Der Erna-Scheffler-Förderpreis 2021 geht an die Ingenieurinnen Dr. Gabriela Molinar und Leona Schmidt-Speicher vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Zum dreizehnten Mal zeichnet der Soroptimist Club Karlsruhe damit Forscherinnen für exzellente wissenschaftliche Leistungen am KIT aus. Die Preisverleihung findet am 15. Oktober 2021 um 17:00 Uhr im Bundesverfassungsgericht statt.
Die alle zwei Jahre verliehene Auszeichnung ist mit 5 000 Euro dotiert und teilt sich auf in einen Preis für eine Doktorarbeit und einen Preis für eine Masterarbeit. „Ich freue mich sehr für die beiden jungen Forscherinnen. Sie haben mit ihrer Forschung einen wesentlichen Beitrag zur Lösung gesellschaftlich sehr relevanter Problemstellungen geleistet “, sagt Professor Oliver Kraft, Vizepräsident für Forschung des KIT. „Gerade die Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler verleihen dem KIT in Forschung, Lehre und Innovation immer wieder neues Leben, neuen Schwung und neue Ideen.“
Den diesjährigen Dissertationspreis erhält Dr. Gabriela Molinar für ihre am Institut für Technik der Informationsverarbeitung (ITIV) des KIT verfasste Arbeit „Machine Learning Tool for Transmission Capacity Forecasting of Overhead Lines based on Distributed Weather Data“. Sie stellt darin ein System vor, das einen erhöhten Stromtransport ermöglicht und die Strombelastbarkeit von Freileitungen optimiert. Grundlage dafür ist die Nutzung des sogenannten Freileitungsmonitoring (FLM) und von Künstlicher Intelligenz (KI), wodurch sich die Übertragung des Windstroms aus dem Norden Deutschlands nach Süden unterstützen lässt. „Das System prognostiziert die Belastbarkeit von Freileitungen für 48 Stunden. Die Effizienz des Stromerzeugungsplans von konventionellen Kraftwerken kann damit um zehn Prozent verbessert werden“, sagt Molinar. „Das System kann so zur Energiewende beitragen.“
Den Erna-Scheffler-Förderpreis für eine Masterarbeit erhält Leona Schmidt-Speicher für ihre Arbeit „Herstellung, Untersuchung und Parametrisierung von bakteriziden Nanostrukturen am Beispiel von Titan und Silizium“, die sie am Institut für Mikrostrukturtechnik (IMT) angefertigt hat. Um Entzündungen rund um neue Implantate zu verhindern, werden aktuell aus speziellen Schichten auf der Implantatoberfläche Antibiotika abgesondert. „Durch die steigende Anzahl an resistenten Erregern gegen Antibiotika sowie zu wenig Neuentwicklungen von Wirkstoffen entstehen jedoch immer wieder Entzündungen im umliegenden Gewebe von Implantaten“, sagt Schmidt-Speicher. Mit ihrer Forschung zu bakteriziden Nanostrukturen auf Titan und Silizium leistet sie einen wichtigen Beitrag, um die permanente Verankerung von medizinischen Implantaten zu verbessern und Implantatverluste durch bakteriell hervorgerufene Entzündungen zu vermeiden.
Die Erna-Scheffler-Preisverleihung ist keine öffentliche Veranstaltung
Über den Soroptimist Club Karlsruhe
Soroptimist International (SI) ist die weltweit größte Service-Organisation berufstätiger Frauen mit gesellschaftspolitischem Engagement. Sie wurde 1921 in Oakland, Kalifornien/USA gegründet und ist heute mit mehr als 75 000 Mitgliedern in 133 Ländern und Territorien der Welt vertreten. In Deutschland bestehen derzeit 214 Clubs mit mehr als 6 500 Mitgliedern. Der Soroptimist Club Karlsruhe wurde 1963 gegründet; Gründungspräsidentin war Dr. Erna Scheffler. Heute hat der Club Karlsruhe rund 40 Mitglieder, die verschiedene Berufe und Tätigkeiten vertreten. Soroptimistinnen engagieren sich für die Verbesserung der rechtlichen, sozialen und beruflichen Stellung der Frau, hohe ethische Werte, Menschenrechte für alle, Gleichheit, Entwicklung und Frieden. In zahlreichen Projekten auf internationaler, nationaler und lokaler Ebene leistet SI finanzielle, ideelle und persönliche Hilfe und vergibt Stipendien. Der Name der Service-Organisation ist abgeleitet von lateinisch „sorores ad optimum“ und bedeutet „Schwestern, die das Beste wollen“.
Weitere Informationen: https://clubkarlsruhe.soroptimist.de/home
Als „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“ schafft und vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt. Ziel ist es, zu den globalen Herausforderungen maßgebliche Beiträge in den Feldern Energie, Mobilität und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 10 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer breiten disziplinären Basis in Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen. Seine 22 800 Studierenden bereitet das KIT durch ein forschungsorientiertes universitäres Studium auf verantwortungsvolle Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vor. Die Innovationstätigkeit am KIT schlägt die Brücke zwischen Erkenntnis und Anwendung zum gesellschaftlichen Nutzen, wirtschaftlichen Wohlstand und Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Das KIT ist eine der deutschen Exzellenzuniversitäten.