Spitzenforschung an der Zugspitze: Das Institut für Meteorologie und Klimaforschung, Atmosphärische Umweltforschung (IMK-IFU) des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) in Garmisch-Partenkirchen blickt auf eine 60-jährige Geschichte zurück. Wissenschaftler am IMK-IFU erforschen Veränderungen der Atmosphäre, des Wasserhaushalts und der Lebensbedingungen für Vegetation und Gesellschaft im globalen Klimawandel. Sein 60-jähriges Bestehen feiert das Institut mit einem Festakt und einem Tag der offenen Tür am 18. Juli 2014.
„Die Prozesse in der Atmosphäre zu erforschen, ist eine wesentliche Grundlage dafür, den Klimawandel zu verstehen und Strategien zu entwickeln, die uns dabei helfen, mit den sich ändernden Bedingungen umzugehen. Bei den zentralen Fragen der Umweltforschung gehören die Forscherinnen und Forscher am Standort in Garmisch-Partenkirchen seit inzwischen 60 Jahren stets zu den Vordenkern – darauf sind wir sehr stolz“, so Professor Holger Hanselka, Präsident des KIT.
Robotik-Anlage des IMK-IFU zur Messung von Treibhausgas Emissionen (Foto: Dr. Eugenio Díaz-Pines)
Das IMK-IFU umfasst drei Forschungsabteilungen: Ökosystem-Atmosphäre-Interaktionen (Professorin Almut Arneth), Bio-Geo-Chemische Prozesse (Professor Klaus Butterbach-Bahl) und Regionale Klimasysteme (Professor Harald Kunstmann). Die Forscherinnen und Forscher untersuchen über Messungen und Modellierungen die bio-geo-chemische/physikalische Prozesse, die für das Zusammenspiel von Klima, Vegetation, Böden und Wasserverfügbarkeit verantwortlich sind, beispielsweise beim Ausstoß oder Abbau von Treibhausgasen. Zudem beschäftigen sich die Wissenschaftler mit den Auswirkungen des globalen Wandels auf Wasserverfügbarkeit und Pflanzen in klimasensitiven Regionen, wie Berggebiete, Trockenregionen, Landwirtschaftsgebiete und Städte. „Die Forschung am Institut bewegt sich immer um Themen von großer Komplexität und hoher gesellschaftlicher Relevanz. Daher ist uns die Kommunikation mit der Öffentlichkeit ein wichtiges Anliegen, aber auch eine große Herausforderung. Vor 60 Jahren war das der Eintrag von radioakivem Material – sogar bei uns in der Region – aus den Atombombenversuchen im asiatischen und pazifischen Raum. Heute beschäftigen wir uns mit den Ursachen und Auswirkungen des Klimawandels; zum Beispiel mit der Rolle der Landwirtschaft darin. Daher kommt der Titel ‚Von der Bombe zur Kuh‘ für unsere Jubiläumsveranstaltung“, erklärt der Leiter des IMK-IFU, Professor Hans Peter Schmid.
Hitzestress bei Pflanzen und die Auswirkung auf den Wasser- und Kohlenstoffkreislauf im Boden – diesen Fragen gehen die Forscherinnen und Forscher im Gewächshaus des IMK-IFU nach (Foto: Markus Breig, KIT)
Mit Laboren in Garmisch-Partenkirchen und auf der Zugspitze, einem wissenschaftlichen Gewächshaus, Rechencluster für Klima-Modellierungen, mehreren Stationen im nationalen Umweltforschungsnetzwerk TERENO, sowie einem Forschungsflugzeug verfügt das IMK-IFU über eine hochwertige Infrastruktur. Als Konsortialpartner in der Umweltforschungsstation Schneefernerhaus trägt es wesentlich dazu bei, Änderungen in Klima und Aufbau der Atmosphäre frühzeitig zu erkennen. Die Wissenschaftler des IMK-IFU sind aber auch weltweit tätig, in Projekten und Partnerschaften unter anderem in Australien, Burkina Faso, Chile, China, Ghana, Indien, Israel, Jordanien, Kenia, Philippinen, Tansania, USA, Vietnam sowie in ganz Europa – denn die globale Dimension des Klimawandels und der Einflüsse des Menschen auf die Umwelt erfordert es, auch lokale Umweltfragen im globalen Kontext zu behandeln.
Das heutige IMK-IFU wurde 1954 als eine der ersten deutschen Umweltforschungseinrichtungen von Dr. Reinhold Reiter in Farchant gegründet und 1962 in die Fraunhofer-Gesellschaft integriert. Seit 1973 hat das Institut seinen Sitz am heutigen Standort in Garmisch-Partenkirchen. Nach 1986 erlebte es unter Professor Wolfgang Seiler eine rasche Expansion und erlangte weltweites Renommee in der atmosphärischen Umweltforschung. 2002 wurde das Institut in die Helmholtz-Gemeinschaft und das Institut für Meteorologie und Klimaforschung (IMK) des heutigen KIT integriert.Seit 2007 leitet Professor Hans Peter Schmid das IMK-IFU, auch Campus Alpin des KIT genannt. Heute beschäftigt das IMK-IFU rund 140 Wissenschaftler, Doktoranden, Ingenieure, Techniker, Verwaltungsangestellte sowie Gastwissenschaftler aus aller Welt.
Programm 60 Jahre IMK-IFU
Sein 60-jähriges Bestehen begeht das IMK-IFU mit einem wissenschaftlichen Symposium, verbunden mit der KIT Environment Lecture, in englischer Sprache am Mittwoch, 16. Juli, von 13 bis 18 Uhr im Kongresszentrum Garmisch-Partenkirchen. Auf dem Platz davor stellt das IMK-IFU sein Forschungsflugzeug und einige größere Geräte öffentlich aus. Am Freitag, 18. Juli, gibt es ab 14 Uhr am KIT-Campus Alpin (Kreuzeckbahnstraße 19, Garmisch-Partenkirchen) einen Festakt mit dem Vortrag „Von der Bombe zur Kuh – 60 Jahre Atmosphärische Umweltforschung am IMK-IFU“ von Professor Hans Peter Schmid und Professor Stefan Emeis. Um 15.30 Uhr beginnt der Tag der offenen Tür mit Demonstrationen und Experimenten, die allen Interessierten spannende Einblicke in die aktuelle atmosphärische Umweltforschung versprechen.
Programm und Anmeldung zum IFU Anniversary Symposium & KIT Environment Lecture am Mittwoch, 16. Juli 2014, unter
http://imk-ifu.fzk.de/downloads/institute/Anniversary_IMK-IFU_2014_Invitation_English_web_saved.pdf
(Anmeldungs-Code: SFGP)
Anmeldung zum Festakt und Tag der offenen Tür am Freitag, 18. Juli 2014, unter http://ifu60.imk-ifu.kit.edu
Programm: Festakt und Tag der offenen Tür
Freitag, 18. Juli
14–15.30 Uhr: Festakt
Grußworte
Dr. Marcel Huber, Bayerischer Staatsminister für Umwelt und Vebraucherschutz
Anton Speer, Landrat, Landkreis Garmisch-Partenkirchen
Dr. Sigrid Meierhofer, 1. Bürgermeisterin Garmisch-Partenkirchen
Professor Holger Hanselka, Präsident des KIT
Vortrag: „Von der Bombe zur Kuh – 60 Jahre Atmosphärische Umweltforschung am IMK-IFU“
Professor Hans Peter Schmid, Professor Stefan Emeis, KIT/IMK-IFU
15.30–19 Uhr: Tag der offenen Tür mit Biergarten und Grill
Anschaulicher Streifzug durch die Forschung des IMK-IFU
mit Vorführungen und Experimenten.
19.30–21 Uhr: Theateraufführung: „Wer den Wind sät“
Theatergruppe Creme Frech, Garmisch-Partenkirchen
Frei nach: Jerome Lawrence, Robert E. Lee
21–23 Uhr: Party-Band diVerse
Publikation zur Entstehungsgeschichte des Institutes:
Stefan Emeis: 60 Jahre Umweltforschung im Werdenfelser Land. 1954 – 2014. Sonderdruck aus: Lech-Isar Land 2014, Heimatkundliches Jahrbuch des Heimatverbands Lech Isar Land e.V. 2013. http://imk-ifu.kit.edu/downloads/institute/IFU-Sonderdruck-60Jahre_2013-12.pdf
Die Lebensbedingungen auf der Erde verändern sich im 21. Jahrhundert so einschneidend wie nie zuvor. Die Klima- und Umweltforschung steht damit vor großen Herausforderungen. Mit mehr als 650 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus über 30 Instituten entwickelt das KIT-Zentrum Klima und Umwelt Strategien und Technologien zur Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen.
Als „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“ schafft und vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt. Ziel ist es, zu den globalen Herausforderungen maßgebliche Beiträge in den Feldern Energie, Mobilität und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 10 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer breiten disziplinären Basis in Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen. Seine 22 800 Studierenden bereitet das KIT durch ein forschungsorientiertes universitäres Studium auf verantwortungsvolle Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vor. Die Innovationstätigkeit am KIT schlägt die Brücke zwischen Erkenntnis und Anwendung zum gesellschaftlichen Nutzen, wirtschaftlichen Wohlstand und Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Das KIT ist eine der deutschen Exzellenzuniversitäten.