Seit 1. Oktober 2024 ist Professor Jan S. Hesthaven Präsident des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT). Nun folgte die feierliche Amtseinführung mit mehr als vierhundert geladenen Gästen. Bei der Veranstaltung im Audimax des KIT überreichten die baden-württembergische Wissenschaftsministerin Petra Olschowski und der Aufsichtsratsvorsitzende des KIT Professor Michael Kaschke Hesthaven offiziell die Amtskette.
Fotos von der Veranstaltung finden Sie in diesem Album.
Der 58-jährige Däne sagte in seiner Antrittsrede, das KIT sei in der Pflicht, der Gesellschaft zu dienen. Damit stehe es vor großen Herausforderungen und Veränderungen. „Eine Schlüsselrolle spielt dabei die verstärkte Internationalisierung. Wir müssen dafür sorgen, dass das KIT nicht nur nationale, sondern auch internationale Talente anzieht“, so Hesthaven. Der Präsident nannte drei große Herausforderungen für die Gesellschaft: neue Gesundheitstechnologien für eine alternde Bevölkerung, die Verbreitung Künstlicher Intelligenz und Nachhaltigkeit. „Dies sind die drei Bereiche, in denen wir in Zusammenarbeit mit unseren Partnern Lösungen anbieten müssen“, so Hesthaven. Dem könne man mit dem begegnen, was das KIT schon in den vergangenen 200 Jahren ausgezeichnet habe: mit Mut. In dem Zusammenhang würdigte Professor Hesthaven das KIT als einen einzigartigen Ort für Forschung und Lehre. „Keine andere deutsche Wissenschaftsorganisation bietet ein vergleichbares Modell – und selbst im internationalen Vergleich gibt es nur wenige solcher Institutionen.“
Der Bundesminister für Bildung und Forschung Cem Özdemir beglückwünschte Hesthaven zum neuen Amt. „Professor Hesthaven vereint eine beeindruckende internationale Perspektive mit einer klaren Vision für die Zukunft des KIT als einzigartige Verbindung von Universität und Großforschung. Sein Ansatz, Innovation und Internationalität voranzutreiben, wird nicht nur das KIT stärken, sondern auch wichtige Impulse für die deutsche Forschungslandschaft setzen. Ich wünsche ihm und dem gesamten KIT viel Erfolg für diese spannende neue Phase.“
Auch Baden-Württembergs Wissenschaftsministerin Petra Olschowski würdigte Hesthavens große internationale Erfahrung, mit der er das KIT fit für die Zukunft machen werde. „Als Exzellenzuniversität mit nationaler Großforschung ist das Karlsruher Institut für Technologie ein Leuchtturm in der baden-württembergischen Hochschullandschaft. Ich bin sehr froh, dass wir mit Professor Jan S. Hesthaven einen international anerkannten Wissenschaftler und Manager für die Spitze dieser einmaligen Forschungsuniversität gewinnen konnten“, so die Ministerin. „Weiterhin bin ich davon überzeugt, dass Professor Hesthaven das KIT auf Erfolgskurs halten wird. Als Präsident will er unter anderem die Internationalisierung der Forschungsuniversität weiter vorantreiben. Dadurch soll das KIT noch attraktiver für herausragende Forschende und begabte Studierende aus aller Welt werden. Für die Herausforderungen seiner Amtszeit wünsche ich Professor Hesthaven strategisches Geschick und gutes Gelingen.“
Der Aufsichtsratsvorsitzende des KIT Professor Michael Kaschke lenkte in seinem Grußwort den Blick auf die Zukunftsfähigkeit der Hochschule. „Das KIT hat ein Potenzial, das in Deutschland einmalig ist. Ein Potenzial, das verpflichtet, bei Erreichtem nicht stehen zu bleiben, sondern sich immer weiterzuentwickeln und sich nicht nur an neue Erfordernisse anzupassen, sondern diese vorauszudenken. Ich freue mich, dass wir mit Herrn Professor Hesthaven einen hervorragenden Wissenschaftler und Wissenschaftsmanager gefunden haben, welcher das KIT als Präsident genau in diesem Sinne erfolgreich in die Zukunft führen wird.“
Karlsruhes Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup betonte: „Das KIT ist für die Stadt Karlsruhe ein Leuchtturm von überregionaler, ja internationaler Strahlkraft. Die Vernetzung über Ländergrenzen hinweg wird in einer immer stärker globalisierten Welt weiter an Bedeutung gewinnen“, so der Karlsruher Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup. „Mit der Berufung von Professor Jan Hesthaven hat das KIT ein wichtiges Signal in Sachen Internationalisierung gesetzt, denn als erste nicht in Deutschland geborene Persönlichkeit an der Spitze der Hochschule hat er diesen Aspekt besonders im Fokus. Ich wünsche Herrn Professor Hesthaven einen erfolgreichen Start in seinem neuen Amt, die erste große Herausforderung steht ja mit dem Jubiläum ‚200 Jahre KIT‘ unmittelbar bevor. Die Stadt Karlsruhe freut sich auf eine weiterhin sehr gute Zusammenarbeit.“
Der Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft Professor Otmar D. Wiestler sagte anlässlich der Amtseinführung: „Jan S. Hesthaven wird in seiner neuen Rolle als Präsident des KIT eine enorme Bereicherung für die Helmholtz-Gemeinschaft sein. Mit seinem praxisnahen Forschungsansatz in den Informationswissenschaften wird er den Transfer zukunftsweisender Technologien vorantreiben und die zentralen Herausforderungen unserer Zeit mit Nachdruck angehen“, so Wiestler. „Er ist nicht nur ein exzellenter Wissenschaftler, sondern international auch sehr gut vernetzt. Mit seinem Blick von außen wird er entscheidende Impulse für die Weiterentwicklung von Forschung und Lehre am KIT liefern. Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit.“
Nicht zuletzt formulierte auch die Studierendenvertretung des KIT ihre Wünsche für – gutes Ankommen, gute Debatten, einen guten Weg durch die deutsche Bürokratie – und an den neuen Präsidenten: die Förderung aller Fachbereiche, eine offene Fehlerkultur, eine nachhaltige Campusentwicklung, eine starke Vertretung des KIT gegenüber Politik und Gesellschaft, ein diverses und gerechtes KIT – und ein KIT, in dem sich alle als Teil eines Teams fühlen.
Professor Jan S. Hesthaven ist der vierte Präsident des KIT. Er folgt auf Professor Holger Hanselka, der im August 2023 an die Spitze der Fraunhofer-Gesellschaft gewechselt war. In der Übergangszeit hatte Professor Oliver Kraft, Vizepräsident Forschung, die Vertretung des KIT nach innen und außen übernommen.
Zur Person
Jan S. Hesthaven, Jahrgang 1965, war bis zu seinem Amtsantritt am KIT seit 2021 als Provost und Vizepräsident für alle akademischen Angelegenheiten der École Polytechnique Fédérale de Lausanne (EPFL) verantwortlich. Neben der starken Integration von Forschung und Lehre gehörten dazu alle Berufungsverfahren sowie die enge Zusammenarbeit mit dem Präsidenten der EPFL, unter anderem zur strategischen Ausrichtung der Universität. Seit 2013 war Hesthaven Professor für Mathematik an der EPFL. Zuvor war er seit 1995 Fakultätsmitglied an der Brown University, einer der ältesten und renommiertesten Universitäten der USA. Dort fungierte er unter anderem als Gründungsdirektor des Center for Computation and Visualization (2006 bis 2013) sowie als Co-Gründer des Institute for Computational and Experimental Research in Mathematics. Hesthaven studierte Computational Physics und promovierte an der Technischen Universität von Dänemark in Kopenhagen. Er ist Fellow der Königlich Dänischen Akademie der Wissenschaften und des Schrifttums, der American Mathematical Society und der Society of Industrial and Applied Mathematics. Er ist außerdem Mitglied der Europäischen Akademie der Wissenschaften und der Academia Europaea. Im Mai 2024 verlieh Dänemarks Technische Universität ihm die Ehrendoktorwürde.
Als „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“ schafft und vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt. Ziel ist es, zu den globalen Herausforderungen maßgebliche Beiträge in den Feldern Energie, Mobilität und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 10 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer breiten disziplinären Basis in Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen. Seine 22 800 Studierenden bereitet das KIT durch ein forschungsorientiertes universitäres Studium auf verantwortungsvolle Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vor. Die Innovationstätigkeit am KIT schlägt die Brücke zwischen Erkenntnis und Anwendung zum gesellschaftlichen Nutzen, wirtschaftlichen Wohlstand und Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Das KIT ist eine der deutschen Exzellenzuniversitäten.