Presseinformation 019/2016

Karlsruher Gespräche zur europäischen Gemeinschaft

Unter dem Titel „NationEUropa: Die polarisierte Solidargemeinschaft“ richten sich Vorträge, Diskussionen und Kulturveranstaltungen an alle Interessierten.
Viele Einzelteile? – Im Jubiläumsjahr widmen sich die 20. Karlsruher Gespräche den aktuellen Herausforderungen, die Europa zu meistern hat.(Abb.: ZAK, Sahar Aharoni)
Viele Einzelteile? – Im Jubiläumsjahr widmen sich die 20. Karlsruher Gespräche den aktuellen Herausforderungen, die Europa zu meistern hat. (Abb.: ZAK, Sahar Aharoni)

Euro, Griechenland, Flüchtlinge: Wie viel inneren Druck kann die Europäische Union angesichts der ständigen Krisensituationen aushalten? Was ist in Zeiten zunehmender Globalisierung aus der „europäischen Idee“ geworden? Ist Europa ein zerschlagenes Puzzle, bei dem einige Teile nun abhandengekommen sind? Um diese Fragen geht es bei den 20. Karlsruher Gesprächen „NationEUropa: Die polarisierte Solidargemeinschaft“ vom 19. bis 21. Februar 2016, die das ZAK | Zentrum für Angewandte Kulturwissenschaft und Studium Generale am KIT konzipiert und veranstaltet.

 

Bereits seit 1997 greifen die Karlsruher Gespräche jedes Jahr ein aktuelles gesellschaftspolitisches Thema auf und diskutieren dieses interdisziplinär und international vor breitem Publikum. „Die Karlsruher Gespräche sollen tradierte Denkweisen infrage stellen und durch Anregung und Intensivierung des gesellschaftlichen Dialogs die Suche nach neuen Wegen fördern“, so Professorin Caroline Y. Robertson-von Trotha, wissenschaftliche Leiterin der Veranstaltung. Für die Jubiläumsedition, die sich dem Zustand und der Zukunft der Europäischen Union widmet, bedeutet dies, nach durchaus kontroversen Antworten zu suchen auf Fragen wie etwa: Wie sieht eine sich als europäisch verstehende Gesellschaft aus? Ist die Solidargemeinschaft EU angesichts innerer Konflikte überhaupt noch handlungsfähig?

 

Statt einer Klärung dieser Frage zeichnen sich Populismus, aufkommender Rechts- und Linksextremismus, neue Nationalismen und Alleingänge einzelner Länder ab. Bedeutet dies ein Scheitern des strukturellen und rechtlichen Rahmens Europas oder zeigen sich gerade in diesen schweren Zeiten die Stärke der Gemeinschaft und die Bereitschaft zu weiterführenden Reformen?

 

Seit zwei Jahrzehnten werden jeden Februar ausgewiesene Experten und Kulturschaffende, Zeitzeugen und Aktivisten aus der ganzen Welt untereinander und mit der Karlsruher Bürgerschaft ins „Gespräch“ gebracht. Für die 20. Karlsruher Gespräche konnte das ZAK erneut renommierte Persönlichkeiten gewinnen, die sich mit den Polarisierungen sowie den Entwicklungen der Europäischen Gemeinschaft beschäftigen. Entsprechend dem Auftrag des ZAK, öffentliche Wissenschaft zu fördern, wird im Gespräch mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern nach dem europäischen Selbstverständnis und nach Perspektiven für bürgerschaftliche Partizipation im europäischen Gestaltungsprozess gefragt. Die dreitägige Veranstaltung bietet darüber hinaus ein integrales Kulturprogramm, das aus künstlerischer Perspektive weitere Sichtweisen in den Diskurs einbringt. Die Sozialstiftung der Sparda-Bank Baden-Württemberg eG, die Stadt Karlsruhe und die IHK unterstützen die Karlsruher Gespräche.

 

Journalistinnen und Journalisten sind herzlich eingeladen. Anmeldung per E-Mail an presse does-not-exist.zak kit edu oder telefonisch unter 0721-608-48027.

 

Aus dem Programm der 20. Karlsruher Gespräche:

Am Eröffnungsabend, Freitag, 19. Februar, um 19.30 Uhr im Wolfgang-Rihm-Forum der Staatlichen Hochschule für Musik (Am Schloss Gottesaue 7) hält der Direktor des Centre for Security and Intelligence Studies, Prof. Dr. Anthony Glees (Universität von Buckingham, Großbritannien) seinen Festvortrag über die „Herausforderung Europa: Deutschlands EU-Ambitionen“. Die musikalische Umrahmung gestalten der Bariton Cornelius Lewenberg und die Pianistin Melania Inés Kluge. Eine Anmeldung ist erforderlich.

 

Bitte beachten Sie: Für den Eröffnungsabend am Freitag, 19. Februar, sind nur noch wenige Plätze verfügbar.

Das Symposium am Samstag, 20. Februar, ab 9.30 Uhr in der Industrie- und Handelskammer Karlsruhe (IHK, Lammstraße 13-17) erörtert die Stabilität der Europäischen Gemeinschaft vor dem Hintergrund immer neuer Herausforderungen: Eurokrise, Griechenlandkrise, Flüchtlingskrise – mit jeder dieser Krisen scheint die Europäische Gemeinschaft spürbarer in sich widersprechende Positionen zu geraten. Die internationalen Gäste des Symposiums werden diesen in Vorträgen und kleinen Diskussionsrunden nachgehen. Der deutsche Professor für Soziologie Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Oskar Negt stellt dabei die Frage „EURexit: Ist die Europäische Einheit in Gefahr?“, der britische Journalist Dr. Haig Simonian beschäftigt sich mit „Europas Krisen: Grexit, Brexit und Co.“, während der ungarische Historiker György Dalos und der polnische Politikwissenschaftler Prof. Dr. Ireneusz Paweł Karolewski jeweils ihre Heimatländer in den Fokus rücken werden. Des Weiteren geben Expertinnen und Experten aus Portugal, Spanien, Frankreich sowie der Türkei Einblicke in aktuelle Entwicklungen in verschiedenen Regionen Europas. Philippe Legrain, ehemaliger Berater des Präsidenten der Europäischen Kommission José Manuel Barroso (2011 bis 2014), wird dagegen Perspektiven für den „Europäischen Frühling“ aufzeigen.

 

Im Vordergrund der Podiumsdiskussion am Sonntag, 21. Februar, um 11 Uhr in der IHK steht die Frage „Europa: Eine gefährdete Solidargemeinschaft?“. Moderiert von Markus Brock treten hierzu der Eröffnungsredner der diesjährigen Karlsruher Gespräche Prof. Dr. Anthony Glees (Großbritannien), Hatem Atallah, Geschäftsführender Direktor der Anna Lindh Stiftung und ehemaliger tunesischer Botschafter in Großbritannien, Lajos Bokros, Professor für Wirtschaft und Public Policy an der Central European University in Budapest und Vorsitzender des Movement for a Modern Hungary, sowie die schwedische Redakteurin und Autorin Lisa Bjurwald, miteinander ins Gespräch.

 

Das Thema der Karlsruher Gespräche wird darüber hinaus in kulturellen Veranstaltungen reflektiert. Dazu gehört die Filmnacht in Kooperation mit ARTE und dem Filmtheater Schauburg Karlsruhe (Marienstraße 16). Hier werden am Samstag, 20. Februar ab 19 Uhr bis spät in die Nacht Dokumentar- und Spielfilme gezeigt. Am Sonntag, 21. Februar, um 15 Uhr liest Aris Fioretos im STUDIO des Badischen Staatstheaters Karlsruhe aus seinem Roman „Der letzte Grieche“ (Anmeldung erforderlich). Um 19 Uhr wird dort ein „Talk im Theater“ stattfinden, an dem sich Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Einrichtungen mit Impulsstatements zum Thema „Wir sind Europa!“ beteiligen, in deren Anschluss gemeinsam mit dem Publikum diskutiert wird (Anmeldung erforderlich).

 

Der Eintritt zu den Veranstaltungen ist frei. Für den Eröffnungsabend, die Lesung sowie „Talk im Theater“ ist eine Anmeldung erforderlich: per Telefon unter 0721-608-44384 oder im Internet unter www.zak.kit.edu.

Weitere Informationen: www.zak.kit.edu/karlsruher_gespraeche

 

Als „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“ schafft und vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt. Ziel ist es, zu den globalen Herausforderungen maßgebliche Beiträge in den Feldern Energie, Mobilität und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 10 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer breiten disziplinären Basis in Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen. Seine 22 800 Studierenden bereitet das KIT durch ein forschungsorientiertes universitäres Studium auf verantwortungsvolle Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vor. Die Innovationstätigkeit am KIT schlägt die Brücke zwischen Erkenntnis und Anwendung zum gesellschaftlichen Nutzen, wirtschaftlichen Wohlstand und Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Das KIT ist eine der deutschen Exzellenzuniversitäten.

el, 10.02.2016
Kontakt:

 

Christian Könemann
Pressesprecher
Tel: +49 721 608-41105
Fax: +49 721 608-43658
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Anna Moosmüller
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