Presseinformation 015/2024

Frühjahrstagung der Deutschen Physikalischen Gesellschaft am KIT

Wissenschaftliche Vorträge, ein öffentlicher Abendvortrag und ein Festsymposium zum 100. Geburtstag von Professor Herwig Schopper
Auch die Neutrinowaage KATRIN steht auf dem Programm der Frühjahrstagung der Deutschen Physikalischen Gesellschaft am KIT.
Auch die Neutrinowaage KATRIN steht auf dem Programm der Frühjahrstagung der Deutschen Physikalischen Gesellschaft am KIT. (Foto: KIT)

Neutrinos, Higgs-Bosonen, Quarks & Co: Die diesjährige Frühjahrstagung der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) steht ganz im Zeichen der Elementarteilchen. Dazu kommen mehr als tausend Physikerinnen und Physiker aus ganz Deutschland vom 4. bis 8. März 2024 am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) zusammen. Auch der Arbeitskreis Chancengleichheit und die junge DPG beteiligen sich am Programm. Lehrkräfte können die Tagung kostenlos besuchen. Ein besonderes Highlight der Veranstaltung ist ein Festsymposium, mit dem die Fachgemeinschaft die Teilchenphysik-Koryphäe Professor Herwig Schopper anlässlich seines 100. Geburtstags ehrt. Die Öffentlichkeit ist zu einem Abendvortrag über die Geheimnisse des unsichtbaren Universums eingeladen.

„Als einer der größten Standorte für Teilchen- und Astroteilchenphysik in Deutschland freuen wir uns sehr, die DPG-Frühjahrstagung nach 13 Jahren wieder in Karlsruhe veranstalten zu dürfen“, sagt Tagungsleiter Professor Ulrich Husemann vom Institut für Experimentelle Teilchenphysik (ETP) des KIT. So können Teilnehmende nicht nur aus über 800 wissenschaftlichen Vorträgen wählen, sondern auch die einzigartigen Experimente des KIT – wie beispielsweise die Neutrinowaage KATRIN – besuchen. In ihrer langen Tradition findet die Tagung bereits zum siebten Mal in Karlsruhe statt. DPG-Präsident Professor Joachim Ullrich dankt den Organisatorinnen und Organisatoren für ihren Einsatz: „Mit viel Enthusiasmus haben die Kolleginnen und Kollegen ein tolles Programm auf die Beine gestellt.“

Festsymposium und Ehrendoktorwürde des KIT für Herwig Schopper

Feierlicher Höhepunkt der Tagung ist das Festsymposium zu Ehren von Professor Herwig Schopper (6. März 2024, 11:00 Uhr bis 13:00 Uhr im Audimax des KIT, Geb. 30.95). Schopper war von 1961 bis 1973 Gründungsdirektor der Institute für Experimentelle Kernphysik der früheren Technischen Hochschule Karlsruhe (TH) und des damaligen Kernforschungszentrums Karlsruhe, also beiden Vorläufereinrichtungen des KIT, sowie ab 1960 ordentlicher Professor an der TH Karlsruhe. Der ehemalige DPG-Präsident und spätere Direktor des Forschungszentrums CERN und des Deutschen Elektronen-Synchrotron DESY wird zu der Veranstaltung anlässlich seines 100. Geburtstags anwesend sein. Beim Symposium werden DPG-Vizepräsident Dr. Lutz Schröter, Professor Oliver Kraft, in Vertretung des Präsidenten des KIT, sowie Professor Thomas Müller vom ETP sprechen. Die Laudatio hält Professor Albrecht Wagner, die Festvorlesung Professorin Beate Heinemann, beide von der Universität Hamburg und dem DESY. Heinemann, die Direktorin für Teilchenphysik am DESY ist, wird einen Überblick über die Durchbrüche des Forschungsfelds in den vergangenen 100 Jahren geben und dabei den Beitrag Schoppers zu diesen Fortschritten herausstellen. Für seine außerordentlichen Verdienste um die Teilchenphysik und den Standort Karlsruhe wird dem Jubilar zudem die Ehrendoktorwürde des KIT verliehen.

Großexperimente im Fokus – Forschende des KIT maßgeblich beteiligt

Die experimentelle Erforschung von Elementarteilchen bedarf riesiger Forschungsanlagen wie dem Large Hadron Collider (LHC) am Forschungszentrum CERN in Genf, dem leistungsstärksten Teilchenbeschleuniger der Welt, an dem auch viele Arbeitsgruppen des KIT forschen. In diesen Anlagen werden Teilchen mit nahezu Lichtgeschwindigkeit aufeinander geschossen, um aus der Energie der Kollisionen neue Elementarteilchen zu erzeugen und zu vermessen. Auch für die Erforschung von energiereichen Astroteilchen braucht es große Anlagen: Diese kommen aus den Tiefen des Alls und treffen so selten auf die Erde, dass sie nur mit besonders großen Detektoren in ausreichender Zahl erfasst werden können – etwa mit dem Pierre-Auger-Observatorium in Argentinien oder dem im Eis eingelassenen Neutrino-Observatorium IceCube in der Antarktis. Auch an diesen Großexperimenten sind Forschende des KIT maßgeblich beteiligt, am Pierre-Auger-Experiment in der Sprecherrolle. Bei der Karlsruher Tagung werden Forschende über diese und weitere Großexperimente in allen Teilen der Welt berichten. „Vor allem unsere jungen Physikerinnen und Physiker brennen schon darauf, ihre Forschungsergebnisse einem großen Publikum vorzustellen und sich deutschlandweit zu vernetzen“, so Tagungsleiter Husemann.

Blick in die Zukunft: Neue Großprojekte in Planung

Beim Symposium „Zukunft“ (6. März 2024, 14:00 Uhr im Audimax des KIT, Geb. 30.95) geht es um geplante neue Großprojekte wie den Future Circular Collider, einen neuen Teilchenbeschleuniger, sowie das Einstein-Teleskop und LISA, beides zukünftige Gravitationswellendetektoren. Ein wichtiges Zukunftsthema sind außerdem die Umweltauswirkungen solcher Unternehmungen, weshalb der gemeinschaftliche Blick nach vorn auch den Aspekt der Nachhaltigkeit umfasst.

Um Nachwuchsforschenden den Einstieg in die Tagungswelt und ins Netzwerken zu erleichtern, bietet die junge DPG Tutorien und Treffen an. Sie richtet außerdem den Blick auf den Arbeitsmarkt abseits der akademischen Forschung. Auch der Arbeitskreis Chancengleichheit hält ein Vernetzungsangebot bereit, hier speziell für Physikerinnen.

Neben der Konferenz in Karlsruhe veranstaltet die DPG in diesem Jahr noch vier weitere Frühjahrstagungen in Greifswald, Gießen, Freiburg und Berlin. Insgesamt werden bei den fünf Kongressen rund 9 000 Teilnehmende aus dem In- und Ausland erwartet. Sie zählen damit zu den größten Physikveranstaltungen in Europa.

Weitere Highlights aus dem Programm (Auswahl)

Dienstag, 5. März 2024, 19:30 Uhr
Öffentlicher Abendvortrag: Dem unsichtbaren Universum auf der Spur: Neutrinos und Dunkle Materie

Veranstaltungsort: Audimax am Campus Süd des KIT, Gebäude 30.95, Straße am Forum 1, 76131 Karlsruhe
Professorin Kathrin Valerius vom KIT begibt sich auf die Spur des unsichtbaren Universums. Die Co-Sprecherin des KATRIN-Experiments am KIT wird dabei erklären, was es mit Neutrinos und der geheimnisvollen Dunklen Materie auf sich hat. Der Programmpunkt ist für alle Interessierten offen, der Eintritt ist frei.

Mittwoch, 6. März 2024, 18:45 Uhr
Karlsruher Physikertheater: „Weltuntergang oder »Die Welt steht auf kein 'Fall mehr lang«“ von Jura Soyfer

Veranstaltungsort: Gaede-Hörsaal am Campus Süd des KIT, Gebäude 30.22, Engesserstraße 7, 76131 Karlsruhe

Kostenfreie Teilnahme für Lehrkräfte

Auch in diesem Jahr lädt die DPG Lehrerinnen und Lehrer ein, kostenfrei an der Tagung teilzunehmen. Um die Tagungsgebühren erlassen zu bekommen, genügt eine schriftliche Bestätigung der Schule.
 
Deutsche Physikalische Gesellschaft e. V.

Die Deutsche Physikalische Gesellschaft e. V. (DPG), deren Tradition bis in das Jahr 1845 zurückreicht, ist die älteste nationale und mit rund 55 000 Mitgliedern auch mitgliederstärkste physikalische Fachgesellschaft der Welt. Als gemeinnütziger Verein verfolgt sie keine wirtschaftlichen Interessen. Die DPG fördert mit Tagungen, Veranstaltungen und Publikationen den Wissenstransfer innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft und möchte allen Neugierigen ein Fenster zur Physik öffnen. Besondere Schwerpunkte sind die Förderung des naturwissenschaftlichen Nachwuchses und die Förderung der Chancengleichheit. Sitz der DPG ist Bad Honnef am Rhein. Hauptstadtrepräsentanz ist das Magnus-Haus Berlin.
 
 
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Details zum KIT-Zentrum Elementarteilchen- und Astroteilchenphysik


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Als „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“ schafft und vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt. Ziel ist es, zu den globalen Herausforderungen maßgebliche Beiträge in den Feldern Energie, Mobilität und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 10 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer breiten disziplinären Basis in Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen. Seine 22 800 Studierenden bereitet das KIT durch ein forschungsorientiertes universitäres Studium auf verantwortungsvolle Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vor. Die Innovationstätigkeit am KIT schlägt die Brücke zwischen Erkenntnis und Anwendung zum gesellschaftlichen Nutzen, wirtschaftlichen Wohlstand und Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Das KIT ist eine der deutschen Exzellenzuniversitäten.

jho, 27.02.2024
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