Presseinformation 072/2013

KIT startet Linienbetrieb mit Wasserstoffbussen

Eröffnung der Wasserstoff-Tankstelle am KIT-Campus Nord – Aufbau einer Technologieplattform für Forschung und Entwicklung
Eröffneten die Wasserstoff-Tankstelle am KIT: Helmfried Meinel, Ministerialdirektor im baden-württembergischen Umweltministerium (links) und KIT-Vizepräsident Dr. Peter Fritz (rechts) (Foto: Sandra Göttisheim).
Eröffneten die Wasserstoff-Tankstelle am KIT: Helmfried Meinel, Ministerialdirektor im baden-württembergischen Umweltministerium (links) und KIT-Vizepräsident Dr. Peter Fritz (rechts) (Foto: Sandra Göttisheim).

Wasserstoff (H2) ist einer der Energieträger der Zukunft – sei es als Speicher für Sonnen- und Windenergie oder als Treibstoff für brennstoffzellengestützte Elektromobilität. Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) erforscht und entwickelt sichere, effiziente und nachhaltige Wasserstofftechnologien. Am Campus Nord eröffnete das KIT heute auch eine Wasserstoff-Tankstelle. Sie versorgt unter anderem die zwei neuen Brennstoffzellenbusse, die ab sofort im Shuttle-Service zwischen den KIT-Standorten in Betrieb sind. Die Anschaffung der Tankstelle und der Busse hat das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg maßgeblich unterstützt.

 

„Der Start der Wasserstoff-Tankstelle und der Busse ist ein Meilenstein im Ausbau der Wasserstoff-Infrastruktur am KIT. Wir werden hier eine Technologieplattform für Forschung und Entwicklung aufbauen, bei der künftig mehr und mehr der ‚grüne‘ Wasserstoff aus erneuerbaren Energiequellen im Mittelpunkt stehen wird“, sagt Dr. Peter Fritz, KIT-Vizepräsident für Forschung und Innovation.

 

Das Vorhaben des KIT wurde vom Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg mit über 3,2 Millionen Euro gefördert. „Künftig werden wir Wasserstoff als Energieträger und -speicher aus erneuerbaren Energien gewinnen. Brennstoffzellen sind hoch effiziente Energiewandler und damit Schlüsseltechnologien der Zukunft - sowohl für eine nachhaltige Mobilität als auch für eine saubere und dezentrale Strom- und Wärmeversorgung von Gebäuden“, sagte Helmfried Meinel, Ministerialdirektor des Umweltministeriums.

 

Die neue Tankstelle kann 80 Kilogramm Wasserstoff pro Tag abgeben – das entspricht etwa drei Busbetankungen – und gehört damit zu den Wasserstoff-Tankstellen mit der höchsten Abgabemenge in Süddeutschland. Eine Betankung dauert derzeit etwa 20 Minuten. Der KIT-H2-Shuttle wird zwischen den KIT-Standorten Campus Nord und Campus Süd pendeln. Er löst damit die bislang auf dieser Linie eingesetzten Dieselbusse ab. Ab 12. Juni ist auch der Campus Ost (Mobilität und Innovation) an die Linie angebunden. Beschäftigte und Studierende des KIT können den Service weiterhin kostenlos nutzen. „Bei dem Linienbetrieb mit etwa 80.000 Fahrgästen pro Jahr ist eine durchgehend hohe Abgabe an der Tankstelle garantiert: So können wir die neu installierten H2-Technologien intensiv nutzen und damit ihre Alltagstauglichkeit sowie die Anwendungsmöglichkeiten für eine große Zahl von Nutzerinnen und Nutzer demonstrieren“, sagt Dr.-Ing. Thomas Jordan, Leiter der Arbeitsgruppe Wasserstoff am KIT.

 

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler arbeiten an fortschrittlichen Verfahren zur Herstellung von Wasserstoff aus erneuerbaren Energiequellen. Ein Beispiel ist die Herstellung von Wasserstoff aus Reststoffen der Land- und Forstwirtschaft und der Lebensmittelverarbeitung. Am KIT wurden Verfahren entwickelt, um die verschiedenen Qualitäten von nachhaltiger Biomasse verarbeiten zu können. Die Verfahren wurden im Pilotanlagenmaßstab realisiert, so dass das KIT in Kürze in der Lage sein wird, seinen eigenen „grünen Wasserstoff“ zu Testzwecken für den Betrieb der Wasserstoff-Busse zur Verfügung zu stellen.

 

An Technologien zum Herstellen, Speichern und Nutzen von Wasserstoff arbeiten am KIT derzeit rund 80 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen. Dabei geht es unter anderem um Speichermaterialien sowie um Verfahrens-, System- und Sicherheitstechnik. Das KIT setzt dabei auf einen systemischen Ansatz - die untersuchten Aspekte bilden die gesamte Kette der Energiewandlung ab: von der Primärenergie über die Produktionsverfahren bis zum direkten Einsatz in der Mobilität. „Uns geht es dabei auch um die Wechselwirkungen mit den Nutzerinnen und Nutzern: Im KIT-Shuttle können sie eine neue, faszinierende Technologien als Teil ihres Alltags erleben“, so Thomas Jordan.

 

Nähere Informationen: www.kit.edu/h2shuttle

 

In der Energieforschung ist das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) eine der europaweit führenden Einrichtungen. Das KIT unterstützt die Energiewende und den Umbau des Energie-systems in Deutschland durch seine Aktivitäten in Forschung, Lehre und Innovation. Hier verbindet das KIT exzellente technik- und naturwissenschaftliche Kompetenzen mit wirtschafts-, geistes- und sozialwissenschaftlichem sowie rechtswissenschaftlichem Fachwissen. Die Arbeit des KIT-Zentrums Energie gliedert sich in sieben Topics: Energieumwandlung, erneuerbare Energien, Energiespeicherung und Energieverteilung, effiziente Energienutzung, Fusionstechnologie, Kernenergie und Sicherheit sowie Energiesystemanalyse. Klare Prioritäten liegen in den Bereichen Energieeffizienz und erneuerbare Energien, Energiespeicher und Netze, Elektromobilität sowie dem Ausbau der internationalen Forschungszusammenarbeit.

 

Als „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“ schafft und vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt. Ziel ist es, zu den globalen Herausforderungen maßgebliche Beiträge in den Feldern Energie, Mobilität und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 10 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer breiten disziplinären Basis in Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen. Seine 22 800 Studierenden bereitet das KIT durch ein forschungsorientiertes universitäres Studium auf verantwortungsvolle Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vor. Die Innovationstätigkeit am KIT schlägt die Brücke zwischen Erkenntnis und Anwendung zum gesellschaftlichen Nutzen, wirtschaftlichen Wohlstand und Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Das KIT ist eine der deutschen Exzellenzuniversitäten.

le, 11.06.2013
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