Die Städte und Kommunen am Oberrhein beim Auf- und Ausbau grenzüberschreitend nachhaltiger Verkehrssysteme zu unterstützen, ist Ziel des nun gestarteten Projekts „SuMo-Rhine – Förderung der nachhaltigen Mobilität in der Oberrheinregion“. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von diesseits wie jenseits des Rheins entwickeln darin passende Strategien, Konzepte und Instrumente. Koordinator und federführender Partner des auf drei Jahre angelegten und mit 1,36 Millionen Euro von der EU geförderten Projekts ist das Deutsch-Französische Institut für Umweltforschung des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT).
Vor dem Hintergund hoher Klimagasemissionen durch den Straßenverkehr einerseits und sich abzeichnender technischer und sozialer Innovationen, wie E-Mobilität, autonomes Fahren und Carsharing, andererseits besteht weitgehend Einigkeit darüber, dass die heutigen Verkehrssysteme transformiert und zukunftsfähig gemacht werden müssen. „Weit weniger klar“, stellt Professor Wolf Fichtner, Leiter des Deutsch-Französischen Instituts für Umweltforschung (DFIU) am KIT, fest, „ist, welche Faktoren überhaupt die Zukunftsfähigkeit von Mobilitätssystemen bestimmen und welche konkreten Maßnahmen zur nachhaltigeren Gestaltung von Mobilitätssystemen erfolgversprechend sind.“ In der trinationalen Metropolregion Oberrhein kommt erschwerend hinzu, dass Vorstellungen von der Ausgestaltung künftiger Mobilitätssysteme national unterschiedlich ausfallen und auch unterschiedliche kulturelle und politische Rahmenbedingungen ein übergreifendes Verkehrskonzept erschweren.
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Hier setzt das nun gestartete Projekt „SuMo-Rhine – Förderung der nachhaltigen Mobilität in der Oberrheinregion“ an: „Nachhaltige Mobilitätskonzepte dürfen nicht an Landesgrenzen haltmachen“, sagt Dr. Patrick Jochem vom DFIU. „Mit SuMo-Rhine“, so der Energiewirtschaftler, „könnte die Oberrheinregion zu einem Blueprint für die Mobilitätsentwicklung anderer Grenzregionen werden.“
Ziel des Projekts ist es, die am Oberrhein existierenden grenzüberschreitenden Verkehrssysteme am Beispiel der Ballungsräume Straßburg und Lörrach umfassend zu analysieren und zu bewerten. Im Zuge dessen wollen die Projektpartner ein neuartiges „Entscheidungsunterstützungssystem“ aufbauen. „Dieses System kann man als eine Art Grundstein für die Mobilitätswende verstehen“, erklärt Projektleiter Dr. Jérémy Rimbon vom DFIU. Über eine Webapplikation macht das System messbare Indikatoren für nachhaltige Mobilität zugänglich. So sollen Städte, Kommunen, Mobilitätsämter und Mobilitätsdienstleister Potenziale zur Verbesserung des Verkehrsangebots mit geringer Umweltbelastung und zur Steigerung des Marktanteils alternativer Verkehrsträger weitaus präziser als bisher identifizieren können.
„Von der Zusammenarbeit mit den Hochschulen erwarten wir neue Erkenntnisse für die zukünftige Mobilität in Lörrach, darüber, wie Bürger und Grenzgänger ihre Mobilität flexibel und umweltgerecht gestalten können“, begründet Oberbürgermeister Jörg Lutz die Mitwirkung der Stadt Lörrach. Darüber hinaus, so die Intention der KITWissenschaftler des KIT und ihrer Projektpartner, wird „SuMo-Rhine“ einen intensiven grenzüberschreitenden Dialog bzw. Wissenstransfer zwischen den am Projekt beteiligten Städten und Gemeinden in Gang setzen.
Eckdaten zum Projekt SuMo-Rhine
Das Projekt „SuMo-Rhine – Förderung der nachhaltigen Mobilität in der Oberrheinregion“ wird vom Deutsch-Französischen Institut für Umweltforschung (DFIU) des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) koordiniert und hat eine Laufzeit von Juli 2018 bis Juni 2021. Das Konsortium des Projekts besteht aus folgenden Institutionen: Institut für Volkswirtschaftslehre (KIT), Zentrum für Erneuerbare Energien (Universität Freiburg), Europäische Hochschule für Humanökologie, Institut für Umweltwissenschaften (Universität Koblenz-Landau), Laboratoire Image, Ville, Environment (Universität Straßburg und Centre National de la Recherche Scientifique), Institut de Recherche en Informatique, Mathématiques, Automatique et Signal (Universität Haute-Alsace), Lehrstuhl „Mobilités Métropolitaines Innovantes“ (École Nationale Supérieure d'Architecture de Strasbourg); Stadt Lörrach. Die Europäische Union fördert das Projekt mit insgesamt 1,36 Mio. Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE).
Deutsch-Französisches Institut für Umweltforschung
Das Deutsch-Französische Institut für Umweltforschung (DFIU) am KIT wurde 1991 als Forschungseinrichtung ins Leben gerufen, um dem in Frankreich und Deutschland weitverbreiteten Wunsch nach Verstärkung der grenzüberschreitenden wissenschaftlichen Zusammenarbeit im Bereich der Umweltforschung Rechnung zu tragen.
Als „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“ schafft und vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt. Ziel ist es, zu den globalen Herausforderungen maßgebliche Beiträge in den Feldern Energie, Mobilität und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 10 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer breiten disziplinären Basis in Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen. Seine 22 800 Studierenden bereitet das KIT durch ein forschungsorientiertes universitäres Studium auf verantwortungsvolle Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vor. Die Innovationstätigkeit am KIT schlägt die Brücke zwischen Erkenntnis und Anwendung zum gesellschaftlichen Nutzen, wirtschaftlichen Wohlstand und Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Das KIT ist eine der deutschen Exzellenzuniversitäten.