Die Heinrich-Hertz-Gastprofessur 2014 der Karlsruher Universitätsgesellschaft (KUG) und des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) geht an Professor Joachim Milberg. In zwei öffentlichen Vorträgen spricht der BMW-Aufsichtsratsvorsitzende und ehemalige Ordinarius für Werkzeugmaschinen und Betriebswissenschaften an der TU München über „Nachhaltiges Wachstum durch Innovationen“ sowie „Individuelle Mobilität“. Termine sind der 21. und 22. Oktober, jeweils 18 Uhr, im Tulla-Hörsaal am KIT Campus Süd (Gebäude 11.40, Englerstraße 11). Darüber hinaus hält Milberg ein Seminar für Studierende des KIT.
Zum Auftakt der Heinrich-Hertz-Gastprofessur 2014 am 21. Oktober spricht KIT-Präsident Professor Holger Hanselka ein Grußwort. In seinem Vortrag über „Nachhaltiges Wachstum durch Innovationen – Wie Deutschland auch in Zukunft ein starker Industriestandort bleibt“ hebt Joachim Milberg die elementare Bedeutung von Innovationen für nachhaltigen Wohlstand hervor. Voraussetzung hierfür sei eine starke und wettbewerbsfähige industrielle Basis mit hoher technologischer Leistungsfähigkeit. Zugleich müssten mit mehr Investitionen in Forschung und Bildung die richtigen Rahmenbedingungen geschaffen und gleichzeitig auch die Akzeptanz von und Motivation für zukunftsgerichtete Innovationen in Deutschland stärker gesellschaftlich verankert werden.
Nach dem Vortrag folgt die feierliche Preisübergabe.
Am 22. Oktober spricht der Heinrich-Hertz-Gastprofessor über „Individuelle Mobilität – eine Herausforderung für Wirtschaft und Wissenschaft sowie Gesellschaft und Politik“. Dabei wird es unter anderem um folgende Fragen gehen: Stehen wir vor oder sind wir bereits in einem Paradigmenwechsel in Sachen individueller Mobilität und wer oder was sind die Treiber? Welche Rolle spielen dabei alternative Antriebskonzepte wie die Elektromobilität und welche weiteren Herausforderungen müssen wir bewältigen?
Mit der Heinrich-Hertz-Gastprofessur ehren die KUG und das KIT in jedem akademischen Jahr herausragende Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Wirtschaft, Kultur und Politik für ihre Leistungen und Beiträge zu Forschung und Gesellschaft. Die KUG stiftete die Gastprofessur 1987 – im 100. Jahr nach der Entdeckung der elektromagnetischen Wellen durch den Physiker Heinrich Hertz an der Universität Karlsruhe.
Zur Person
Joachim Milberg, geboren 1943 in Verl (Westfalen), absolvierte eine Ausbildung zum Maschinenschlosser, studierte Fertigungstechnik an der Staatlichen Ingenieursschule Bielefeld und an der TU Berlin. Er war wissenschaftlicher Assistent am Institut für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnik der TU Berlin und promovierte 1971 mit der Arbeit „Analytische und experimentelle Untersuchungen zur Stabilitätsgrenze bei der Drehbearbeitung“. Milberg trat 1972 als leitender Angestellter in die Werkzeugmaschinenfabrik Gildemeister AG in Bielefeld ein und wurde 1978 Leiter des Geschäftsbereichs „Automatische Drehmaschinen“. Von 1981 bis 1993 war er Ordinarius für Werkzeugmaschinen und Betriebswissenschaften an der TU München. 1991 bis 1993 wirkte er als Dekan der Fakultät für Maschinenwesen.
Während seiner Hochschultätigkeit erarbeitete Joachim Milberg wesentliche Grundlagen zur Weiterentwicklung der rechnerintegrierten Konstruktion und Produktion und vermittelte damit wichtige Impulse zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie. 1993 trat Milberg in die BMW AG in München ein, war von 1993 bis 1999 Mitglied des Vorstands, von 1999 bis 2002 Vorstandsvorsitzender. Seit 2002 ist er Mitglied des Aufsichtsrats, seit 2004 dessen Vorsitzender. Milberg gelang es, Produktivität und Qualität in den BMW-Fabriken auf höchstes Niveau zu bringen. Dieser Erfolg sowie die erfolgreiche Lösung des Rover-Problems und die Neuausrichtung von BMW brachten ihm hohe Anerkennung in der Wirtschaft ein. Joachim Milberg war von 2002 bis 2009 Gründungspräsident der acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften. Er ist Träger zahlreicher Preise und Auszeichnungen.
Als „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“ schafft und vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt. Ziel ist es, zu den globalen Herausforderungen maßgebliche Beiträge in den Feldern Energie, Mobilität und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 10 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer breiten disziplinären Basis in Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen. Seine 22 800 Studierenden bereitet das KIT durch ein forschungsorientiertes universitäres Studium auf verantwortungsvolle Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vor. Die Innovationstätigkeit am KIT schlägt die Brücke zwischen Erkenntnis und Anwendung zum gesellschaftlichen Nutzen, wirtschaftlichen Wohlstand und Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Das KIT ist eine der deutschen Exzellenzuniversitäten.