Neue Werkstoffe für Energiespeicherung und Energiewandlung stehen im Mittelpunkt der Forschung des Materialwissenschaftlichen Zentrums für Energiesysteme (MZE), das nun am Campus Süd des KIT gebaut wird. Die feierliche Grundsteinlegung fand heute mit dem baden-württembergischen Minister für Finanzen und Wirtschaft Dr. Nils Schmid statt. Den Neubau für 27,4 Millionen Euro finanzieren Land und Bund jeweils zur Hälfte. Die Mittel hatte das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg in einem Wettbewerb zur Etablierung materialwissenschaftlicher Forschungsbauten in Baden-Württemberg ausgelobt. Zeitgleich entsteht in unmittelbarer Nachbarschaft das MikroTribologie Centrum der Fraunhofer-Gesellschaft, das sich mit wissenschaftlichen Aspekten von Reib- und Verschleißprozessen beschäftigt. Fotos von der Grundsteinlegung finden Vertreterinnen und Vertreter der Medien hier ab circa 16 Uhr zum Herunterladen.
„Wir legen nicht nur den Grundstein für ein neues Gebäude, sondern auch für die noch stärkere Zusammenarbeit zwischen Forschung und Wirtschaft im Südwesten. Für die Landesregierung ist dieser Neubau eine Investition in die Zukunft des Innovationslandes Nummer eins in Europa, damit in Baden-Württemberg Innovation auch in Zukunft Tradition hat“, sagte Finanz- und Wirtschaftsminister Nils Schmid bei der Grundsteinlegung. Zu der Feier hatte das Amt Karlsruhe, Vermögen und Bau Baden-Württemberg, im Namen des Ministeriums für Finanzen und Wirtschaft und der Fraunhofer-Gesellschaft eingeladen.
„Die materialwissenschaftliche Forschung ist einer der bedeutendsten Innovationstreiber in vielen Branchen und bei vielen Anwendungen. Das MZE wird mit seinem besonderen Schwerpunkt in der Energietechnik und der spezifischen Kompetenz des KIT auf diesem Feld einen wichtigen Beitrag zu einer ressourcenschonenden Wirtschaftsweise leisten“, so die Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg, Theresia Bauer.
„Neue Materialien für die Energieversorgung, etwa für wiederaufladbare Batteriesysteme und druckbare Solarzellen, sind entscheidende Voraussetzungen für die Energiewende. Zu ihrer Entwicklung wird das MZE maßgeblich beitragen, dazu arbeiten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedener Disziplinen am KIT eng zusammen. Für die große Unterstützung beim Aufbau des Materialwissenschaftlichen Zentrums für Energiesysteme danken wir Bund und Land sehr“, betont Professor Holger Hanselka, Präsident des KIT.
Primär materialwissenschaftlich ausgerichtete Arbeitsgruppen mit insgesamt circa 200 Mitarbeitern, die sich sich mit der Prozesstechnik, der Charakterisierung sowie der Modellierung und Simulation von neuen Materialien für Energiesysteme beschäftigen, werden im MZE fachübergreifend unter einem Dach zusammengeführt. Der Forschungsneubau eröffnet somit erstmals die Möglichkeit einer hochgradig interdisziplinären Zusammenarbeit von Ingenieuren und Naturwissenschaftlern. „Denn in der Forschung am MZE geht es nicht nur um die Entwicklung neuer Materialien für die Energietechnik, sondern auch um die Verfahren, mit denen sie sich wirtschaftlich herstellen, verarbeiten und in komplette Systeme integrieren lassen“, erläutert Professor Michael J. Hoffmann, Koordinator des MZE.
Der Forschungsneubau mit einer Nutzfläche von circa 4.200 Quadratmetern entsteht unter Projektleitung von Vermögen und Bau Baden Württemberg, Amt Karlsruhe, auf dem Campus Süd des KIT in unmittelbarer Nähe des Audimax. Der Entwurf stammt vom Kölner Architekturbüro van den Valentyn, das 2011 in einem Planungswettbewerb den ersten Preis gewann. Das räumliche Konzept wurde speziell auf den interdisziplinären Ansatz zugeschnitten mit dem Ziel, die Kommunikation zwischen den Arbeitsgruppen zu intensivieren und damit die Zusammenarbeit zu fördern. Die Fertigstellung des Gebäudes ist für Ende 2015 geplant. Das finanzielle Gesamtvolumen des Vorhabens beträgt 35,8 Millionen Euro, davon entfallen 27,4 Millionen Euro auf den Neubau. Finanziert wird dieser jeweils zur Hälfte mit Landesmitteln der Zukunftsoffensive IV und mit Mitteln der überregionalen Forschungsförderung des Bundes.
Zeitgleich entsteht neben dem MZE der Neubau für das MikroTribologie Centrum der Fraunhofer-Gesellschaft. Im MikroTribologie Centrum werden das Fraunhofer-Institut für Werkstoffmechanik IWM Freiburg und das Institut für Angewandte Materialien des KIT ihre enge Zusammenarbeit in der Mikrotribologie künftig noch stärker bündeln. Die Mikrotribologie erforscht Reibung und Verschleiß bei Bauteilen, die deren Lebensdauer verkürzen und die Wirtschaftlichkeit und Zuverlässigkeit technische Systeme beeinträchtigen. „Die Ansiedlung des MikroTribologie Centrums auf dem Gelände des KIT-Campus Süd ist für beide Partner eine große Chance, Synergiepotenziale zu nutzen. Dies ist die Basis, um sowohl die Energiewende voranzutreiben als auch um der Industrie neue materialwissenschaftliche Lösungen zu bieten“, so Professor Alfred Gossner, Vorstand Finanzen, Controlling, IT der Fraunhofer-Gesellschaft.
Als „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“ schafft und vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt. Ziel ist es, zu den globalen Herausforderungen maßgebliche Beiträge in den Feldern Energie, Mobilität und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 10 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer breiten disziplinären Basis in Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen. Seine 22 800 Studierenden bereitet das KIT durch ein forschungsorientiertes universitäres Studium auf verantwortungsvolle Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vor. Die Innovationstätigkeit am KIT schlägt die Brücke zwischen Erkenntnis und Anwendung zum gesellschaftlichen Nutzen, wirtschaftlichen Wohlstand und Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Das KIT ist eine der deutschen Exzellenzuniversitäten.