Am 18. November 2022 kamen Vertreterinnen und Vertreter der Ortsgruppe „EndFossil: Occupy! Karlsruhe“ und der Verfassten Studierendenschaft des KIT mit einer Delegation des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) zusammen, um gemeinsam über die Besetzung der Gruppe im Audimax und das weitere Vorgehen zu sprechen. Die Gruppe „EndFossil: Occupy! Karlsruhe“ hatte einen umfangreichen Forderungskatalog an das KIT adressiert, der ein konsequenteres Vorgehen im Klimaschutz im eigenen Handeln und beim Betrieb seiner Anlagen adressierte. Es wurden gemeinsam Maßnahmen vereinbart, um Studierende stärker bei Entscheidungen zur Energieversorgung des KIT und bei Nachhaltigkeitsthemen mit einzubeziehen sowie den Ausbau der erneuerbaren Energien schneller voranzutreiben.
Im Gespräch waren sich die Beteiligten einig, dass das KIT sich in seiner Forschung intensiv mit den zentralen Fragen der Energieversorgung und des Klimaschutzes auseinandersetzt und damit zur Lösung großer Zukunftsfragen beiträgt. Erneuerbare Energien und ihre Speicherung sind große Forschungsthemen des KIT, beispielsweise im Energy Lab 2.0, der größten Forschungsinfrastruktur für erneuerbare Energie in Europa. Forscherinnen und Forscher des KIT arbeiten auch an Berichten des Weltklimarates IPCC mit.
Der nachhaltige und verantwortungsbewusste Betrieb des KIT entspricht jedoch noch nicht den Ansprüchen, welche die Studierenden und das KIT an sich stellen. Um dem zu begegnen, hat das KIT eine Nachhaltigkeitsstrategie verabschiedet. Ein Aspekt dieser Strategie ist es, dass es Anfang Januar 2023 ein eigenes Präsidiumsressort zu Digitalisierung und Nachhaltigkeit am KIT geben wird.
Dies geht sowohl der Gruppe „EndFossil: Occupy! Karlsruhe“, als auch der Studierendenschaft des KIT nicht weit genug. Daher fordern sie ein schnelleres und konsequentes Vorgehen des KIT in Sachen Klimaschutz im eigenen Handeln, beispielsweise den sofortigen Bezug von Strom aus 100 Prozent erneuerbaren Energien am Campus Nord sowie den schnellstmöglichen und vollständigen Ausbau der erneuerbaren Energien am KIT. Zudem fordern sie Transparenz und die Möglichkeit zur Mitgestaltung für Studierende beim Monitoring bestehender und künftiger Maßnahmen im Bereich der Nachhaltigkeit. Leitender Gedanke ist, gemeinsam einen schnellen und wirkungsvollen Beitrag zur Verminderung des Klimawandels zu leisten.
Im Gespräch zwischen der Gruppe, der Verfassten Studierendenschaft und dem KIT wurden nun gemeinsam Ansatzpunkte identifiziert, um auf erneuerbare Energien umzustellen, die Studierenden intensiver bei Entscheidungen zur Nachhaltigkeit mit einzubeziehen und das Thema Nachhaltigkeit deutlich mehr in Lehrinhalte zu integrieren.
So wird das KIT Strom zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien beim externen Bezug als Priorität in den weiteren Beschaffungsprozess einfließen lassen. Die Umstellung geschieht, sobald die Finanzierung und die Verfügbarkeit dies zulassen. Die Entscheidungsfindung dazu soll in einem geeigneten Gremium erläutert und begründet werden. Um das Potenzial zum Ausbau der erneuerbaren Stromerzeugung am Campus Nord stärker auszuschöpfen, wird der Ausbauplan für den Campus Nord auf Basis bisheriger Potenzialanalysen konsequent weiterentwickelt. Dabei soll eine Darstellung (ggf. als virtuelle Karte) zur Nutzung und zum Ausbaustatus von PV-Anlagen erstellt werden und damit Transparenz schaffen. Bis zum Ende des ersten Quartals 2023 wird ein Statusbericht bezüglich PV, Wärme und Wind in den Nachhaltigkeitsgremien des KIT vorgestellt.
Zudem soll die bereits am KIT bestehende Gremienlandschaft zur Nachhaltigkeit gemeinsam mit dem neuen Präsidiumsressort „Digitalisierung und Nachhaltigkeit“ weiterentwickelt werden - mit Beteiligung aller relevanten Statusgruppen, insbesondere der Studierenden am KIT. Die Weiterentwicklung soll zu Beginn 2023 starten, die Implementierung ist ab Mitte kommenden Jahres vorgesehen. Bis dahin soll der bereits bestehende „Runde Tisch der Nachhaltigkeit“ als Interimslösung fungieren, mit Beteiligung von 3 bis 5 Personen der Studierendenschaft des KIT, gewählt durch das Studierendenparlament und des „Referats für Umwelt-, Klimaschutz und Nachhaltigkeit“.
Im Gespräch wurde von der Gruppe sowie der Verfassten Studierendenschaft auch adressiert, das Thema Nachhaltigkeit noch stärker in die Lehre der einzelnen Studiengänge am KIT zu integrieren, zusätzlich zu den bereits am KIT bestehenden überfachlichen Angeboten wie dem Begleitstudium „Nachhaltige Entwicklung“ und der Frühlingsakademie Nachhaltigkeit. Dies hatte das KIT bereits in seiner Nachhaltigkeitsstrategie vorgesehen – entsprechend sollen die Pläne nun beschleunigt werden.
Gemeinsames Ziel – sowohl des KIT, wie auch der Studierenden – ist, einen effektiven Beitrag des KIT zur Nachhaltigkeit zu leisten. Bereits aus diesem Grund hatte das KIT bereits im Oktober im KIT-Senat und im November im Aufsichtsrat des KIT eine Nachhaltigkeitsstrategie (Handlungsfeld Nachhaltigkeit) beschlossen. Das KIT bleibt mit seinen Studierenden weiterhin im Austausch. Dabei wird es auch um die Aufhebung der Besetzung gehen.
Ergänzende Information vom 23.11.2022: Die Besetzung im Audimax wurde inzwischen beendet.
Als „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“ schafft und vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt. Ziel ist es, zu den globalen Herausforderungen maßgebliche Beiträge in den Feldern Energie, Mobilität und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 10 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer breiten disziplinären Basis in Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen. Seine 22 800 Studierenden bereitet das KIT durch ein forschungsorientiertes universitäres Studium auf verantwortungsvolle Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vor. Die Innovationstätigkeit am KIT schlägt die Brücke zwischen Erkenntnis und Anwendung zum gesellschaftlichen Nutzen, wirtschaftlichen Wohlstand und Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Das KIT ist eine der deutschen Exzellenzuniversitäten.