Städtische und stadtnahe Wälder: Mehr Resilienz für die grünen Lungen

Forschende des KIT erarbeiten konkrete Ansätze, um die Anpassungsfähigkeit städtischer und stadtnaher Wälder zu stärken und die Bevölkerung einzubinden
Städtischer Wald in Karlsruhe Anastasiya Sultanova, KIT
Forschende des KIT haben untersucht, wie städtische und stadtnahe Wälder robuster gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels werden können.

Städtische und stadtnahe Wälder (SSW) sind wichtig für das menschliche Wohlbefinden. Um ihrem Rückgang entgegenzuwirken, haben Forschende des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) im Projekt „GrüneLunge“ am Beispiel von Karlsruhe und Rheinstetten untersucht, wie einzelne Bäume in der Nähe von Straßen, Friedhöfen oder Parks sowie städtische Wälder anpassungs- und widerstandsfähiger gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels werden können.

„Unsere Ergebnisse zeigen, wie wichtig es ist, die Biodiversität zu erhöhen – denn ein vielfältiger Baumbestand stärkt die Resilienz der Ökosysteme und verbessert ihre Anpassungsfähigkeit“, sagt Dr. Somidh Saha vom Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse des KIT. „Neben dem Erhalt großer Bäume sollten auch Pflanzenarten gefördert werden, die eine höhere Toleranz gegenüber Trockenheit haben. Das hilft den SSW, sich besser an die zunehmend extremen Umweltbedingungen anzupassen.“ Zusätzlich empfehlen die Forschenden unter anderem durchgängige Baumkronen, um die Bewegung von Arten und den Austausch genetischer Vielfalt zu fördern.

Dialog mit Gesellschaft und Politik schärft das Bewusstsein für die Bedeutung grüner Städte

Neben konkreten Maßnahmen zum Erhalt der SSW haben die Forschenden den Dialog und Wissenstransfer zwischen Zivilgesellschaft, Fachleuten aus Forstwirtschaft und dem Gartenbauamt der Stadt, Mitarbeitenden weiterer städtischer Dienststellen und Ämter sowie der Politik angestoßen. „Gemeinsam konnten wir zum Beispiel ein Konzept erarbeiten, um Bürgerinnen und Bürger in die Bewässerung und Pflege von Bäumen einzubinden“, so Saha. Der Austausch ermögliche einerseits, Gesellschaft und Politik für die Bedeutung urbaner Wälder zu sensibilisieren und andererseits die spezifischen Bedürfnisse und Prioritäten lokaler Gemeinschaften besser zu berücksichtigen.

Das Projekt lief vom 01.11.2018 bis zum 30.04.2024 und wurde durch das Zukunftsstadt-Programm des BMBF und die Europäische Union gefördert.

swi, 30.07.2024