Unsere Gesellschaft steht vor vielfältigen und tiefgreifenden Wandlungsprozessen. Dabei geht es um eine Transformation unserer Lebens- und Wirtschaftsweise hin zu Zukunftsfähigkeit und Nachhaltigkeit in allen Lebensbereichen, Sektoren und Sparten. Um diese Wandlungsprozesse zu unterstützen, hat das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) das Karlsruher Transformationszentrum für Nachhaltigkeit und Kulturwandel (KAT) gegründet. Das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg hat den Aufbau der Einrichtung gefördert. Am 2. Februar 2022 ist das KAT offiziell gestartet.
„Das KAT ist die erste Einrichtung in Baden-Württemberg, die Wissenschaft und Forschung einerseits und wirtschaftliche, kommunale und zivilgesellschaftliche Akteure andererseits zusammenbringt, um Wissen bei Fragen der Nachhaltigkeit zu teilen und zu vermehren. Ich bin überzeugt, dass darin ein Schlüssel liegt, um unsere Klimaschutzziele zügig und gemeinsam zu erreichen. Die Einrichtung sattelt auf den guten Erfahrungen der Reallabore am KIT auf, mit deren Förderung Baden-Württemberg bundesweit vorangeht“, sagt die baden-württembergische Wissenschaftsministerin Theresia Bauer.
Das KAT verbindet Wissenschaft und Praxis auf sieben Handlungsfeldern: Forschung, Bildung, Beratung, Verständigung und Vernetzung, Reflexion und Kontemplation, Experimentierräume sowie Aktion und Innovation. Um die „Große Transformation“ voranzubringen, deren Notwendigkeit der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen 2011 in seinem Gutachten „Welt im Wandel – Gesellschaftsvertrag für eine Große Transformation“ aufzeigte, schlägt das KAT eine Brücke vom Wissen zum Handeln.
„Wir sind stolz, als Exzellenzuniversität zeigen zu können, dass herausragende Forschung und Praxisnähe sich nicht ausschließen, sondern sich wie im KAT wunderbar verbinden lassen“, so der Präsident des KIT, Professor Holger Hanselka. „So entsteht ein unmittelbarer Mehrwert für die Wissenschaft wie für die Gesellschaft.“ Mit dem KAT ergänze das KIT sein breites Themenspektrum. Die neue Einrichtung fokussiert auf den Menschen und die Gesellschaft und setzt sich ein für ein gutes Leben in der Zukunft, das Umwelt, Mitwelt und Nachwelt achtet. „Mit seiner klaren Nachhaltigkeitsorientierung und der Öffnung hin zur Gesellschaft bereichert das KAT das KIT mit seinen Handlungsfeldern Transfer und Nachhaltigkeit enorm“, betont der Vizepräsident für Transfer und Internationales des KIT, Professor Thomas Hirth.
Forschende begeben sich selbst in Wandlungsprozesse
Das KAT versteht Transformation als umfassenden öko-sozio-technischen Wandel und erforscht und begleitet Innovationen für eine nachhaltige Entwicklung in allen Lebensbereichen. Es erarbeitet umfassende Schulungsangebote und bietet individuelle Beratung für Kommunen, Einrichtungen, Unternehmen und Organisationen an. Reallabore schaffen dabei Schnittstellen zwischen Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Das KAT ist am Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) des KIT angesiedelt, das auf 25 Jahre auch international anerkannte Nachhaltigkeitsforschung zurückblickt, bereits umfangreiche Erfahrungen mit Reallaboren gesammelt hat und für das Reallabor „Quartier Zukunft“, das durch das KAT weiterbetrieben und ausgebaut wird, mehrfach ausgezeichnet wurde. „Die Forschenden begeben sich selbst in Wandlungsprozesse und sind an diesen beteiligt. Mit dieser eher ungewöhnlichen Art zu forschen lassen sich Erkenntnisse erlangen, wie sie eine Beobachtung von außen nicht generieren kann“, beschreibt der Leiter des ITAS, Professor Armin Grunwald, die Arbeit im Reallabor. Initiator und Leiter des KAT ist Dr. Oliver Parodi, Forschungsgruppenleiter am ITAS, der auch das Reallabor „Quartier Zukunft” aufgebaut hat. „Mit dem KAT schaffen wir eine Institution des Wandels und bringen Themen wie Klimaschutz, Energiewende und eine Kultur der Nachhaltigkeit auf eine praktische Ebene“, erläutert Parodi, der Kopf des 17 Personen umfassenden interdisziplinären Teams ist.
Die Bürgermeisterin für Umwelt und Gesundheit der Stadt Karlsruhe, Bettina Lisbach, begrüßt die innovative Einrichtung: „Für Organisationen, Unternehmen, Kommunen und auch für die Region Karlsruhe ist das KAT eine echte Bereicherung. Klimawandel, Ressourcen und soziale Fragen sind große Herausforderungen für unsere Städte. Wir freuen uns, dass in Karlsruhe ein Kompetenzzentrum entsteht, das beiträgt, unsere Städte fit für die Zukunft zu machen.“
Die Gründungsfeier für das KAT ist im Rahmen der Tagung „Nachhaltig wirken – Reallabore in der Transformation“ am 2. und 3. Juni 2022 im Südwerk – Bürgerzentrum Südstadt Karlsruhe geplant.
Weitere Informationen zum KAT: https://www.transformationszentrum.org
KAT Broschüre zum Herunterladen
„Was ist ein Reallabor?“ – Erklärfilm: https://www.youtube.com/watch?v=mhQXeOnP9ZI
Als „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“ schafft und vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt. Ziel ist es, zu den globalen Herausforderungen maßgebliche Beiträge in den Feldern Energie, Mobilität und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 10 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer breiten disziplinären Basis in Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen. Seine 22 800 Studierenden bereitet das KIT durch ein forschungsorientiertes universitäres Studium auf verantwortungsvolle Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vor. Die Innovationstätigkeit am KIT schlägt die Brücke zwischen Erkenntnis und Anwendung zum gesellschaftlichen Nutzen, wirtschaftlichen Wohlstand und Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Das KIT ist eine der deutschen Exzellenzuniversitäten.