Feierliche Gebäudeübergabe mit Dr. h. c. Hans-Werner Hector, Ehrensenator des KIT, KIT-Präsident Prof. Holger Hanselka, Annette Ipach-Öhmann, Betriebsleiterin Vermögen und Bau BW, Minister Dr. Nils Schmid, Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup und Prof. Volker Saile, Leiter des Bereichs V am KIT. (Foto: Patrick Langer, KIT)
Halber Energieverbrauch bei beinahe doppelter Nutzfläche: Das sanierte Mathematikgebäude auf dem Campus Süd des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) setzt Maßstäbe bei der Energieeffizienz und bietet zeitgemäße Rahmenbedingungen für Lehre und Forschung. Die feierliche Übergabe des Gebäudes an das KIT fand heute mit dem baden-württembergischen Finanz- und Wirtschaftsminister Nils Schmid und dem Präsidenten des KIT, Professor Holger Hanselka, statt.
„Es ist dem Land Baden-Württemberg gelungen, das Mathematikgebäude des KIT fit für die Zukunft zu machen - der Bau wurde rundum modernisiert und erweitert. Die Sanierung des Mathematikgebäudes des KIT ist geradezu ein Paradebeispiel für einen nachhaltigen Umgang mit Landeseigentum“, sagte Finanz- und Wirtschaftsminister Nils Schmid.
Auch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst hatte die Sanierungsmaßnahmen mit Nachdruck unterstützt: „Das KIT ist als einzigartige Einrichtung mit seiner besonderen Struktur einer der Karlsruher Leuchttürme. Das neue Kollegiengebäude wird dazu beitragen, dass von hier aus weiterhin wegweisende Impulse und Innovationen ausgehen“, so Wissenschaftsministerin Theresia Bauer.
Schlüsselübergabe: Annette Ipach-Öhmann und Günter Bachmann, Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Minister Nils Schmid und KIT-Präsident Holger Hanselka (Foto: Patrick Langer, KIT)
Das helle, überdachte Atrium steht im Zentrum des Niedrigenergiekonzepts im Kollegiengebäude Mathematik des KIT. (Foto: Patrick Langer, KIT)
„Ich freue mich sehr, dass die Mathematik am KIT nun ein Gebäude beziehen konnte, das optimal an ihre vielfältigen Aufgaben und Bedürfnisse in Lehre und Forschung angepasst ist“, sagte der Präsident des KIT, Professor Holger Hanselka. „Bei der Gebäudeplanung hat das KIT bereits bei Beginn 2008 – also noch vor der politischen Debatte zur Energiewende – auf ein innovatives energetisches Konzept gesetzt, das auch für weitere Gebäude des KIT beispielgebend werden soll. Wir danken dem Land sehr für die große Unterstützung. Ebenso herzlich danke ich allen, die sich hier persönlich eingesetzt haben – ganz besonders unserem Alumnus und Förderer Dr. h. c. Hans-Werner Hector.“
„Das neue Kollegiengebäude symbolisiert den Spirit in unserer Stadt. Seine offene und helle Architektur vermittelt Transparenz, Zugänglichkeit und Kommunikationsbereitschaft“, sagte Karlsruhes Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup. „Das ist eine Offenheit, die zur Geschichte von Karlsruhe passt. Das Gebäude entspricht auch dem hohen Anspruch, den die Stadt als Musterkommune in Sachen Klimaneutralität und das KIT mit seinem Schwerpunkt in der Energie-, Klima- und Umweltforschung an sich gestellt haben.“
Bauherr ist das Land Baden-Württemberg vertreten durch Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Karlsruhe. Die Gesamtbaukosten beliefen sich auf rund 27 Millionen Euro. Davon wurden 14,8 Millionen Euro über das Ministerium für Finanzen und Wirtschaft finanziert. Der Eigenanteil des KIT von 12,1 Millionen Euro wurde ganz wesentlich durch eine Spende der Hector Stiftung von 9 Millionen Euro unterstützt.
Zum Kollegiengebäude Mathematik
Im Kollegiengebäude sind die Institute und Einrichtungen der Mathematik am KIT nach fünfjähriger Bauzeit wieder unter einem Dach vereint. „Für die Mathematik am KIT ist die Rückkehr an diesen Standort ein enorm wichtiger Schritt. Exzellente Lehre und innovative Forschung werden durch die moderne Ausstattung optimal gefördert“, so KIT-Dekan Professor Christian Wieners. „Unsere mehr als 1000 Studentinnen und Studenten profitieren vor allem von den zusätzlichen Seminarräumen und mehr als 100 studentischen Arbeitsplätzen. Diese verbessern die Lehr- und Lernbedingungen und bieten auch vor, zwischen und nach den Veranstaltungen den notwendigen Raum für individuelles Arbeiten und gemeinsames Diskutieren.“ Mehr Raum und kurze Wege seien aber auch ein großer Pluspunkt für die vielen Forschungsprojekte in der Mathematik. Im Gebäude gibt es Arbeitsplätze für mehr als 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Lehre, Forschung und Verwaltung. Ebenfalls im Gebäude untergebracht sind eine großzügige Bibliothek mit weiteren Arbeitsplätzen sowie das Schülerlabor Mathematik. Zusammen mit der Mathematik hat auch das Nationale Institut für Wissenschaftskommunikation (NaWik) sowie das Institut für Germanistik im April seine neuen Räume in dem Gebäude bezogen.
Nachhaltig und nutzerfreundlich: Gebäudedaten
Der Energieverbrauch des Kollegiengebäudes liegt nun unter 100 Kilowattstunden pro Jahr und Quadratmeter. Vor der Sanierung waren es noch 260 Kilowattstunden. Gleichzeitig umfasst die Nutzfläche nun nach einer Neustruktur der Grundrisse, der Einbeziehung des Untergeschosses und der Errichtung eines zusätzlichen Staffelgeschosses rund 9700 Quadratmeter. Das sind rund 4000 Quadratmeter mehr als vor dem Umbau. Im Zentrum des Niedrigenergiekonzepts steht das helle, überdachte Atrium. Dieser Innenhof bildet nun einen Wärmepuffer, der im Winter den Energieverlust minimiert und im Sommer für ein angenehm kühles Raumklima sorgt. Das Atrium kann damit auch für Fachkonferenzen oder öffentliche Veranstaltungen genutzt werden, wie bereits im Juni beim Tag der offenen Tür des KIT. Bedeutend für Energieeinsparungen ist zudem die neue Fassade: Die wärmeschutzverglaste Front ist etwa einen Meter nach außen gerückt und umschließt damit ehemals freiliegende Geschossdecken. So ließen sich Kältebrücken schließen, die vor der Sanierung viel Heizenergie an die Umgebung abgegeben hatten. Gleichzeitig vergrößerte sich mit der Maßnahme die Nutzungsfläche. Weitere Vorteile des Gebäudes: eine stromsparende Kühlanlage und einbruchsichere Lüftungslamellen sowie Deckendurchbrüche zum Untergeschoss, die eine ideale Nutzung des Tageslichts erlauben. Ein Gebäude-Monitoring wird in den kommenden beiden Jahren alle Verbrauchsdaten sowie die Temperatur überwachen und auswerten, um bei Bedarf Nutzerverhalten und technische Steuerung verbessern zu können. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie fördert das Monitoring im Programm EnOB – Forschung für Energieoptimiertes Bauen. Den Umbau begleitete die Stabsfunktion ZUKUNFTSCAMPUS des KIT maßgeblich. Planer des Bauvorhabens war das Düsseldorfer Architekturbüro ingenhoven architects.
Mathematik: Lehre und Forschung am KIT
Bei einer Studierenden-Befragung des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) in diesem Jahr erreichten die Bachelor- und Masterstudiengänge Mathematik des KIT in sieben Kategorien in der Spitzengruppe. In der Lehre richtet sich die KIT-Fakultät – mit rund 40 Dozentinnen und Dozenten, davon 24 Professorinnen und Professoren – nicht nur an die 1000 Studierenden der Mathematik, sondern sie ist auch für die mathematische Grundausbildung aller Studierenden in den Natur- und Ingenieurwissenschaften zuständig.
Die Forschungsstärke des KIT in der Mathematik zeigt der Sonderforschungsbereich „Wellenphänomene: Analysis und Numerik“. Ziel ist, die Ausbreitung von Wellen unter realitätsnahen Bedingungen analytisch zu verstehen, numerisch zu simulieren und letztendlich auch zu steuern. Die Mathematiker bearbeiten gemeinsam mit Forschern aus Optik und Photonik, Biomedizintechnik und Angewandter Geophysik die Schnittstellen zu Anwendungen.
ZUKUNFTSCAMPUS - Nachhaltigkeitsmanagement und Campusentwicklung am KIT: http://www.zukunftscampus.kit.edu
Als „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“ schafft und vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt. Ziel ist es, zu den globalen Herausforderungen maßgebliche Beiträge in den Feldern Energie, Mobilität und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 10 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer breiten disziplinären Basis in Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen. Seine 22 800 Studierenden bereitet das KIT durch ein forschungsorientiertes universitäres Studium auf verantwortungsvolle Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vor. Die Innovationstätigkeit am KIT schlägt die Brücke zwischen Erkenntnis und Anwendung zum gesellschaftlichen Nutzen, wirtschaftlichen Wohlstand und Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Das KIT ist eine der deutschen Exzellenzuniversitäten.