Neue Fenster zum Universum haben Forscher in den letzten Jahren aufgestoßen. Elementarteilchen von den energiereichsten Objekten im Kosmos wie Schwarzen Löcher, Supernovaüberresten und aktiven Galaxienkernen erlauben Rückschlüsse auf faszinierende Prozesse. Die neusten Erkenntnisse präsentieren Vortragende nun auf drei kostenfreien, öffentlichen Veranstaltungen. Bürgerinnen und Bürger, Interessierte sowie Journalistinnen und Journalisten sind dazu herzlich eingeladen.
Öffentlicher „Astroteilchen Slam“
Astroteilchen-Slam
Montag, 29. September 2014, 19 Uhr, KIT Campus Süd
Gaede-Hörsaal (Geb. 30.22), Engesserstr. 7
In nur acht Minuten stellen Doktoranden der Astroteilchenphysik ihre Forschung vor: unterhaltsam und verständlich, kurios und quer. Egal ob Neutrinos oder Quasare, Positronen oder Galaxienjets – am Ende entscheidet das Publikum, welcher Vortrag würdig ist, den Gesamtsieg davonzutragen.
Öffentlicher Abendvortrag
Die Galaxie in einem neuen Licht: Astronomie mit Gammastrahlen
Prof. Werner Hofmann (MPI für Kernphysik, Heidelberg)
30. September 2014, 19 Uhr, KIT Campus Süd
Gaede-Hörsaal (Geb. 30.22), Engesserstr. 7
Über das letzte Jahrzehnt hat die Astronomie ein neues Fenster zum Weltall aufgestoßen: extrem hochenergetische Gammastrahlen. Gammastrahlen erlauben Astrophysikern, nach exotischer Dunkler Materie im Kosmos zu suchen oder die Struktur von Raum und Zeit auf kleinsten Skalen abzutasten. Die Energie solcher Gammaquanten ist 1000 Milliarden mal höher als die des sichtbaren Lichts; sie können nicht mehr durch thermische Prozesse – die Strahlung heißer Körper – erzeugt werden, sondern zeigen uns einen anderen Aspekt des Universums: das „nicht-thermische Universum“. Mit speziellen Instrumenten, wie dem H.E.S.S.-Teleskopsystem in Namibia, können die „Spuren“ sichtbar gemacht werden, welche Gammaquanten beim Auftreffen auf die Erdatmosphäre hinterlassen. Überraschendes Ergebnis der Arbeit der letzten Dekade ist, dass im Kosmos eine Vielzahl solch extremer Strahlungsquellen existiert und dass diese vermutlich die Evolution des Kosmos beeinflusst haben.
Öffentlicher Abendvortrag
Kosmische Teilchen: Lesen von unsichtbaren Schriften
Prof. Elisa Resconi (TU München)
1. Oktober 2014, 19 Uhr, KIT Campus Süd
Gaede-Hörsaal (Geb. 30.22), Engesserstr. 7
Um das Universum zu verstehen und seinen komplexen Bauplan zu entschlüsseln, beobachten Physiker mit Teleskopen und Detektoren den Himmel. Die phantastischen Aufnahmen von leuchtenden Galaxien sind allgemein bekannt. Das Licht, die elektromagnetische Strahlung, ist eine vertraute kosmische Informationsquelle, andere, wie etwa Neutrinos oder kosmische Strahlung, sind es weniger. Dabei können wir nur mit Hilfe von Neutrinos die Vorgänge im Inneren von Sternen und aktiven Galaxien direkt beobachten - auch wenn uns manche der Teilcheneigenschaften der Neutrinos immer noch ein Rätsel sind. Kosmische Strahlung und hochenergetische Neutrinos geben uns Auskunft über die höchst energetischen Prozesse in unserem Universum. Nur wenn wir alle diese Informationsquellen auswerten, lässt sich der Bauplan unseres Universums ,,lesen’’.
Über KCETA
Im KIT-Centrum Elementarteilchen- und Astroteilchenphysik (KCETA) wird experimentelle und theoretische Forschung und Lehre an der Schnittstelle von Astronomie, Astrophysik, Elementarteilchenphysik und Kosmologie gebündelt. KIT-Forscher sind starke Partner in international verankerten Großprojekten wie beispielsweise dem 3000 Quadratkilometer großen Pierre-Auger-Observatorium in Argentinien, KASCADE-Grande, EDELWEISS und AMS-02 auf der Raumstation ISS. Das KIT ist in diesem Jahr Gastgeber der Jahrestagung der Helmholtz-Allianz für Astroteilchenphysik am 29. September und der zweijährlichen Tagung „Astroteilchenphysik in Deutschland – Status und Perspektiven“, die am 30. September und 1. Oktober vom Komitee für Astroteilchenphysik organisiert wird.
Über das Komitee für Astroteilchenphysik (KAT)
Das Komitee für Astroteilchenphysik ist die gewählte Vertretung der deutschen Physikerinnen und Physiker auf dem Gebiet der Astroteilchenphysik, die an deutschen Universitäten, Helmholtz-Zentren und Max-Planck-Instituten arbeiten. Das KAT soll die verschiedenen Forschungsrichtungen zusammen bringen, aktuelle Entwicklungen diskutieren und die Interessen der wissenschaftlichen Community vertreten.
Als „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“ schafft und vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt. Ziel ist es, zu den globalen Herausforderungen maßgebliche Beiträge in den Feldern Energie, Mobilität und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 10 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer breiten disziplinären Basis in Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen. Seine 22 800 Studierenden bereitet das KIT durch ein forschungsorientiertes universitäres Studium auf verantwortungsvolle Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vor. Die Innovationstätigkeit am KIT schlägt die Brücke zwischen Erkenntnis und Anwendung zum gesellschaftlichen Nutzen, wirtschaftlichen Wohlstand und Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Das KIT ist eine der deutschen Exzellenzuniversitäten.