Ob Wasserstoff für die Energiewende, kritische Rohstoffe für Industrie und Infrastruktur, eine sichere Wasserversorgung oder der intelligente Einsatz von Geodaten für klimafreundliche Technologien: Die Themen der GeoKarlsruhe 2021 vom 19. bis zum 24. September 2021 verdeutlichen, dass geologisches Know-how gerade mit Hinblick auf eine klimafreundliche Energieversorgung und einen schonenden Umgang mit Rohstoffen wichtige Beiträge liefert. Bei der vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) gemeinsam mit der Deutschen Geologischen Gesellschaft – Geologische Vereinigung (DGGV) organisierten Konferenz im digitalen Format sind die Medien herzlich eingeladen. Anmeldung bitte bis Donnerstag, 16. September 2021, an presse-geokarlsruhe2021 ∂ fu-confirm de.
„Für ein Gelingen der Energiewende und eine nachhaltige Nutzung unserer natürlichen Ressourcen sind wir auf die Expertise aus den Geowissenschaften angewiesen: Sie helfen uns etwa, spezielle Rohstoffe für klimafreundliche Technologien schonend abzubauen und die grundlegenden Prozesse der Erde besser zu verstehen“, sagt der Präsident des KIT, Professor Holger Hanselka. „Am KIT laufen dabei viele relevante Aktivitäten zusammen, von der Energiegewinnung und -speicherung über die Gewinnung von Lithium aus Geothermalwässern bis zur Grundwasserforschung. Für die GeoKarlsruhe 2021 bietet das ein ideales Umfeld.“
Geologisches Wissen für die Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft
Die große Bedeutung von geologischem Wissen für eine nachhaltige Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft betont auch der Leiter der Konferenz, Professor Christoph Hilgers vom Institut für Angewandte Geowissenschaften (AGW) am KIT: „Egal ob Trinkwasser oder Nahrung, Metalle oder Kunststoffe, Baustoffe oder Speicherkavernen für Wasserstoff– ohne die Geowissenschaften wäre weder die Energiewende denkbar, noch modernes Leben möglich.“
„Die geowissenschaftliche Grundlagenforschung zum Klimawandel in unserem System Erde haben aufgezeigt, dass wir mehr denn je die Entwicklung von angewandten Lösungsansätzen brauchen, die unsere Zukunft nachhaltig sichern können. Dabei werden Wind und Sonne alleine nicht ausreichen. Wir müssen deshalb ebenfalls den Einsatz von Erdwärme und die Verwendung des Untergrundes zur Zwischenlagerung von Energie oder zur Speicherung von Treibhausgasemissionen deutschlandweit vorantreiben“, so Dr. Jürgen Grötsch, Präsident der DGGV, der die Konferenz zusammen mit dem KIT veranstaltet. „Diese Notwendigkeiten stellen eine große Herausforderung für alle Geowissenschaftler in den kommenden Jahrzehnten dar – die Kenntnisse und Daten zum geologischen Untergrund werden darin eine entscheidende Rolle spielen.“ Die Tagung mit 600 Teilnehmenden aus 36 Ländern bietet Grundlagenforschung und Anwendung eine Plattform. Das Spektrum reicht von Meeresforschung zur Weltraumforschung auf dem Mars, und von Big Data bis zu Emissionen von Windturbinen.
Ausgewählte Programmpunkte
Podiumsdiskussion: „Energiewende mit Wasserstoff?“
Montag, 20. September 2021 um 10:45-12:00 Uhr
In Deutschland soll Wasserstoff als Energieträger im Verkehrssektor und als Rohstoff in der Industrie verwendet werden. Gewonnen werden soll er mit Hilfe erneuerbarer Energien, übergangsweise aber auch mittels Methan-Pyrolyse oder Dampfreformierung mit CCS/CCUS aus Erdgas. Doch wie lässt sich eine sichere Versorgung der Industrie und die Lagerung in großen Untertagespeichern und dezentral bei Großverbrauchern gewährleisten? Diese und andere Fragen diskutieren Experten aus Industrie und Wissenschaft: Professor Thomas Hirth, Vizepräsident für Innovation und Internationales des KIT; Dr. Klaus Langemann, Senior Vice-President Carbon Management & Hydrogen in der Wintershall Dea AG; Dr. Markus Oles, Head of Carbon2Chem, Sustainable Production in der ThyssenKrupp Steel Europe AG; Hans-Joachim Polk, Vorstand Infrastruktur & Technik der VNG AG; Michael Schmidt, Sachverständiger der Deutschen Rohstoffagentur (DERA) in der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR).
Podiumsdiskussion: „Kritische Rohstoffe“
Dienstag, 21. September 2021 um 10:45 bis 12:00 Uhr
Deutschland hat als Industrienation einen hohen Rohstoffbedarf, der mit Energie- und Mobilitätswende noch weiter steigt. Welche Möglichkeiten gibt es, den Bedarf bei wachsender globaler Nachfrage zu decken, und wie weit können Recycling und Kreislaufwirtschaft dazu beitragen? Es diskutieren: Professor Thomas Hirth, Vizepräsident für Innovation und Internationales des KIT; Dr. Peter Buchholz, Leiter der Deutschen Rohstoffagentur (DERA) in der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR); Moritz Ostenrieder, Managing Director der Sachtleben Minerals GmbH & Co. KG; Dr. Andreas Wendt, Vorstand der BMW AG für Einkauf und Lieferantennetzwerk und weitere.
Podiumsdiskussion: „The future of GeoData management“ (in englischer Sprache)
Mittwoch, 22. September 2021 um 10:30 bis 12:00 Uhr
Das Management von Geodaten ist ein Erfolgsfaktor für die Energiewende, etwa im Hinblick auf geothermische Quellen und die unterirdische Wasserstoffspeicherung, aber auch bei Fragen der Wasserressourcen und der Suche nach einem Endlager für radioaktive Abfälle. Über die damit einhergehenden Herausforderungen diskutieren: Karen Hanghøj, Direktorin des British Geological Survey; Ralph Watzel, Präsident der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR); Maximilian Ahrens, Chief Technology Officer von T-Systems; und Johan Krebbers, Vizepräsident IT Innovation and GM Emerging Global Technologies.
Podiumsdiskussion „Grundwasser und Trinkwasser – Herausforderungen durch Klimawandel und Landnutzung“
Donnerstag, 23. September 2021, 10:45 bis 12:00 Uhr
Grundwasser gehört global zu den wichtigsten Wasserressourcen und trägt in Deutschland etwa 75 Prozent zur Trinkwasserversorgung bei. In vielen Regionen weltweit wird es zunehmend für die Bewässerung genutzt und spielt damit auch bei der Nahrungsmittelproduktion für die wachsende Weltbevölkerung eine wichtige Rolle. Grundwasser ist nicht zuletzt für viele Ökosysteme bedeutend. Der prognostizierte Klimawandel und die sich verändernde Landnutzung stellen für die Verfügbarkeit und Qualität der Grundwasserressourcen vielfältige Herausforderungen dar. Es diskutieren: Professor Nico Goldscheider, KIT; Professor Matthias Maier, Stadtwerke Karlsruhe; Professorin Maria-Theresia Schafmeister, Universität Greifswald; Dr. Klaus Schnell, Environmental Resources Management (ERM) GmbH; Thomas Walter, Umweltministerium des Saarlandes.
Weitere Informationen zu den Podiumsdiskussionen: www.geokarlsruhe2021.de/#panel
Weitere Programmhöhepunkte – Vorträge
Montag, 20. September 2021, 15:15 bis 16:00 Uhr
Scott W. Tinker: From Poverty to Prosperity: The Real Energy Transition
Montag, 20. September 2021, 19:00 bis 20:00 Uhr
John P. Grotzinger Geology on Mars
Dienstag, 21. September 2021, 15:15 bis 16:00 Uhr
Kathryn Goodenough: Critical Raw Materials for the Energy Transition
Mittwoch, 22. September 2021, 15:15 bis 16:00 Uhr
Karen Hanghøj: The Future of Geodata Management – the UK experiences
Donnerstag, 23. September 2021, 15:15 bis 16:00 Uhr
Bridget R. Scanlon: Relative Importance of Climate and Humans on Water Storage Changes using GRACE Satellite Data
Das vollständige Programm der GeoKarlsruhe 2021 mit vielen weiteren Veranstaltungen finden Sie unter: https://www.conftool.pro/geokarlsruhe2021/sessions.php
Als „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“ schafft und vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt. Ziel ist es, zu den globalen Herausforderungen maßgebliche Beiträge in den Feldern Energie, Mobilität und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 10 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer breiten disziplinären Basis in Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen. Seine 22 800 Studierenden bereitet das KIT durch ein forschungsorientiertes universitäres Studium auf verantwortungsvolle Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vor. Die Innovationstätigkeit am KIT schlägt die Brücke zwischen Erkenntnis und Anwendung zum gesellschaftlichen Nutzen, wirtschaftlichen Wohlstand und Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Das KIT ist eine der deutschen Exzellenzuniversitäten.