Millionen für das Alltagsmittel Wasserstoffperoxid
Wasserstoffperoxid – oder H202 – begegnet uns überall. Als Bleichmittel für Haare und Papier oder als Bestandteil von Desinfektions- und Sterilisationsmitteln kommt es im Haushalt, in der Industrie oder in der Medizin zum Einsatz. Um bereits vorhandene, konkurrierende nachhaltige Produktionswege systematisch zu erforschen, fördert die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) nun die Forschungsgruppe HyPerCat am Karlsruher Institut für Technologie (KIT).
Lange Transportwege vermeiden
In der Regel wird das Alltagsmittel mithilfe chemischer Synthese in großen, teuren Anlagen hergestellt. „Das bedeutet lange Transportwege bis zu den Endkundinnen und -kunden, was nicht besonders nachhaltig ist“, erklärt Professorin Silke Behrens vom Institut für Katalyseforschung und -technologie des KIT, Sprecherin von HyPerCat. „Mit unserer Gruppe wollen wir deswegen einmal die elektro- und einmal die thermokatalytische Direktsynthese unter die Lupe nehmen.“ Mit diesen Methoden kann Wasserstoffperoxid in kleinen Einheiten hergestellt werden.
Welches das bessere der beiden Verfahren ist und inwiefern sich die guten Eigenschaften der einen Methode mit denen der anderen kombinieren lassen, will die Forschungsgruppe systematisch untersuchen. „Dazu gehört, wie die Atome miteinander reagieren bis hin zur Wertschöpfungskette im industriellen Maßstab“, so Behrens. Dafür ist das Projekt HyPerCat in acht Teilprojekte unterteilt: Sieben sind am KIT angesiedelt, eins an der Technischen Universität Berlin. Die Forscherin erhofft sich darüber hinaus langfristig Erkenntnisse, um weitere komplexe Verfahren wie die Ammoniaksynthese nachhaltiger zu gestalten.
Die DFG fördert HyPerCat mit 3,9 Millionen Euro über vier Jahre.
iha, 16.07.2024