Der demografische Wandel stellt die deutsche Wirtschaft vor die Herausforderung, dass zukünftige Fachkräfte zusätzlich international rekrutiert werden müssen. Rasante Entwicklungen in den Technologien setzen zudem eine enge Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Hochschulen voraus: Die englischsprachigen Aus- und Weiterbildungsangebote des International Departments am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) sind eng an den Bedarfen der Wirtschaft ausgerichtet. Sein 15-jähriges Bestehen feiert das International Department am 23. Juli um 16:00 Uhr im Audimax (Straße am Forum 1, KIT-Campus Süd). Vertreterinnen und Vertreter der Medien sind herzlich eingeladen.
„Unsere Hochschulen sind zwar in Baden-Württemberg zu Hause, aber international aktiv. In unserer globalisierten Welt ist das eine Selbstverständlichkeit und genau der richtige Weg, um die heutigen Studierenden und künftigen Fachkräfte auf die Herausforderungen des Berufslebens vorzubereiten“, so Dr. Nils Schmid, Minister für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg.
Deshalb entstehen die Lehrinhalte des International Departments in enger Zusammenarbeit mit der Industrie, die auch im Aufsichtsrat vertreten ist. „Das International Department bildet die Schnittstelle zwischen Forschung, Lehre und Industrie. Unsere Lehrenden bieten Studentinnen und Studenten aus der ganzen Welt etwas an, mit dem sie sich auf dem globalen Markt positionieren und erfolgreich in Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft aktiv werden können. Insbesondere möchten wir die jungen Talente nach ihrem Studium in Karlsruhe für die deutsche Industrie gewinnen“, sagt der Präsident des KIT, Professor Holger Hanselka.
Hartmut Weule, ehemaliger Professor des heutigen wbk Instituts für Produktionstechnik, gründete das International Department, um herausragende internationale Studierende für die damalige Universität Karlsruhe zu gewinnen und diese im weltweit anerkannten „German Engineering“ auszubilden sowie deutsche Studierende für den internationalen Markt vorzubereiten. Die englischsprachigen Studiengänge der gemeinnützigen GmbH verbinden eine fachliche Aus- und Weiterbildung in den Ingenieurwissenschaften mit Industriepraktika sowie Sprachkursen und Workshops zu sozialen Kompetenzen. „Vor dem sich bereits damals abzeichnenden demografischen Wandel und dem damit verbunden Fachkräftemangel, stand die internationale Ausrichtung eines solchen Angebots außer Frage. Das International Department ist im internationalen Wettbewerb ein Vorzeigemodell des KIT: Mit der initialen Einrichtung eines englischsprachigen Bachelorstudiengangs Maschinenbau war die damalige Universität Karlsruhe Vorreiter der Internationalisierung der Lehre“, erläutert Weule.
Die Schools des International Departments am KIT
Im Jahr 2000 starteten die ersten Bachelor-Studierenden an der Carl Benz School of Engineering (CBS). Das englischsprachige Maschinenbaustudium legt Schwerpunkte auf Produktionsmanagement, Energietechnik, Bahnanlagentechnologie und Fahrzeugtechnik. In Industriepraktika und Exkursionen können Studierende erste praktische Erfahrungen gewinnen und Kontakte schließen. Insbesondere das Servicekonzept mit Zusatzangeboten, wie etwa einem Mentoring-Programm, sowie die Kombination aus Studium, praktischer Erfahrung und die Möglichkeit, auf dem Campus des International Departments zu wohnen, machen die Carl Benz School weltweit einzigartig.
Mit großzügiger Unterstützung von SAP-Mitbegründer Hans-Werner Hector und seiner Frau Josefine entstand 2005 die HECTOR School of Engineering & Management am International Department. Die Technology Business School des KIT bietet berufsbegleitende Masterstudiengänge für „Professionals“ mit mindestens drei Jahren Berufserfahrung an. Die Teilnehmer erwerben am KIT aktuelle Expertise im Ingenieur- und Managementbereich, die sie direkt in ihren Unternehmen anwenden können. Zurzeit gibt es sieben weiterbildende Masterprogramme. Schwerpunkte bilden unter anderem Produktentwicklung, Energiesysteme und -technologien, Produktion und Logistik, oder Informations- und Telekommunikationstechnologien für Dienstleistungsmärkte.
Als Graduiertenschule entstand 2006 die Karlsruhe School of Optics and Photonics (KSOP) im Zuge der Exzellenzinitiative. Inzwischen hat sie sich zu einer der weltweit führenden Lehr- und Forschungseinrichtungen für optische Technologien entwickelt. Die englischsprachigen Master- und Promotionsprogramme vermitteln technisches und wissenschaftliches Wissen in den Schwerpunkten Photonische Materialien und Baugruppen, Erweiterte Spektroskopie, Biomedizinische Photonik, Optische Systeme und Solarenergie. Die Mentoren der KSOP betreuen die Doktoranden individuell und beraten sie zu ihren Forschungsthemen, Industrieprojekten und Karriereplänen. Einzigartig ist die Möglichkeit, die naturwissenschaftlichen Inhalte um Elemente eines „Masters of Business Administration“ (MBA Fundamentals Program) zu ergänzen. Dies garantiert eine ganzheitliche Ausbildung der Absolventen. Hierfür sprechen auch die mehrfach ausgezeichneten Ausgründungen des KIT „Nanoscribe“ und „CYNORA“, die ihre Wurzeln an der KSOP haben.
Die zweite Graduiertenschule, die Helmholtz International Research School for Teratronics (HIRST), gibt es seit 2012. Sie verbindet Inhalte aus Physik, Elektrotechnik, Informatik und Maschinenbau. Anwendungsfelder des interdisziplinären Ansatzes sind etwa in den Bereichen ultraschnelle Datenübertragungen, Medizintechnik, Sensoren- und Sicherheitstechnologie oder Energietechnik. Die Schule spezialisiert sich unter anderem auf Basistechnologien der Elektronik, der Nanotechnologie, Photonik und Material-wissenschaft. Auch hier können die Studierenden in Zusammenarbeit mit der HECTOR School betriebswirtschaftliche Grundlagen erwerben. 2013 war die HIRST an dem Weltrekord der schnellsten Datenübertragung (100 Gigabit pro Sekunde über 20 Meter im La-bor) beteiligt.
Die Wissenschaftsakademie am International Department des KIT
Hans-Werner Hector und seine Stiftung verleihen den Wissenschaftspreis „Hector Fellow“ an herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an deutschen Universitäten. Hector gründete die Hector Fellow Academy 2013, um sie miteinander zu vernetzen: Hier können sie sich über die Grenzen ihrer Fachgebiete hinweg austauschen und Forschungsgemeinschaften gründen. Jährlich haben bisher zehn Nachwuchswissenschaftler die Möglichkeit, den Mitgliedern der Academy ihre Forschungsprojekte vorzustellen, um sie als Betreuer für ihre Doktorarbeiten zu gewinnen. Aktuell gibt es 20 Hector Fellows, sechs davon stammen vom KIT: Professorin Doris Wedlich sowie die Professoren Peter Gumbsch, Manfred Kappes, Franz Nestmann, Hilbert von Löhneysen und Martin Wegener.
Weitere Informationen zum International Department des Karlsruher Instituts für Technologie gGmbH unter: www.idschools.kit.edu/index.php.
Das Programm der englischsprachigen Jubiläumsfeier
23.Juli 2015, Audimax (Straße am Forum 1, Campus Süd des KIT)
16:00 Uhr Geschichte des International Departments
16:05 Uhr Grußwort
Professor Holger Hanselka, Präsident des KIT
16:10 Uhr Grußwort
Dr. Nils Schmid, Minister für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg
16:15 Uhr Grußwort
Dr. Frank Mentrup, Oberbürgermeister Karlsruhe
16:20 Uhr Rückblick
Professor Hartmut Weule, Gründer des International Departments
16:35 Uhr Vortrag „Quality & Qualification: What changes the game and shapes success in a global production network”
Markus Schäfer, Divisional Board Mercedes-Benz Cars, Daimler AG
17:05 Uhr Zeugnisübergabe
Professor Alexander Wanner, Vizepräsident für Lehre und akademische Angelegenheiten des KIT
17: 45 Uhr Schlussworte
Dr. Judith Elsner, Managing Director des International Departments
Als „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“ schafft und vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt. Ziel ist es, zu den globalen Herausforderungen maßgebliche Beiträge in den Feldern Energie, Mobilität und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 10 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer breiten disziplinären Basis in Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen. Seine 22 800 Studierenden bereitet das KIT durch ein forschungsorientiertes universitäres Studium auf verantwortungsvolle Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vor. Die Innovationstätigkeit am KIT schlägt die Brücke zwischen Erkenntnis und Anwendung zum gesellschaftlichen Nutzen, wirtschaftlichen Wohlstand und Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Das KIT ist eine der deutschen Exzellenzuniversitäten.