Presseinformation 061/2021

KIT erhält erneut Humboldt-Professur für internationalen Spitzenforscher

Markus Klute war entscheidend an der Entdeckung des Higgs-Bosons beteiligt – Er erhält Deutschlands höchstdotierten internationalen Forschungspreis
Prof. Markus Klute war entscheidend an der Entdeckung des Higgs-Bosons beteiligt. (Foto: M. Scott Brauer)
Prof. Markus Klute war entscheidend an der Entdeckung des Higgs-Bosons beteiligt. (Foto: M. Scott Brauer)

Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) holt einen weiteren weltweit führenden Forscher nach Deutschland: Der Teilchenphysiker Markus Klute wurde für eine Humboldt-Professur ausgewählt. Mit diesem Preis zeichnet die Alexander von Humboldt-Stiftung herausragende Forschende aus, die bislang im Ausland tätig waren. Klute hat mit seiner Gruppe wesentlich zur Entdeckung des Higgs-Bosons im Jahr 2012 am CERN bei Genf beigetragen. Die Humboldt-Professur ist mit bis zu fünf Millionen Euro dotiert. Die Preisverleihung soll im Jahr 2022 stattfinden.

„Über die Auswahl von Markus Klute für eine Humboldt-Professur freuen wir uns ganz außerordentlich“, sagt der Präsident des KIT, Professor Holger Hanselka. „Die Auszeichnung dieses weltweit anerkannten Experten für experimentelle Teilchenphysik ist zugleich eine große Anerkennung für die Forschungsstärke des KIT auf diesem Gebiet. Wir freuen uns sehr, einen weiteren internationalen Spitzenforscher für das KIT gewinnen zu können.“ Mit Markus Klute als Humboldt-Professor wolle das KIT die Forschung am Large Hadron Collider (LHC), dem derzeit weltweit leistungsstärksten Teilchenbeschleuniger, am CERN noch stärker mitgestalten. Künftig sollen dort mit noch genaueren Messungen weitere bahnbrechende Entdeckungen ermöglicht werden. Aktuell forscht der in Deutschland geborene Physiker am renommierten Massachusetts Institute of Technology, kurz MIT, in den USA.

Der Nachweis des Higgs-Teilchens am LHC im Jahr 2012 war ein bedeutender Moment für die Grundlagenforschung: Die Experimente bestätigten den letzten noch fehlenden Baustein des Standardmodells der Teilchenphysik. Markus Klute und sein Team spielten bei dem Experiment Compact Muon Solenoid (CMS) eine zentrale Rolle. Auch seine späteren Messungen mit dem CMS waren wegweisend und ermöglichten ein tieferes Verständnis der Eigenschaften des Higgs-Bosons. Die Gruppe um Klute etablierte zudem den Einsatz moderner Techniken des Maschinellen Lernens in der Hochenergiephysik.

Klute beschäftigt sich mit der Teilchenphysik bei höchsten Energien, sowohl beim Design, beim Bau und bei der Inbetriebnahme von Teilchendetektoren als auch bei der Analyse der gesammelten Daten. Damit er und andere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Suche nach subatomaren Teilchen, die den Ursprung des Universums erklären könnten, fortsetzen können, sind genauere Messungen erforderlich. Das CERN rüstet seinen Teilchenbeschleuniger deshalb auf. Das High-Luminosity LHC-Projekt soll ab 2027 wesentlich mehr Daten und damit auch mehr Higgs-Teilchen liefern als bislang möglich.

KIT mit großem Institut am CMS beteiligt

Mit mehr als 5 000 Beteiligten aus über 50 Ländern ist das CMS-Experiment eines der größten internationalen Forschungsprojekte überhaupt. Das Institut für Experimentelle Teilchenphysik (ETP) des KIT ist bereits jetzt eines der größten Universitätsinstitute, die am CMS-Experiment beteiligt sind, und dies seit 26 Jahren.

Mit Markus Klute als neuem Humboldt-Professor will das KIT eine weltweit führende Position im LHC-Programm am CERN erreichen und im KIT-Zentrum Elementarteilchen und Astroteilchenphysik (KCETA) und seiner Graduiertenschule KSETA neue Kooperationen entwickeln. Klute, der die Nachfolge von Professor Thomas Müller antreten wird, soll am Institut für Experimentelle Teilchenphysik die Leitung des CMS-Projektes übernehmen.

Zur Person

Professor Markus Klute ist seit 2020 Full Professor am Massachusetts Institute of Technology (MIT) in den USA. Er studierte Physik und Mathematik an der Universität Bonn und verbrachte als Doktorand Forschungsaufenthalte am CERN in Genf, Schweiz, und am Fermilab bei Chicago, USA. 2004 wurde er in Bonn promoviert. Als Postdoc ging er ans MIT, wurde dort Research Scientist und wechselte 2008 als Professor an die Universität Göttingen. Im Jahr 2009 kehrte er ans MIT zurück, zunächst als Assistant, dann als Associate Professor. Er ist unter anderem Fellow der American Physical Society, Gutachter für die National Science Foundation und Mitglied des wissenschaftlichen Beirats im Exzellenzcluster PRISMA+ an der Universität Mainz.
 
Über die Alexander von Humboldt-Professur

Die Alexander von Humboldt-Professur, Deutschlands höchstdotierter internationaler Forschungspreis, ist mit jeweils bis zu fünf Millionen Euro ausgestattet. Mit ihr zeichnet die Alexander von Humboldt-Stiftung weltweit führende und bisher im Ausland tätige Forscherinnen und Forscher aller Disziplinen aus. Sie sollen langfristig zukunftsweisende Forschung an deutschen Hochschulen betreiben. Das Preisgeld ist für die ersten fünf Jahre Forschung in Deutschland bestimmt. Finanziert wird die Auszeichnung vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Die Humboldt-Professur eröffnet deutschen Hochschulen die Chance, internationale Spitzenforscher und -forscherinnen zu gewinnen und ihr eigenes Profil im weltweiten Wettbewerb zu stärken. Mit dem Preis verbunden ist die Verpflichtung, den neuen Humboldt-Professoren und -Professorinnen eine langfristige Perspektive für ihre Forschungen in Deutschland zu bieten.
 
Insgesamt wurden in der aktuellen Runde sechs Humboldt-Professoren ausgewählt. Sie treten nun in Berufungsverhandlungen mit den deutschen Universitäten, die sie für den Preis vorgeschlagen hatten.
 
Weitere Informationen unter https://www.humboldt-professur.de

Als „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“ schafft und vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt. Ziel ist es, zu den globalen Herausforderungen maßgebliche Beiträge in den Feldern Energie, Mobilität und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 10 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer breiten disziplinären Basis in Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen. Seine 22 800 Studierenden bereitet das KIT durch ein forschungsorientiertes universitäres Studium auf verantwortungsvolle Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vor. Die Innovationstätigkeit am KIT schlägt die Brücke zwischen Erkenntnis und Anwendung zum gesellschaftlichen Nutzen, wirtschaftlichen Wohlstand und Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Das KIT ist eine der deutschen Exzellenzuniversitäten.

mle, 01.07.2021
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