Karl Steinbuch gilt als Mitbegründer der Informatik. Das Informationstechnologie-Zentrum des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) trug seit 2008 den Namen „Steinbuch Centre for Computing“. Neue Erkenntnisse zeigen nun, dass sich Karl Steinbuch, der in Karlsruhe forschte und lehrte, bereits als junger Mensch während der NS-Zeit mit nicht zu billigenden Kriegshandlungen identifizierte. Unabhängig von seinen fachlichen Leistungen distanziert sich das KIT aufgrund der neuen Forschungsergebnisse von Steinbuch und wird daher das Informationstechnologie-Zentrum des KIT in „Scientific Computing Center“ umbenennen.
Nachdem Karl Steinbuch in seiner wissenschaftlich kreativen Phase eine gemäßigte politische Ausrichtung gezeigt hatte, wandte er sich nach der Emeritierung rechtsextremen Positionen zu. Da bereits 2017 zum 100. Geburtstag von Karl Steinbuch bekannt war, dass seine Ansichten mit zunehmendem Alter von der politischen Mitte abrückten, er sich nach seiner Emeritierung dem Rechtsextremismus zuwandte und in hohem Alter regelmäßig Artikel in der rechtsextremen NPD nahestehenden Zeitschriften veröffentlichte, verband das Präsidium des KIT die Anerkennung für die fachliche Leistung von Karl Steinbuch bereits 2017 ausdrücklich mit dem Hinweis, dass das KIT die politischen Ansichten, die Steinbuch in hohem Alter vertrat, nicht teile.
Neue Erkenntnisse über Karl Steinbuch
Mittlerweile liegen neue Erkenntnisse zu Steinbuchs Biografie vor, die zeigen, dass sich Karl Steinbuch bereits als junger Mensch während der NS-Zeit mit nicht zu billigenden Kriegshandlungen identifizierte (Anton F. Guhl: Kurskorrekturen eines Technokraten – Die politische Rechtswendung des Nachrichtentechnikers und Zukunftsforschers Karl Steinbuch nach 1970; Technikgeschichte Bd. 87 (2020) H. 4, S. 315-334).
Namensänderung ab 1. Januar 2024
Das KIT hat daher eine Namensänderung des Informationstechnologie-Zentrums des KIT beschlossen. Die Entscheidung wurde in den Gremien des KIT bestätigt. Das KIT setzt die Namensänderung in „Scientific Computing Center“ ab 1. Januar 2024 um.
Als „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“ schafft und vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt. Ziel ist es, zu den globalen Herausforderungen maßgebliche Beiträge in den Feldern Energie, Mobilität und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 10 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer breiten disziplinären Basis in Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen. Seine 22 800 Studierenden bereitet das KIT durch ein forschungsorientiertes universitäres Studium auf verantwortungsvolle Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vor. Die Innovationstätigkeit am KIT schlägt die Brücke zwischen Erkenntnis und Anwendung zum gesellschaftlichen Nutzen, wirtschaftlichen Wohlstand und Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Das KIT ist eine der deutschen Exzellenzuniversitäten.