Das baden-württembergische Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst fördert im Programm „Junge Innovatoren“ vier neue Existenzgründungsvorhaben aus dem KIT: „simQoo“ bietet eine Software zum Qualitätsmanagement entlang der Lieferkette. „Mighty Instruments“ hat eine Technik zur computergestützten Abbildung von Oberflächen entwickelt. „OPVengineering“ bietet Lösungen für Prüfstandssysteme in der Automobilentwicklung. „da-cons“ ist spezialisiert auf Analyse, Visualisierung und Archivierung von Bilddaten.
Insgesamt fördert das Land im Rahmen der Ausschreibung 2013 des Programms „Junge Innovatoren“ neun neue Existenzgründungsvorhaben aus baden-württembergischen Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Das Programm soll Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ermutigen, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen, und zugleich den Transfer von Technologie und Know-how von der Wissenschaft in die Wirtschaft fördern. Voraussetzung für die Unterstützung ist, dass es um die Entwicklung innovativer Produkte und Verfahren in Baden-Württemberg geht.
Die neu aufgenommen Vorhaben aus dem KIT:
simQoo: Die Gründer haben eine Qualitätsmanagement-Software für Unternehmen mit einem weit verzweigten Netz von Lieferanten entwickelt. Bis jetzt ist es enorm aufwendig, Lieferanten direkt in die Qualitätssicherung eines Herstellers mit einzubinden. Hersteller haben daher häufig keinen umfassenden Überblick über die entsprechenden Aktivitäten ihrer Lieferanten. Dies behindert ihre Reaktionsfähigkeit im Fall von defekten Zulieferteilen. Mit seiner Software ermöglicht simQoo einen systematischen unternehmensübergreifenden Austausch und eine automatisierte Auswertung der Qualitätsdaten entlang der Lieferkette und unterstützt zugleich die branchenspezifischen Prozessabläufe. Die Daten liegen in einem einheitlichen Format vor; Fehlermeldungen oder Beschwerden werden in Echtzeit weitergegeben. So lassen sich drohende Qualitätsprobleme frühzeitig erkennen und verhindern.
http://www.simqoo.com
Mighty Instruments: Mit ihrer Software „Mighty Tiles Pro“ bietet die Firma ein Werkzeug für die computergenerierte wirklichkeitsnahe Abbildung von Oberflächen, beispielsweise von Bodenbelägen und Wandverkleidungen. Statt wie bisher üblich einfache Fotos, etwa von kompletten Fliesenböden oder Ziegelwänden, zu verwenden, erzeugt „Mighty Tiles Pro“ Bodenbeläge und Wandverkleidungen computergestützt auf der Basis einzelner Tiles, etwa Fliesen oder Ziegel. Dabei kann der Benutzer nicht nur die Farbe, sondern auch weitere Eigenschaften wie Reflexion, Kantenvariationen, Unebenheiten, Abflachungen und Alterungserscheinungen individuell bestimmen. Die Software ermöglicht, realitätsnahe und detailreiche Oberflächenabbildungen schnell, intuitiv und flexibel zu gestalten. Daher eignet sich das Produkt zur Visualisierung von Architekturprojekten, für Filmproduktionen, Videospiele und 3D-Kunstwerke.
http://www.mighty-instruments.de
OPVengineering: Die Entwicklung von Antriebssystemen für Automobile ist gekennzeichnet durch immer kürzer werdende Entwicklungszyklen und zunehmende Elektrifizierung. OPVengineering – die Abkürzung steht für „open product validation“ – entwickelt Lösungen für hochdynamische Prüfstandssysteme, welche die Zahl der aufwendigen Prototypen für Gesamtfahrzeuge senken und den Entwicklungsprozess damit kürzer und kosteneffizienter machen. Im Zentrum des Produktportfolios stehen Modelle zur Echtzeitsimulation von Antriebskomponenten wie Verbrennungsmotoren und elektrische Antriebe, die den Aufbau virtueller Gesamtfahrzeuge ermöglichen. Durch die Integration in die Prüfstandautomatisierung lassen sich einzelne Antriebselement-Prototypen realitätsnäher als bisher analysieren und testen.
http://opvengineering.de
da-cons: Das Unternehmen ist spezialisiert auf den Service für Analyse, Visualisierung und Archivierung von Bilddaten. Moderne Mikroskope, wie sie beispielsweise in der Biotechnologie eingesetzt werden, machen faszinierende Details sichtbar. Bei der hochaufgelösten Aufnahme von 3D-Objekten wie Zellen oder Organen oder von dynamischen Prozessen wie Bewegungen und Entwicklungen im Raum entstehen enorme Datenmengen. Das da-cons-System (dcs) ermöglicht eine effiziente und individuelle Auswertung der Rohdaten, die unter anderem das Erkennen und Vermessen von Größen, Volumen, Formen und Abständen umfasst. Dadurch lässt sich die Qualität der Untersuchungen verbessern, etwa bei der Erforschung von Krankheiten oder der Entwicklung von Arzneimitteln oder Kosmetika. In Kooperation mit Spezialisten aus Biotechnologie und Datenakquisition entwickelt da-cons Komplettlösungen zur Probenaufnahme, Aufbereitung, Analyse und Visualisierung in Form von Fotos und Videos.
http://www.da-cons.de
Mit dem Programm „Junge Innovatoren“ unterstützt das Land Baden-Württemberg seit 1995 Existenzgründerinnen und Existenzgründer aus Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Gefördert wird die gezielte Vorbereitung auf die Gründung: Die Gründerinnen und Gründer erhalten eine finanzielle Unterstützung, um ihren Lebensunterhalt zu sichern, sowie ein begleitendes Coaching. Zudem können sie die Infrastruktur ihrer Hochschule oder Forschungseinrichtung nutzen. Im Fokus der Förderung stehen vor allem zukunftsträchtige Felder wie Optoelektronik, Biotechnologie, Medizintechnik, Solartechnik, Automatisierungstechnik und Mechatronik. Bis jetzt hat das Programm mehr als 200 Unternehmensgründungen aus dem wissenschaftlichen Bereich zu einem guten Start verholfen.
Als „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“ schafft und vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt. Ziel ist es, zu den globalen Herausforderungen maßgebliche Beiträge in den Feldern Energie, Mobilität und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 10 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer breiten disziplinären Basis in Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen. Seine 22 800 Studierenden bereitet das KIT durch ein forschungsorientiertes universitäres Studium auf verantwortungsvolle Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vor. Die Innovationstätigkeit am KIT schlägt die Brücke zwischen Erkenntnis und Anwendung zum gesellschaftlichen Nutzen, wirtschaftlichen Wohlstand und Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Das KIT ist eine der deutschen Exzellenzuniversitäten.