersemester an der Fakultät für Geistes- und Sozialwissenschaften den neuen Bachelor- sowie in Folge auch Master-Studiengang „Wissenschaft – Medien – Kommunikation“.
Um den notwendigen Praxisbezug des NaWik herzustellen, kooperiert das NaWik mit der Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft (Heidelberg). Steven Inchcoombe, Geschäftsführer der Nature Publishing Group, zu der Spektrum gehört, erklärt: „Nature und auch Scientific American stehen seit mehr als 100 Jahren für den direkten Dialog zwischen Forschung und Öffentlichkeit. Diese Expertise bringen wir über Spektrum der Wissenschaft in das Nationale Institut für Wissenschaftskommunikation ein.“
Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts nach den Gesetzen des Landes Baden-Württemberg. Es nimmt sowohl die Mission einer Universität als auch die Mission eines nationalen Forschungszentrums in der Helmholtz-Gemeinschaft wahr. Das KIT verfolgt seine Aufgaben im Wissensdreieck Forschung – Lehre – Innovation.
Die Klaus Tschira Stiftung fördert Naturwissenschaften, Mathematik und Informatik sowie deren Wertschätzung in der Gesellschaft. Mit ihrem Fortbildungsangebot „Sag´s klar“ fördert sie seit 2001 die Kommunikationskompetenz von Wissenschaftlern. Mit dem Klaus Tschira Preis für verständliche Wissenschaft zeichnet sie seit 1997 Nachwuchswissenschaftler aus, die ihre exzellente Forschung verständlich erklären. Weitere Informationen unter www.klaus-tschira-stiftung.de
Die Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft publiziert neben "Spektrum der Wissenschaft" auch die Magazine "Gehirn&Geist", "Sterne und Weltraum" sowie "epoc". In allen vier Zeitschriften berichten Forscherinnen und Forscher allgemein verständlich über die eigene Arbeit. Auf der von "Spektrum" betriebenen Blogplattform SciLogs.de bloggen mehr als 70 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedenster Fachgebiete. Das Portal Spektrum.de ist eine führende Plattform für tagesaktuelle wissenschaftsjournalistische Berichterstattung. www.spektrum.com