Der Julius Wess-Preis 2024 geht an die US-amerikanische Teilchenphysikerin Professorin Glennys Farrar. Das KIT-Zentrum Elementarteilchen- und Astroteilchenphysik des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) würdigt damit ihre bedeutenden Beiträge zur Teilchenphysik und Astroteilchenphysik sowie ihre Pionierarbeit zur Struktur des galaktischen Magnetfelds. Die Auszeichnung wird am Mittwoch, 18. Dezember 2024, um 16:30 Uhr auf dem Campus Nord (Aula des Fortbildungszentrums für Technik und Umwelt, Hermann-von-Helmholtz-Platz 1, 76344 Eggenstein-Leopoldshafen) vergeben. Die Medien sind eingeladen.
Glennys Farrar hat an der New York University (USA) die Julius Silver, Rosalind S. Silver und Enid Silver Winslow Professur inne. Sie promovierte 1971 als erste Frau im Fach Physik an der Princeton University und war danach in Princeton, am California Institute of Technology (Caltech) sowie an der Rutgers University in New Jersey tätig. 1998 wechselte sie an die New York University, wo sie 2001 das Zentrum für Kosmologie und Teilchenphysik gründete. Sie ist unter anderem Mitglied in Beratungsgremien der NASA, der National Science Foundation, des Europäischen Forschungsrats und seit 2023 Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften in den USA.
Quarks, galaktisches Magnetfeld und Supersymmetrie
Farrars Arbeiten zur Teilchen- und Astroteilchenphysik gelten als bahnbrechend. Sie trug unter anderem dazu bei, die physische Präsenz von Quarks in Materie nachzuweisen und das Magnetfeld unserer Milchstraße zu modellieren. Die Karte dieses Magnetfelds ist unerlässlich, um die Ankunftsrichtung der kosmischen Strahlung mit der Richtung ihrer kosmischen Quellen am Himmel in Verbindung zu bringen. In ihrer Arbeit über die Quellen der kosmischen Strahlung mit ultrahoher Energie konnte Farrar mit Kolleginnen und Kollegen erstmals die Zerstörung von Sternen durch die Gezeitenkräfte in der Nähe von superschweren schwarzen Löchern beobachten und stellte entscheidende indirekte Einschränkungen für die Quellen der kosmischen Strahlung mit ultrahoher Energie auf. Zudem leistete sie Pionierarbeiten auf dem Gebiet der Supersymmetrie.
Julius Wess-Preis
Das KIT-Zentrum Elementarteilchen- und Astroteilchenphysik (KCETA) vergibt den Julius-Wess-Preis seit 2008 regelmäßig an Expertinnen und Experten aus der Elementarteilchen- oder Astroteilchenphysik für herausragende experimentelle oder theoretische wissenschaftliche Leistungen, die unser Verständnis der grundlegenden Naturgesetze erweitern und vertiefen. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert und Professor Julius Wess gewidmet: Dieser leistete in seiner 20-jährigen Tätigkeit an der damaligen Universität Karlsruhe, einer Vorläufereinrichtung des heutigen KIT, herausragende Arbeit im Bereich der theoretischen und experimentellen Elementarteilchenphysik.
Details zum KIT-Zentrum Elementarteilchen- und Astroteilchenphysik
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