Professor Jürgen Becker, der am Karlsruher Institut für
Technologie (KIT) das Institut für Technik der Informationsverarbeitung leitet,
hat die Ehrendoktorwürde der Technischen und Wirtschaftswissenschaftlichen
Universität (TWU) Budapest erhalten. Die Hochschule zeichnet ihn damit für
seine Forschung zu Eingebetteten Systemen aus, dazu zählen etwa
hochleistungsfähige elektronische Rechensysteme für den künftigen Automobil-
und Flugzeugbau. Becker gehört auf diesem Gebiet zu den weltweit führenden
Wissenschaftlern.
In Forschung und Lehre beschäftigt sich Jürgen Becker mit
besonders leistungsfähigen Computerprozessoren mit mehreren Rechnerkernen
(Multi-Core-Prozessoren) und deren Einsatz in unterschiedlichsten
Anwendungsbereichen, etwa im Automobil- und Flugzeugbau, in der Bahntechnik
oder in der Industrieautomatisierung. Mit den stetig wachsenden Anforderungen
an solche Computersysteme stoßen die bislang verwendeten Einkern-Prozessoren an
ihre Leistungsgrenzen. Ein Ziel von Beckers Forschung ist es, die neuen, hochkomplexen,
unter anderem rekonfigurierbaren Systemlösungen in zukünftigen auch
sicherheitsrelevanten Anwendungen einsetzbar zu machen.
Für seine wissenschaftlichen Leistungen auf diesen Gebieten
verlieh ihm vor wenigen Tagen der Rektor der TWU Budapest Professor Gábor
Péceli die Ehrendoktorwürde, die Laudatio hielt Professor László Vajta, Dekan
der Fakultät für Elektrotechnik und Informatik an der TWU. „Die hohe
Auszeichnung aus Budapest freut mich besonders – nicht nur wegen der
Anerkennung meiner wissenschaftlichen Arbeit. Sondern auch wegen der seit
langem erfolgreichen gemeinsamen Aktivitäten in der Lehre“, sagt Jürgen Becker.
Seit mehr als 20 Jahren betreibt das KIT, davor die Universität Karlsruhe,
einen komplett deutschsprachigen Ingenieurstudiengang an der TWU, in dem auch
Becker regelmäßig lehrt. So unterrichtet er dort seit acht Jahren die
Erstsemester in Digitaltechnik. Im fünften Semester kommen die ungarischen
Studierenden ans KIT, ihre Abschlussurkunden unterzeichnen die Rektoren bzw.
Präsidenten beider Einrichtungen.
Die Kontakte zwischen den beiden Hochschulen reichen bereits
mehr als 40 Jahre zurück. Geknüpft hatten sie die damaligen Rektoren Professor
Heinz Draheim und Professor Imre Perényi durch den Eisernen Vorhang – also zu
einer Zeit, in der es noch keine offiziellen Beziehungen zwischen Deutschland
und Ungarn gab. Im Mai 1970 unterzeichneten sie eine Erklärung zur
Partnerschaft der TWU Budapest mit der damaligen Universität Karlsruhe.
Nach dem politischen Wandel in Osteuropa und dem EU-Beitritt
Ungarns wurde dann schließlich der Studiengang möglich. Für seine Verdienste um
die Zusammenarbeit zwischen beiden Einrichtungen zeichnete die TWU Budapest
bereits Beckers Vorgänger am ITIV, Professor Hans Martin Lipp, mit der
Ehrendoktorwürde aus.
Als „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“ schafft und vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt. Ziel ist es, zu den globalen Herausforderungen maßgebliche Beiträge in den Feldern Energie, Mobilität und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 10 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer breiten disziplinären Basis in Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen. Seine 22 800 Studierenden bereitet das KIT durch ein forschungsorientiertes universitäres Studium auf verantwortungsvolle Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vor. Die Innovationstätigkeit am KIT schlägt die Brücke zwischen Erkenntnis und Anwendung zum gesellschaftlichen Nutzen, wirtschaftlichen Wohlstand und Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Das KIT ist eine der deutschen Exzellenzuniversitäten.