Am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) wurde heute (Freitag, 31.03.2023) der 58. Landeswettbewerb Jugend forscht in Baden-Württemberg entschieden. Acht Projekte haben sich durchgesetzt und werden beim Bundesfinale antreten. Die Bandbreite der Forschungsprojekte reicht dabei von einem Besenreinigungsgerät über den Nachweis der Alpenfledermaus in Lörrach bis hin zu einem System, das bei Photovoltaikanlagen den Leistungsverlust bei Verschattung oder Verschmutzung reduziert.
Fotoalbum mit den Siegerprojekten
In einem hochwertig besetzten Wettbewerb, bei dem 58 Projekte in sieben Fachgebieten antraten, konnten sich acht Arbeiten für das Bundesfinale vom 18. bis 21. Mai in Bremen qualifizieren. „Die Projekte im Landeswettbewerb Jugend forscht sind der beste Beweis dafür, dass bereits Jugendliche komplexe wissenschaftliche Fragen stellen und auch beantworten können“, sagt Professor Holger Hanselka, Präsident des KIT, das in diesem Jahr Pateninstitution des Wettbewerbs ist. „Besonders beeindruckt mich, dass so viele Jungforscherinnen und Jungforscher sich dabei mit dem Klimawandel, mit dem Thema Gesundheit und einer älter werdenden Gesellschaft auseinandergesetzt haben, dass sie also nach Lösungen für unsere drängendsten Probleme suchen. Den Gewinnerinnen und Gewinnern gratuliere ich herzlich und wünsche viel Erfolg beim Finale.“
Augen auf im Alltag
Wie man mit wachen Augen im Alltag Probleme löst, demonstrieren Lukas Zeihsel (21 Jahre), Marvin Schmauder und Jacob Herdtweck (beide 20 Jahre) aus Mulfingen im Fachgebiet Arbeitswelt. Sie holten den Sieg in dieser Kategorie mit ihrem Besenreinigungsgerät, das dank Kraftantrieb und Auffangwange ein komfortables Reinigen der Borsten von Stuben- und Straßenbesen ermöglicht.
Ganz den Fledermäusen verschrieben hat sich der 17-jährige Schüler Julian Kehm, der den ersten Platz in Biologie errang. In seinen ausführlichen Testreihen hat er 19.025 Fledermausrufe ausgewertet und Kotproben analysiert. Durch die Analyse von Haaren im Fledermauskot konnte er die Fledermausart zuverlässig bestimmen und die Einwanderung der Alpenfledermaus im Dreiländereck um seinen Heimatort Lörrach nachweisen.
Ein wichtiger Baustein für die Energiewende ist der Einsatz von sicheren Festkörperakkus mit hoher Energiedichte. Im Fachgebiet Chemie hat der Sieger Lukas Weiblen (20 Jahre) vom Schülerforschungszentrum Südwürttemberg, Standort Reutlingen-Tübingen-Neckaralb, in Eningen unter Achalm, sich mit der Frage auseinandergesetzt, wie die erreichbare Leistung von Akkus durch den Einsatz eines lithiumionen-leitfähigem Keramikmaterials gesteigert werden kann.
Knobelspaß mit mathematischer Strategie
Bei den Geo- und Raumwissenschaften haben Felix Hörner (17 Jahre), Felix Makartsev (18 Jahre) und Michel Weber (17 Jahre) aus Karlsruhe die Jury überzeugt. Sie haben ein System zur mobilen Erfassung von Geodaten entwickelt. Damit können sie Luftverschmutzungsdaten effizient mit dem Fahrrad erfassen und durch deren Auswertung Hinweise für eine nachhaltige und gesundheitsorientierte Stadtentwicklung geben.
Dass aus Knobelspaß Formeln und Veranschaulichungen zum Finden bestmöglicher Strategien entstehen können, beweisen die 16-jährige Chiara Cimino und die 17-Jährige Alisa Schmid aus Tuttlingen. Mit ihrem Projekt „Mein Hut, der hat n Farben …“ haben die Schülerinnen vom Schülerforschungszentrum Südwürttemberg, Standort Tuttlingen, das Fachgebebiet Mathematik/Informatik gewonnen.
Warum bremsen Kugeln auf Sand sehr schnell ab und bleiben schließlich stehen? Mit dieser Frage beschäftigt sich das Gewinnerteam im Bereich Physik, Donat Miftari (16 Jahre) und die 15-Jährige Joséphine Griep vom phaenovum Schülerforschungszentrum Lörrach-Dreiländereck. Dafür haben sie nicht nur Kugeln, sondern auch verschiedene Untergründe genauer analysiert und konnten dann mithilfe von selbstprogrammierter Software den Einfluss verschiedener Reibungsarten simulieren.
Optimieren von Solarzellen und Schutz vor Meteoren
Bei Photovoltaikanlagen bestimmt die schwächste Solarzelle die Gesamtleistung der Anlage. Häufig ist dafür die Verschattung oder Verschmutzung einzelner Solarzellen verantwortlich. Mit einer Kombination aus Elektronik und Software gleichen Stefanie Eski, Florian Brütsch und Babett Ludwig (alle 17 Jahre) vom Schülerforschungszentrum Südwürttemberg, Standort Tuttlingen, die Leistungsdifferenzen zwischen Zellen und ganzen Modulen aus. Damit sicherten sie sich Platz 1 im Bereich Technik.
VAMOS ist der Name einer Software, die mithilfe Künstlicher Intelligenz (KI) den Nachthimmel auf Meteore überwacht. Realisiert hat dieses Projekt aus dem Bereich Mathematik/Informatik der 16-jährige Linus Sorg vom Gymnasium Balingen. Durch die Software kann der menschliche Arbeitsaufwand bei der Meteor-Sichtung stark reduziert werden. Die Belohnung dafür ist der erste Platz im Fachgebiet Interdisziplinär.
Öffentliche Feierstunde
Nachdem der Landeswettbewerb Jugend forscht Baden-Württemberg zuletzt virtuell stattfand, konnten sich 2023 die teilnehmenden Jugendlichen, ihre Betreuenden sowie die Jurorinnen und Juroren wieder in Präsenz treffen. „Dieses Jahr fiel der Jury die Prämierung besonders schwer, denn die Bandbreite der teilnehmenden Projekte ist so weit gefächert wie nie zuvor“, resümiert Landeswettbewerbsleiterin Dr. Marianne Rädle. „Die Jugendlichen haben das Motto des Wettbewerbs ‚Mach Ideen groß‘ eindrucksvoll mit Leben gefüllt.“ Ausrichtungsort des 58. Landeswettbewerb Jugend forscht Baden-Württemberg war vom 29. bis 31. März das Audimax des KIT, das zusammen mit dem Science Center experimenta und dem Landesverband für naturwissenschaftlich-technische Jugendbildung (natec) als Pateninstitution fungiert.
Weitere Informationen:
Fotoalbum mit den Siegerprojekten
Landeswettbewerb Jugend forscht Baden-Württemberg
Als „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“ schafft und vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt. Ziel ist es, zu den globalen Herausforderungen maßgebliche Beiträge in den Feldern Energie, Mobilität und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 10 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer breiten disziplinären Basis in Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen. Seine 22 800 Studierenden bereitet das KIT durch ein forschungsorientiertes universitäres Studium auf verantwortungsvolle Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vor. Die Innovationstätigkeit am KIT schlägt die Brücke zwischen Erkenntnis und Anwendung zum gesellschaftlichen Nutzen, wirtschaftlichen Wohlstand und Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Das KIT ist eine der deutschen Exzellenzuniversitäten.