Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und der KIT Freundeskreis und Fördergesellschaft e.V. verleihen die Heinrich-Hertz-Gastprofessur 2023 an Dr. Joachim Nagel. Der gebürtige Karlsruher und Alumnus des KIT ist seit 2022 Präsident der Deutschen Bundesbank.

Studierendenseminar "Wirtschaftsbeobachtung auf höherer Frequenz":

Wohin entwickelt sich die Konjunktur? Droht eine Rezession oder geht es bald wieder bergauf? Diese Fragen bewegen die Öffentlichkeit genauso wie professionelle Prognostiker. Ganz besonders gilt das in sehr unsicheren Zeiten wie zu Beginn der Pandemie oder direkt nach dem russischen Angriff auf die Ukraine im Februar 2022. In solchen Zeiten will niemand Monate warten, bis neue makroökonomische Quartalsdaten veröffentlicht werden. Die Bundesbank hat daher höherfrequente Informationen nutzbar gemacht für die Konjunkturanalyse und die Prognose. Das Was und das Wie erläutert Bundesbankpräsident Dr. Joachim Nagel im Studierendenseminar am 5. Oktober.

Zur Person

Dr. Joachim Nagel, geboren 1966 in Karlsruhe, wurde im Januar 2022 von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zum Präsidenten der Deutschen Bundesbank ernannt. In dieser Funktion ist er unter anderem Mitglied des Rats der Europäischen Zentralbank und Gouverneur des Internationalen Währungsfonds. Zuvor war  er unter anderem für die KfW Bankengruppe, als Mitglied im Aufsichtsrat der Deutsche Börse AG und bei der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich tätig. Nagel war bereits von 2010 bis 2016 Mitglied des Vorstands der Deutschen Bundesbank. Seit 1999 übernahm er unterschiedliche Funktionen bei der Deutschen Bundesbank, unter anderem als Leiter des Zentralbereichs Märkte der Deutschen Bundesbank und als Leiter des Finanzkrisenstabs. Sein Studium der Volkswirtschaftslehre schloss Nagel 1991 an der damaligen Universität Karlsruhe ab, dem heutigen KIT, wo er nach seiner Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Wirtschaftspolitik und Wirtschaftsforschung im Jahr 1997 auch promovierte.

Zur Heinrich-Hertz-Gastprofessur

Mit der Heinrich-Hertz-Gastprofessur ehren der KIT Freundeskreis und Fördergesellschaft e.V. (KFG) und das KIT einmal im Jahr eine herausragende Persönlichkeit aus Wissenschaft, Wirtschaft, Kultur oder Politik für ihre Leistungen und Beiträge in Forschung und Gesellschaft. Der heutige KFG, der sich für die Förderung von Forschung, Lehre, Innovation und akademischem Zusammenleben am KIT einsetzt, stiftete die Gastprofessur 1987 – hundert Jahre nach dem experimentellen Nachweis der elektromagnetischen Wellen durch den Physiker Heinrich Hertz an der damaligen Technischen Hochschule Karlsruhe, einer der Vorgängereinrichtungen des KIT.